Die beiden Basel fördern Wiederverwertung von Bauabfällen
Basel-Stadt und Baselland beteiligen sich am Online-Marktplatz minrec.ch für Boden- und Aushubmaterial sowie für Recycling-Baustoffe. Durch die Wiederverwertung von Bauabfällen soll der knappe Deponieraum geschont werden.
Quelle: Ben Kron
Rückbau eines Wohngebäudes
Seit Juni 2018 betreibt die Abfallinfo Schweiz GmbH einen Online-Marktplatz für Boden- und Aushubmaterial sowie für Recycling-Baustoffe namens minrec.ch. Der Online-Marktplatz bringt auf einfache Weise Anbieter und Bezüger solcher Materialien zusammen und leistet somit einen wichtigen Beitrag zum Kreislaufschluss im Baubereich, wie die die Kantone Basel-Stadt und Baselland in einer gemeinsamen Medienmitteilung schreiben. Die beiden Basel unterstützen nun die Baumaterial-Börse.
Einfacher Zugang zu Anbietern
Der Online-Marktplatz wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) und dem Branchenverband Baustoffrecycling Schweiz (ARV) realisiert. Damit soll den Bauherrschaften, Ingenieur- und Architekturbüros sowie Baufirmen, die Boden- und Aushubmaterial verwerten und Recycling-Baustoffe einsetzen möchten, ein einfacher Zugang zu den Anbietern dieser Produkte ermöglicht werden, wie es in der Mitteilung weiter heisst.
Aktuelle Angebote von Boden- und Aushubmaterial und Recycling-Baustoffen können kostenlos auf der Online-Plattform publiziert werden. Anlagen, die Recycling-Baustoffe anbieten, können ihr Angebot jederzeit unter www.minrec.ch platzieren. Die jährliche Publikationsgebühr beträgt 300 Franken. Die Webseite zeigt auf einfache Art und Weise, wo aktuelle Angebote verfügbar sind. Die Plattform wird in Absprache mit den Branchenverbänden und Behörden aktiv vermarktet und laufend den Bedürfnissen angepasst beziehungsweise weiter ausgebaut.
Durch die Zusammenführung von Abgebern und Bezügern soll die Verwertung von Boden- und Aushubmaterial sowie der Einsatz von Recycling-Baustoffen gesteigert werden. Damit würden natürliche Ressourcen sowie kostbarer Deponieraum geschont, und es werde regionale Wertschöpfung generiert, so die beiden Kantone. Die Unterstützung des Online-Marktplatzes sowie die aktive Einbindung des Marktplatzes in den Planungs- und Bewilligungsprozess von Bauvorhaben dienten diesen Zielen.
Wertvolle Ressource
Boden ist die oberste Verwitterungsschicht der Erdkruste und stellt eine limitierte, ökologisch und ökonomisch wertvolle, nicht erneuerbare Ressource dar, wie in der Mitteilung weiter festgehalten wird. Häufig fällt bei Bauvorhaben überschüssiger Boden an. Dieser Boden sollte möglichst vollständig verwertet werden, wenn er unbelastet und frei von Fremdstoffen ist. Unbelasteter Boden kann im Siedlungsraum ohne Einschränkungen verwertet werden. Hingegen ist die Verwertung in der Landwirtschaftszone für Geländeauffüllungen oder Bodenverbesserungen bewilligungspflichtig.
Teilweise nicht verwertbar
Als unverschmutztes Aushub-, Abraum- und Ausbruchmaterial gilt Material, das bei Hoch- und Tiefbauarbeiten sowie Tunnel-, Kavernen- und Stollenbauten anfällt. Es umfasst Lockergestein wie beispielsweise Kies, Sand, Silt oder Ton und Gemische davon sowie gebrochenen Fels. Abgetragener Boden ist kein Aushubmaterial. Aushubmaterial gilt nur dann als unverschmutzt, wenn seine natürliche Zusammensetzung weder durch menschliche Tätigkeit chemisch noch durch Fremdstoffe verändert wurde.
Unverschmutztes Aushubmaterial soll als Baustoff auf Baustellen oder als Rohstoff für die Herstellung von Baustoffen sowie zur Wiederauffüllung von Materialentnahmestellen wie zum Beispiel Kiesgruben verwertet werden. Je nach Anfallort und Zusammensetzung eignet sich Aushubmaterial mehr oder weniger gut für die Verwertung als Baustoff. Teilweise ist das Aushubmaterial nicht verwertbar. Solches Material muss deponiert werden.
Hochwertige Recycling-Baustoffe
Bei Bauarbeiten und insbesondere bei Rückbauprojekten fallen grosse Mengen an mineralischen Bauabfällen wie zum Beispiel Betonabbruch an. Je nach Art und Qualität können diese Abfälle zu hochwertigen Recycling-Baustoffen aufbereitet werden. Die Aufbereitung umfasst dabei verschiedene Prozessschritte wie beispielsweise die Sortierung, Zerkleinerung und Klassierung. Die verschiedenen Recycling-Baustoffe können je nach Art und Baumassnahme in loser oder gebundener Form bei Bauvorhaben eingesetzt werden. Betongranulat, das heisst aus Betonabbruch hergestellter Recycling-Baustoff, kann etwa bei der Herstellung von Beton den Primärrohstoff Kies substituieren.
Doch nicht alle Bauabfälle können restlos und effizient verwertet werden, erklären die beiden Kantone. Deshalb müssten auch künftig regionale Deponien als Bestandteil eines Baustoffkreislaufs für die Ablagerung von nicht verwertbaren Bauabfällen aus dem Wirtschaftsraum Basel zur Verfügung stehen. (mgt/stg)