Erste Bohrung von Geothermieprojekt im Kanton Jura abgeschlossen
Bei der ersten Bohrung des Geothermieprojekts Haute-Sorne im Kanton Jura sind keine seismischen Ereignisse oder andere Zwischenfälle aufgetreten. Dies teilten Geo-Energie Suisse und Geo-Energie Jura mit. Die Tiefe von 4000 Metern sei in weniger als drei Monaten erreicht worden, heisst es weiter.
Die Bohrung wurde mit abnehmendem Durchmesser in drei Sektionen durchgeführt, zuerst in 500 Metern Tiefe, dann in 1800 Metern und schliesslich in 4000 Metern. Dabei seien umfangreiche Daten gesammelt worden, die für die Planung der nächsten Schritte des Geothermieprojekts entscheidend seien, hiess im Communiqué weiter hiess. Am auffälligsten ist laut Spezialisten die Erkenntnis über eine Steinsalzschicht, die mächtiger als erwartet ist: Das Projekt biete insgesamt eine grosse Chance, vertiefte Kenntnisse über die Geologie im Kanton Jura zu erlangen, hiess es.
Wegen der zahlreichen Studien, die durchgeführt werden mussten, um die gesammelten Daten auszuwerten, wird nun eine Ruhepause beim Projekt am Standort eingelegt. Diese sogenannte Explorationsphase dauert laut Mitteilung bis Ende 2025. In einem nächsten Schritt sind Anfang des nächsten Jahres verschiedene Tests im Bohrloch vorgesehen. Die Entscheidung über die Fortsetzung des Projektes soll dann auf Grundlage der Analyse aller bisher gesammelter Daten getroffen werden, wie es abschliessend heisst.
Im Pilotprojekt Haute-Sorne wollen der Kanton Jura, Geo-Energie Suisse und Geo-Energie Jura mit Hilfe von stimulierten geothermischen Systemen Erdwärme zur Produktion von Strom und Heizenergie für rund 6000 Haushalte nutzen.
Umstrittenes Geothermieprojekt und verstärkte Sicherheitsauflagen
Wegen einiger Zwischenfälle galt das Geothermieprojekt in der Vergangenheit als umstritten: Zum einen wegen des Erdbebens von 2017 in Südkorea, das möglicherweise von einer Geothermie-Tiefenbohrung ausgelöst worden war. Zum anderen waren in der Schweiz zwei Geothermie-Projekte gestoppt worden - 2014 im Kanton St. Gallen und 2006 wegen eines Erdbebens in Basel.
2018 hatte das Bundesgericht einen Rekurs gegen die Baubewilligung in der jurassischen Gemeinde Haute-Sorne abgewiesen und dem Vorhaben grünes Licht erteilt. Im April kündigte die Regierung dann an, die Bewilligung zu überprüfen. Ende 2018 hatte das Parlament des Kantons in einer Motion den sofortigen Geothermie-Verzicht gefordert. 2022 gab der Kanton Jura schliesslich bekannt, das Projekt unter Berücksichtigung verstärkter Sicherheitsauflagen weiterführen zu wollen.
Die Vereinigung Citoyens Responsables Jura verlangte bis zuletzt die sofortige Einstellung des Pilotprojekts. Nebst den Risiken für Erdbeben würden Tiefenbohrungen das Grundwasser und die Wasserversorgung gefährden, sowie radioaktive Gefahren bergen, warnte die Vereinigung im Frühjahr 2023. (sda/mai)