Fachkräftemangel an der Wurzel packen
Der Bundesrat hat am 14. März 2025 den Bericht «ETH:
Studierende der Architektur, des Bauingenieurwesens und der Geomatik»
verabschiedet. Seiner Meinung nach bedarf es gezielter Massnahmen, um die Zahl
der Studierenden in diesen Fachrichtungen zu erhöhen und dem Fachkräftemangel
entgegenzuwirken.

Quelle: Wikimedia Commons: Jürg-Peter Hug, Zürich
Einer der Standorte der ETH Zürich: der Campus auf dem Hönggerberg
Der Bericht des Bundesrates berücksichtigt neben der Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) auch die Università della
Svizzera italiana und die Fachhochschulen, die Studiengänge in diesen
Disziplinen anbieten. Die Analyse zeigt eine Stagnation in den letzten zehn
Jahren. Dieses Phänomen trat nach einem Jahrzehnt auf, das durch einen starken
Anstieg der Studentenzahlen gekennzeichnet war. Bis 2031 wird wieder mit einer
durchschnittlichen Wachstumsrate gerechnet. In allen drei Branchen herrscht ein
Fachkräftemangel, vor allem im Bauingenieurwesen und in der Geomatik.
Studienfächer mit Imageproblemen
Im Hinblick auf die Attraktivität des gewählten Studiengangs
wurde festgestellt, dass das Bauingenieurwesen einerseits auf den Trend der
Bautätigkeit reagiert und andererseits unter der Vorherrschaft von Irrtümern
und überholten Vorstellungen über den Studiengang und den Beruf zu leiden
scheint. Auch die Geomatik scheint ein Imageproblem zu haben. Auf der anderen
Seite zeigte die Analyse keine strukturellen Mängel im Ausbildungssystem auf,
was bestätigt, dass diese Studienzyklen weit verbreitet sind.
Attraktivere Bedingungen schaffen
Der Bundesrat ist der Ansicht, dass die Immatrikulation von
Studierenden durch attraktive Studienangebote und Anstellungsbedingungen
gefördert werden sollte. Das Potenzial unter anderem von Frauen wird noch zu
wenig ausgeschöpft. Die Steigerung der Attraktivität von Ausbildungsgängen und
des Berufsprofils liegt in erster Linie in der Verantwortung von Hochschulen,
Verbänden und Unternehmen. Letztere müssen wettbewerbsfähige
Beschäftigungsbedingungen bieten. Der Bericht zeigt anhand mehrerer Beispiele,
wie Hochschulen und Berufsverbände den Veränderungsbedarf erkannt und Massnahmen
eingeleitet haben, um die Zahl der immatrikulierten Studierenden im
Bauingenieurwesen und in der Geomatik zu erhöhen. Der Bundesrat begrüsst die
Massnahmen und ermutigt die Hochschulen und kantonalen Verantwortlichen, diesen
Weg zu gehen. Der Bericht wird über die Schweizerische Hochschulkonferenz an
die zuständigen Institutionen weitergeleitet. Zudem wird der Bundesrat als
Eigentümerin den ETH-Rat informieren und die Erwartung zum Ausdruck bringen,
dass die ETH eine auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedürfnisse
zugeschnittene Aus- und Weiterbildung anbietet und den Anteil der weiblichen
Studierenden erhöht.
Der Bundesrat wurde vom Parlament beauftragt, einen Bericht über die Ursachen der im letzten Jahrzehnt beobachteten Stagnation und über mögliche Gegenmassnahmen vorzulegen.