Decke als Klimaanlage und Lichtquelle
Das Fraunhofer Institut für Bauphysik hat ein Deckensystem entwickelt, das dank einer Spezialfolie als Klimaanlage fungiert und zugleich auch der Beleuchtung dient.
![So sehen die Deckenpaneele aus. (Fraunhofer IBP)](https://www.baublatt.ch/storage/images/crop1/34113_1.gif)
Quelle: Fraunhofer IBP
So sehen die Deckenpaneele aus.
Klimaanlagen verbreiten bei mangelnder Wartung oft Schimmel und andere Keime. Ausserdem verursachen sie Zugluft und hohe Betriebskosten. Deshalb geht man seit einiger Zeit andere Wege, indem man in Decken, Wänden und Fussbodenflächen aktive Systeme verbaut, die von kaltem Wasser durchströmt werden. Es gibt jedoch einen Haken: Wenn die gekühlten Oberflächen den Taupunkt erreichen, bildet sich Kondenswasser. Das Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP) hat deshalb eine alternative Technologie entwickelt, die die Entstehung von Kondenswasser verhindert. Es ist ein multifunktionales Deckensystem, das mit wärmedurchlässiger Spezialpolymerfolie bespannt ist. Wie das Institut mitteilt, wirkt diese Folie wie ein Isolierglas und ermöglicht den einzelnen Deckenpaneelen, weit unterhalb der Taupunkttemperatur zu arbeiten, ohne dass sich Kondenswasser bildet. Ausserdem verbrauchen sie bis zu 70 Prozent weniger Energie. Die Module – sie sind rund zwei Quadratmeter gross – lassen sich flexibel kombinieren und montieren und sind mit einer LED-Flächenbeleuchtung ausgestattet. Die Folie ist ausserdem individuell bedruckbar. Das Umgehen der Taupunkttemperatur-Problematik ermöglicht es, das System auch in offenen Bereichen, zum Beispiel an Industriearbeitsplätzen oder in Grossraumbüros, einzusetzen.
Das Konzept wurde von der Fraunhofer Venture Group unterstützt und zum Patent angemeldet. Ziel der Gruppe ist es, Innovationen durch Ableger nutzbar zu machen und so einer wirtschaftlichen Wertschöpfung zuzuführen. So ist denn auch das Klimadecken-Projekt – es nennt sich «Clear Sky Cooling» - unter dem Namen Interpanel GmbH ausgegründet worden. Wie das IBP weiter schreibt, soll das Flächenkühl- und -heizsystem Mitte 2017 verfügbar sein. (mt/pd)