Erdogan baut nicht auf Atatürk
Zurzeit laufen die Bauarbeiten an Recep Tayyip Erdogans neuer Residenz auf Hochtouren: Er lässt sich ein Palast mit tausend Zimmern errichten, der Versailles an Prunk kaum nachsteht. Aksaray heisst das Schloss. Oder vielmehr „weisser, reiner Palast“. Doch eigentlich ist er illegal.
Das Denkmal, dass sich der türkische Staatspräsident derzeit setzt, ist gesetzeswidrig. Wie die Zeitung „Die Welt“ berichtet, wird das Bauprojekt ohne Genehmigung auf dem Gelände des denkmal- und naturgeschützten Atatürk-Forsts realisiert. Eine symbolische Tat: Mit ihr stellt sich Erdogan gewissermassen über Kemal Atatürk, über den „Architekten“ der modernen Türkei, der unter anderem das lateinische Alphabet und die Trennung von Staat und Religion eingeführt hatte.
Als Gerichte forderten, dass die Bauarbeiten ausgesetzt werden müssen, entgegnete Erdogan gemäss „Welt“, dass man doch versuchen solle, den Palast abzureissen. Damit dürfte sich wohl kaum jemand der Fertigstellung des Schlosses oder Erdogans Einzug in den Aksayray in den Weg stellen. (mai)