Kugel von Oscar Niemeyer in bestem Licht
Die einen gönnen sich eine Kugel aus Schokolade in Form eines Champagner-Truffes von Sprüngli, andere eine aus Beton, Stahl und Glas von Oscar Niemeyer: Die Kirow Werke in Leipzig-Plagwitz hatten sich vor über zehn Jahren einen Aufbau von der Architektenlegende gegönnt. Nun ist das letzte Werk des Meisters mit einem Deutschen Lichtdesign-Preis geehrt worden.
Die Kirow Werke hatten beim damals 104-jährigen Oscar Niemeyer einen Entwurf für das Firmengelände bestellt. Heute krönt eine schwarz-weisse Kugel aus der Feder der brasilianischen Architektenlegende die Ecke eines der backsteinern Werksgebäude.
Und nun ist sie mit einem Preis geehrt worden. Die Jury des Deutschen Lichtpreises hat den zweistöckigen Aufbau mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet, mit dem Preis wird. Das Licht unterstütze die skulpturale Architektur ganzheitlich und schaffe es auch in den schwierigsten Bereichen, das passende Licht in die Kugel zu bringen, heisst es dazu in der Medienmitteilung des Lichtpreises. Das Licht gebe der Architektur zusätzliche Kraft und Präsenz.
Mit Licht die Architektur von Oscar Niemeyer interpretiert
Der Bau der Kugel war aufwendig: Nach einer Planungs- und Bauzeit von sieben Jahren sowie intensiven Abstimmungen zwischen dem brasilianischen Büro in Rio de Janeiro, den lokalen Architekten und dem Bauherrn ist Niemeyers Projekt schliesslich letztes Jahr Realität geworden.
Die jahrzehntelange Erfahrung von Jair Valera, Oscar Niemeyers rechter Hand in Rio de Janeiro, haben es laut Medienmitteilung den Planern von Licht Kunst Licht ermöglicht, die Architektursprache des Meisters richtig zu interpretieren. – Die Kugel umfasst zwei Stockwerke, in der unter anderem eine Bar untergebracht ist. (mgt/mai)
Drei Lichtdesign-Preise für Schweizer Projekte
Munot in Schaffhausen, Kategorie „Aussenbeleuchtung / Inszenierung“:
Die neue Fassadenbeleuchtung aus der Feder des Ateliers Dreher aus Flurlingen zieht laut Jury auch am Abend alle Blicke auf das Bauwerk. Die Beleuchtung entspreche dem Charakter der Festung und unterstreiche diesen mit einer flächigen Aufhellung des gesamten Gebäudekörpers sowie der Betonung einzelner Architekturelemente. Lobend erwähnt wird zudem, dass der Sockelbereich im Dunkeln bleibt und somit Rücksicht auf die Tierwelt genommen wird. – Die ursprüngliche Beleuchtung hatte unter anderem erneuert werden müssen, weil die Quecksilberdampflampen seit einigen Jahren verboten sind.
Stadtgarten in Chur, Sonderpreis der Jury
Im Rahmen einer Sanierung der gesamten Anlage hatte man entschieden, dass der Park auch in der Nacht genutzt werden können soll. Dank dem Beleuchtungskonzept der Zürcher Michaeljosefheusi GmbH besteht laut Jury bei den drei Eingangspforten dank einer „subtilen Lichtgestaltung“ keine Schwellenangst mehr. Der Besucher erkenne auf den ersten Blick Ausdehnung, Aufenthaltsorte, Denkmale und Gehwege im Park.
Hochschule Luzern, Campus Suurstoffi, Kategorie „Bildung“
Beton und Holz sind laut Jury die „puristischen Elemente“, die im Inneren des Gebäudes aus der Feder Architekten Manetsch Meyer eine besondere Atmosphäre schaffen. Im Eingangsbereich empfange eine tageslichtdurchflutete zeitlose Eingangshalle und bringe unvergleichliche Qualitäten zum Vorschein. Die Jury lobt die Filterung des Tageslichts und die „warmtonige Atmosphäre“. Das Licht wird über den Boden in den Raum reflektiert und unterstreiche damit die Betonformen der Hörsäle, so dass diese förmlich in das Foyer hineinwachsen. – Das Lichtkonzept stammt von Bartenbach GmbH. (mgt/mai)
Insgesamt sind 14 Auszeichnungen verliehen worden. Alle Projekt werden auf der Website zum Preis vorgestellt: www.lichtdesign-preis.de