Die rote Fahrradrevolution
Mit dem «Copenhagen Wheel» lassen sich normale Fahrräder innert Kürze in ein E-Bike verwandeln. Und das computerisierte Hinterrad denkt auch mit.
Quelle: Bild: zvg
Macht aus jedem konventionellen Fahrrad ein E-Bike: Das Hinterrad mit der roten Nabenbox.
Eigentlich ist Kopenhagen bereits heute ein Fahrradmekka. Neun von zehn Einwohnern fahren regelmässig Rad und 37 Prozent von denjenigen, die in Kopenhagen arbeiten oder studieren, nutzen ihren Drahtesel tagtäglich auf dem Arbeitsweg. Doch wie lässt sich dieser Anteil noch weiter erhöhen? Das haben sich Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Auftrag der dänischen Hauptstadt gefragt – und die Technologie für das «Copenhagen Wheel» entwickelt. MIT-Forscher Assaf Biderman hat die verblüffende Produktidee anschliessend mit der neugegründeten Firma Superpedestrian zur Marktreife gebracht.
Das «Copenhagen Wheel» ist ein besonderes Hinterrad, das mit Motor, Akkus, Sensoren und Kontrollsystem ausgestattet ist – alles feinsäuberlich in einer roten Nabenbox verstaut. Wird bei einem konventionellen Drahtesel das Hinterrad durch das «Copenhagen Wheel» ersetzt, mutiert das Fahrrad zum E-Bike der besonderen Art. Das Kontrollsystem analysiert die Tretfrequenz des Fahrradfahrers und schaltet den Elektromotor darauf abgestimmt automatisch zu – insbesondere auch bei Steigungen. Die natürliche Tretleistung des Fahrradfahrers wird so um den Faktor 3 bis 10 erhöht, sein Aktionsradius entsprechend erhöht. Bremst der Fahrradlenker oder saust den Abhang hinunter, laden sich die Akkus des cleveren Hinterrades sogar wieder auf.
Ein einzelnes «Copenhagen Wheel» ist heute ab 1200 US-Dollar erhältlich. Das dürfte sich rasch ändern. Jahrelang seien Mobilität und Transport keine Gesprächsthemen gewesen, sagte Biderman an der diesjährigen SwissECS, der nationalen Energie- und Klimakonferenz in Bern. Nun sei das Thema plötzlich sexy, so der CEO der US-Firma Superpedestrian: «Es ist die richtige Zeit, um das zu machen, was mir machen.» (gd)