Elektrische Baumaschinen: Summen statt Brummen
Mit Strom betriebene Fahrzeuge gehören längst zum Alltag auf der Strasse; auf Baustellen sind E-Bagger und Co. indes noch die Ausnahme. Ein Forschungsprojekt der Hochschule Luzern will die Elektrifizierung von Baustellen vorantreiben und den Austausch unter den Akteuren fördern.
Quelle: SUNCAR HK AG
Grössere, elektrisch betriebene Bagger, wie hier der 16 Tonnen schwere Takeuchi TB1140, sind auf Baustellen noch immer die Ausnahme.
Die Schweiz muss ihre Umweltbilanz verbessern, um die Klimaziele 2050 zu erreichen. Ein zentraler Faktor sind dabei elektrisch betriebene Aggregate, da sie viel weniger Kohlendioxid ausstossen als fossil befeuerte. Deshalb werden immer mehr Fahrzeuge und Maschinen mit einem Strommotor angetrieben, seien dies Autos, Velos, Rasenmäher oder auch Schiffe.
Auf der Baustelle sind E-Bagger und andere E-Maschinen indes noch die Ausnahme, was ein Projekt der Hochschule Luzern ändern will: Die Forschenden arbeiten an der Entwicklung einer neutralen Online-Plattform, auf der sich die Stakeholder der Baubranche über das Thema austauschen können. «Damit erhalten auch kleinere und mittlere Baufirmen, die mit über 90 Prozent die Branchenmehrheit ausmachen, Zugang zu grossen E-Fahrzeugen», sagt Projektleiterin Katarina von dem Berge.
«Henne-Ei-Problem»
Denn es gibt gemäss der HSLU-Dozentin ein «Henne-Ei-Problem»: «Öffentliche Auftraggeber wie Städte zögern, strategische Roadmaps für die Elektrifizierung von Baustellen zu entwickeln, solange sie nicht wissen, wie viele Elektrofahrzeuge die Baufirmen haben.» Die Baufirmen wiederum würden auf Signale der kommunalen Auftraggeber warten, bevor sie investieren. Die Online-Plattform soll deshalb den Zugang zu partnerschaftlichen Finanzierungsmodellen ermöglichen, um die Mehrkosten beim Kauf elektrischer Baumaschinen und Fahrzeuge zu decken.
Im Verlauf der kommenden zwei Jahre werden die Forschenden im Rahmen ihres Projekts «Elektrifizierung Städtischer Baustellen»drei Pilot-E-Baustellen in Luzern, Basel und Zürich begleiten. Auf diesen Baustellen testen die drei Städte, was aktuell in der Schweiz bereits umsetzbar ist. Die gesammelte Daten will man mit konventionellen Referenzbaustellen vergleichen, auf denen Dieselmotoren brummen. Dazu wollen die Forscherinnen und Forscher untersuchen, wie sich E-Maschinen und Fahrzeuge auf der Baustelle integrieren lassen. Es gilt, Arbeitsabläufe neu zu organisieren, die Ladezeiten zu koordinieren und eine geeignete Infrastruktur bereitzustellen.
Das HSLU-Forscherteam konzentriert sich in seinem Projekt vorerst auf öffentliche Auftraggeber wie Städte und Kommunen: «Gerade die Städte als Auftraggeberinnen von grossen Bauprojekten sind sehr daran interessiert, auch auf den Baustellen Emissionen einzusparen, um ihrem Ziel der Klimaneutralität näherzukommen.»
Mehr zum HSLU-Projekt «Elektrifizierung Städtischer Baustellen» unter: www.hslu.ch
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