09:27 BAUPROJEKTE

Diese Projekte beschäftigen Nidwalden, Obwalden und Uri 2023

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: Gemeinde Kriens

In Nidwalden stockt es beim Hochwasserschutzprojekt am Buoholzbach. In Kerns OW konnte ein Streit um neue Schulbauten beigelegt werden und am Urnersee soll eine Volksinitiative dem Marina-Projekt den Wind aus den Segeln nehmen. 

Visualisierung Umgestaltung Kirche Hergiswil

Quelle: PD

Visualisierung: So soll sich die Kirche in Hergiswil dereinst präsentieren.

Eine «geöffnete» Kirche als Begegnungsort

Hergiswil NW – Unter dem Motto «Kirche öffnen, Mauern abbauen» soll das Gotteshaus in Hergiswil nach Plänen des Kirchenrates mit einer Arealumgestaltung offener gezeigt und der Dorfplatz aufgewertet werden. Mauern und Sichtbehinderungen wie Bäume sollen abgebaut, das Areal sowie die Zugänge vom Dorfplatz und Friedhof barrierefrei und die Kirche markanter und aufgeräumter ins Dorfbild integriert werden. Auch eine neue Heizung gehört zum Projekt. Mit all diesen Massnahmen will der Kirchenrat den Sakralbau in einen attraktiven Begegnungsort verwandeln, der auch nichtkatholische Einwohner anlockt. 

Doch nicht alle waren mit diesen Plänen einverstanden; noch vor einem Jahr sorgte das Projekt für so hitzige Diskussionen, so dass die Versammlung der Römisch-Katholischen Kirchgemeinde die damalige Abstimmung über den benötigten Kredit von 1,25 Millionen Franken vertagen musste. Ein Jahr später scheint die Kirche aber doch im Dorf zu bleiben: Die Vorlage kam im vergangenen Mai erneut vor die Mitglieder, der Kredit blieb zwar weiterhin umstritten, wurde am Ende aber dann doch mit 52 zu 31 Stimmen angenommen. Voraussichtlich im Frühling 2024 sollen nun die Bauarbeiten starten und rund ein halbes Jahr in Anspruch nehmen.

www.pfarrei-hergiswil.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Nidwalden


Hochwasserschutz Buoholzbach Vorprojekt

Quelle: zvg, Kanton Nidwalden

Visualisierung des Hochwasserschutzes am Buoholzbach.

Hochwasserschutz am ­Buoholzbach verzögert sich

Oberdorf / Wolfenschiessen NW – Währens eines Unwetters wurde der sonst zahme Buoholzbach im Jahr 2005 zu einem reissenden Wildbach. Doch nicht nur Hochwasser stellt eine Gefahr dar, sondern auch Murgänge, die bei grösseren Ereignissen bis in die Engelberger Aa vorstossen können. Für den gesamten Nidwaldner Talboden von Dallenwil über Stans bis zur Seeeinmündung in Stansstad gilt deshalb eine erhöhte Überschwemmungsgefahr. Seit mehreren Jahren ist darum ein Hochwasserschutzprojekt in Planung, dass eine Verbauung des Buoholzbach im Grenz­gebiet von Oberdorf und Wolfenschiessen vorsieht. Im Sommer 2021 bewilligte der Nidwaldner Landrat für das Projekt einen Baukredit von 46 Millionen Franken. 

Inzwischen ist die ­Erarbeitung des Bauprojekts fortgeschritten. In einer Antwort auf einen parlamentarischen Vorstoss zeigte die Regierung im Mai aber auf, dass die Verhandlungen mit den Grundeigentümern länger dauern. Ziel seien ein­vernehmliche Lösungen, wie Landwirtschafts- und Umweltdirektor Joe Christen vor dem Landrat sagte. Ansonsten drohten Verzögerungen durch juristische Verfahren. Ursprünglich sollte die Planauflage diesen Frühling erfolgen. Das Vorprojekt konnte aber erst Anfang Dezember 2022 den kantonalen Fachstellen und Anfang 2023 dem Bund zur Anhörung eingereicht werden. Neu soll das Bauprojekt nun im Sommer 2023 zum Mitberichtsverfahren freigegeben und bis Ende Jahr fertiggestellt werden. Die öffentliche Auflage ist im ersten Quartal 2024 vorgesehen. Insgesamt wird mit einer Bauzeit von drei Jahren und einer Fertigstellung des Bauwerks auf Ende 2027 gerechnet.

www.nw.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Nidwalden


Visualisierung Neubau Schulhaus Willa Kerns

Quelle: Gemeinde Kriens

Visualisierung des angepassten Projekts zum neuen Schulhaus Willa in Kerns.

Streit um neue Schulbauten in Kerns beigelegt

Kerns OW – Im Juli 2021 starteten die Bauarbeiten für das neue Primarschulhaus Willa in Kerns. Über ein Jahr lang lief alles normal. Im September 2022 kam dann aber die Schreckensbotschaft der Gemeinde; die Arbeiten würden eingestellt. Als Grund wurden «zunehmende Informations- und Kommunikations­probleme» mit den Architekten genannt, die vor rund zwei Jahren den Projektwettbewerb gewannen. Eine Analyse hätte gezeigt, dass zahlreiche wichtige planerische Detailfragen nicht wie versprochen geklärt seien, wie die Gemeinde dazu mitteilte. Rund zwei Monate später wurde der Vertrag gekündigt, der sowohl den Neubau des Schulhauses Willa als auch die im Anschluss geplante Erweiterung des Schulhauses Sidern betraf. Inzwischen konnten sich die Gemeinde und das Büro gütlich auf eine Entschädigung von 420 000 Franken einigen. 

Mit der Quartier Vier Arschitektur AG aus Stans wurde zudem ein neuer Vertrag für die Vollendung des Primarschulhauses abgeschlossen, die Planung für das Schulhaus Sidern wurde an die Architektur3 AG in Kerns vergeben. Die ursprünglichen Projekte wurden etwas angepasst; unter anderem wurden die Fassaden beider Bauten vereinfacht. ­Weiter wurde die Nutzung der Räume auf dem gesamten Schulareal noch einmal überprüft und optimiert. Dadurch kann laut der Gemeinde neu auf einen Anbau des Schulhauses Zentrum verzichtet werden, was rund eine halbe Million Franken einspart. Die Mehrkosten, die sich aus dem Bauunterbruch ergeben, belaufen sich laut dem Gemeindepräsident Beat von Deschwanden auf 274 000 Franken. Seit Anfang April 2023 herrscht auf der ­Primarschul-Baustelle wieder Betrieb. Nach den Osterferien 2024 soll hier der Unterricht starten. Anschliessend ist ab Sommer 2024 die Erweiterung des Schul­hauses Sidern vorgesehen.

www.kerns.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Obwalden


Visualisierung Marina Projekt Isleten Samih Sawiris

Quelle: zvg, Isen AG

Visualisierung: So soll sich die Halbinsel nach den Marina-Plänen von Sawiris dereinst präsentieren.

Widerstand gegen Marina-Projekt auf Isleten

Seedorf UR – Eine Marina am Urnersee, diese Pläne verfolgt der ägyptische Unternehmer Samih Sawiris. Als Ort dafür hat er die Halbinsel Isleten auserkoren, die am Eingang zum Isental auf dem Delta des Isitaler Bachs in Seedorf liegt. Einst war sie ein bedeutender Industriestandort; über hundert Jahre lang wurde hier auf dem Areal der Cheddite Sprengstoff hergestellt, etwa für den Bau des Gotthardbahn-Scheiteltunnels. Visualisierungen zur «Marina Isleten» zeichnen das Bild einer Freizeitanlage mit Hotels und Ferienvillen, die sich um einen Jachthafen gruppieren. Mittendrin befindet sich eine Insel. 

Gegen das Projekt gibt es aber heftigen Widerstand: Einwohner befürchten, dass der Zugang zum See auf der Halbinsel künftig Eintritt kosten könnte – entgegen dem Versprechen Sawiris, dass auf der Isleten eine Freizeitanlage für alle Einheimischen entstehen solle. Auch Landschaftsschützer treten dem Vorhaben entgegen, das Projekt sprenge die ­Dimensionen der Insel und passe mit seinem Ausdruck nicht in die geschützte Landschaft des Urnersees, so der Tenor. Zwei Petitionen konnten das Vorhaben bislang nicht stoppen. Nun haben die Grünen Uri Ende Juni die Volksinitiative «Isleten für alle» eingereicht. Die Halbinsel soll laut der Initiative ein öffentlich zugänglicher und naturnaher Naherholungsraum sein. Neue Bootshäfen, Hotels oder Apartment­gebäude sollen untersagt werden. Mitte August ist die Initative nun formell zustandegekommen, somit wird der Landrat sich damit befassen müssen. Ob dies der ­Marina den Wind aus den Segeln nimmt, wird sich zeigen.

isenag.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Uri


Werkmatt Uri Baufelder 9 und 13 Eyschachen

Quelle: Galli Rudolf Architekten AG

Visualisierung der geplanten Überbauung auf den Baufeldern 9 und 13.

Neues Leben für altes Kornlager

Altdorf UR – Mit einer Fläche von zwölf Hektaren ist die Werkmatt im Industriegebiet Eyeschachen in Altdorf eine der letzten wichtigen Landreserven im Urner Talboden. Der Kanton will das Grundstück, das südwestlich des Kantonsbahnhofs liegt, entwickeln und neue Arbeitsplätze für die Region schaffen. Für die 8400 Quadratmeter grossen Baufelder 9 und 3 gibt es bereits konkrete Pläne, die Anfang Jahr vorgestellt wurden: Die Werkmatt AG, hinter der der Aargauer Investor Christoph Schoop steht, will dort ein Business-Hotel und ein Gewerbegebäude erstellen.

Der Kanton hat die Baufelder im Baurechtsvertrag für 75 Jahre abgetreten. Über den Baurechtszins schwiegen sich die Parteien aus. Schoop plant auf dem Areal eine ehemalige Kornlagerhalle zu sanieren, aufzustocken und dort ein Hotel, Restaurant, Fitnesscenter, Kulturräume, Einkaufsmöglichkeiten und Co-Working-Spaces einzurichten. Gegenüber auf der grünen Wiese in Richtung Autobahn soll zudem ein fünfgeschossiges Gewerbegebäude entstehen. Zwischen den beiden Bauten ist zudem ein länglicher Park geplant. Die Investitionssumme für die Überbauung dürfte im hohen zweistelligen Millionenbereich liegen, eine Zahl wollte Schoop nicht nennen. Als Zeitpunkt für den Baustart nannte er das Jahr 2026.

www.werkmatt.swiss

Weitere Bauprojekte im Kanton Uri


Geschrieben von

Redaktorin Baublatt

Zeichnet, schreibt und kreiert gerne. Themenbereiche: Bauprojekte sowohl international als auch regional, News aus Wissenschaft, Forschung, Technik, Architektur und Design.

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