Eine Bibliothek mit einem Plan für Tainan
Die öffentliche Bibliothek Tainans erhält einen lichtdurchfluteten Bau mit viel Holz aus der Feder des holländischen Büros Mecanoo und der Architekten von Mayu. Das Gebäude beherbergt als Bibliothek nicht nur viele Geschichten – sondern erzählt mit seiner Fassade auch gleich jene der taiwanesischen Stadt.
Einst von den Holländern als Kolonialstadt erbaut, blickt Tainan im Südwesten Taiwans auf eine reiche Geschichte zurück. In der Hafenstadt haben nicht nur europäische Handelsleute ihre Spuren hinterlassen, sondern später auch die chinesische Quing-Dynastie und um 1900 die Japaner. Die unterschiedlichen Kulturen und Einflüsse lieferten laut den Architekten auch die Inspiration zum neuen Bibliotheksgebäude. In Zusammenarbeit mit dem lokalen Büro Mayu haben die Architekten von Mecanoo einen filigranen Holzbau entworfen, dessen prägendes Element neben den Lamellen und Säulen der Fassade ein stilisierter, historischer Stadtplan Tainans ist: Er wird auf den Balken des obersten Stocktwerks angebracht und ist je nach Tageszeit oder vielmehr je nach Lichteinfall mehr oder weniger zusehen. Der Plan stehe für die sich stetig verändernde Beziehung der Stadt zu ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft, erklären die Architekten ihre Idee.
Zudem ist das Gebäude so angelegt, dass die einzelnen Geschosse jeweils über die darunter liegenden hinauskragen. Im Innern haben die Architekten einen grosszügigen Innenhof der geplant, in dem sich die grüne Umgebung fortsetzt, auch hier sollen Bäume Platz finden. Zudem wollen sie dort ein Café unterbringen, das den Bibliotheksbesuchern gleichzeitig als Rückzugs- und als Treffpunkt dienen kann. Räume für Ausstellungen sind ebenfalls vorgesehen. Auch ein Auditorium sowie ein besonderer Bereich Kinder sollen Platz finden.
Die Bauarbeiten dürften demnächst starten; die Fertigstellung ist für 2018 geplant. (mai)