12:08 BAUBRANCHE

Erweiterung der Deponie «Babilon» in Dietwil AG stösst auf Kritik

Teaserbild-Quelle: Deponie Freiamt AG

Im Kanton Aargau ist die geplante Erweiterung der Aushubdeponie «Babilon» im Oberen Freiamt auf politischen Widerstand gestossen. Sowohl die SVP und die SP kritisieren die Erweiterung der Deponie in Dietwil. Sie wollen vor allem keinen Verlust von Fruchtfolgeflächen.

Luftbild Aushubdeponie Babilon Dietwil

Quelle: Deponie Freiamt AG

Luftbild der Aushubdeponie «Babilon» in Dietwil.

Die seit 2018 in Dietwil betriebene Deponie «Babilon» für unverschmutztes Aushub- und Ausbruchmaterial wird in wenigen Jahren verfüllt sein, wie das kantonale Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) in den Unterlagen schrieb.

Daher zeichne sich mittelfristig ein Mangel an Deponieraum im Oberen Freiamt ab. Für die Erweiterung soll die Deponiefläche um rund 14,5 Hektaren vergrössert werden. So wird auch die Nachbargemeinde Oberrüti betroffen sein. Es wird gemäss BVU mit einem Auffüllvolumen von 1,4 Millionen Kubikmetern gerechnet.

Die Pläne kommen nicht überall gut an. Die Kompensationsflächen seien meistens schlecht rekultivierte Gruben und Deponien, die zu Fruchtfolgeflächen aufgewertet werden sollten, schrieb die SVP in der Anhörung zur Anpassung des Richtplans. Anstatt künstliche Hügel zu erschaffen und Fruchtfolgeflächen zu vernichten, sollten besser bestehende Mulden aufgefüllt werden.

Aushubmaterial aus Nachbarkantonen

Die SP bemängelt in ihrer Stellungnahme, dass die Erweiterung der bestehenden Deponie «Babilon» in Richtung Norden kantonales Landschaftsschutzgebiet betrifft. Es dürften möglichst keine Fruchtfolgeflächen verloren gehen.

Als «störend» kritisiert die SP, dass in der Deponie auch Aushubmaterial aus den Kantonen Zürich, Luzern und Zug angeliefert werde. Nach Angaben des BVU soll die geltende Vereinbarung mit dem Kanton Zug auf die Erweiterung angepasst und verlängert werden.

Die Mitte stützt die geplante Erweiterung der Deponie. Diese dürfe nicht auf Kosten wertvollen Ackerlandes geschehen. Die Deponie müsse so gestaltet werden, dass keine Fruchtfolgeflächen verloren gingen. Man sehe jedoch die Bedeutung einer regionalen Deponie für sauberen Aushub.

Die GLP fordert Ausgleichsmassnahmen und eine Kreislaufwirtschaft. Deponierweiterungen seien keine nachhaltige Lösung. Die Vergrösserung der Deponie berge erhebliche Herausforderungen für die Umwelt. So seien Wildtierkorridore von nationaler Bedeutung, glaziale Landschaften und Flächen für die Wiederherstellung von Feuchtgebieten betroffen.

Die FDP stützt die Pläne. Der Bedarf sei ausgewiesen, hiess es in der Stellungnahme. Zwar würden einige Negativpunkte wie der Verlust von Fruchtfolgeflächen, der Wildtierkorridor von nationaler Bedeutung sowie die Tangierung einer Landschaft von kantonaler Bedeutung erwähnt. In den Unterlagen wird nachvollziehbar erläutert, wie das BVU diese Punkte entkräfte.

Standortgemeinden stützen Plan

Die beiden Gemeinderäte Dietwil und Oberrüti beantragen auf Ersuchen der Deponie Freiamt AG die Festsetzung der Deponie Typ A «Babilon, Fortsetzung Nord» im kantonalen Richtplan. Der Regionalplanungsverband Oberes Freiamt unterstützt das Vorhaben.

Nach der Anhörung und Mitwirkung wird der Regierungsrat nach eigenen Angaben eine «Interessenabwägung» vornehmen und dem Kantonsparlament eine Anpassung des Richtplans beantragen. Das Parlament wird endgültig entscheiden. (sda/pb)

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