Das Rennen um Nachhaltigkeit: Bauweisen im Vergleich
Beim Thema Nachhaltigkeit von Baustoffen lohnt sich ein Blick auf den Gebäude-Lebenszyklus, denn entscheidend ist die ehrliche CO2-Bilanz über alle Phasen eines Gebäudes hinweg.
Quelle: Xella Porenbeton Schweiz AG
Gebäude sind nur dann nachhaltig, wenn sie es über den gesamten Lebenszyklus sind – prinzipiell ist dies mit jeder Bauweise erreichbar.
Nachhaltigkeit: Wettbewerb der Bauweisen
Der Bau- und Wohnungssektor trägt eine
besonders grosse Verantwortung für den Klimaschutz, denn das Einsparpotenzial
an CO2 der Branche ist enorm. Den begehrten Titel «klimaverträglichste
Bauweise» beanspruchen allerdings mehrere Kandidaten für sich, darunter
Porenbeton und Holz.
Holz konnte in den letzten Jahren ein
nachhaltiges Image aufbauen. Porenbeton ist zwar ein mineralischer Baustoff aus
natürlichen Rohstoffen, doch erscheint er vielen auf den ersten Blick weniger
ökologisch. Ist das Bauen mit Holz jedoch tatsächlich nachhaltiger? Ein Blick
auf den gesamten Gebäude-Lebenszyklus lohnt sich.
Was gehört in die Ökobilanz?
Eine ehrliche CO2-Bilanz eines Gebäudes
nach den normativen Vorgaben umfasst die Lebenszyklus-Phasen A bis C:
Lebenszyklus-Phasen von Gebäuden
- Phase A1‑A3: Herstellungsphase (Rohstoffbeschaffung, Transport, Produktion)
- Phase A4‑A5: Errichtungsphase (Transport, Errichtung/Einbau)
- Phase B1‑B7: Nutzungsphase (Nutzung, Instandhaltung, Instandsetzung, Austausch, Modernisierung, Energieverbrauch und Wasserverbrauch im Betrieb)
- Phase C1‑C4: Entsorgungsphase (Rückbau/Abriss, Transport, Abfallbehandlung, Beseitigung)
- Optional: Phase D: Vorteile und Belastungen ausserhalb des Systemgrenze
Wer genauer hinschaut und die einzelnen
Phasen bei einem Einfamilienhaus über einen Zeitraum von 50 Jahren vergleicht,
dem offenbaren sich interessante Details.
Quelle: Xella Technologie- und Forschungsgesellschaft mbH
Nach den Vorgaben der DIN EN 15801/15978 für die Ökobilanz-Systemgrenzen umfasst die Ökobilanz die Phasen A bis C mit einer optionalen Erweiterung auf D (außerhalb der Systemgrenze Gebäude).
Die Herstellungs- und Errichtungsphase: Baustoffproduktion und Bau
Holz nimmt bis zur Errichtungsphase CO2 im
Wald auf. Mineralische Baustoffe wie Porenbeton, aber auch Kalksandstein oder Backstein
und Beton setzen während des Herstellungsprozesses CO2 frei. So weit, so
unvollständig. Denn so einfach ist es nicht. Auch bei der Verarbeitung von Holz
im Bauprozess wird CO2 freigesetzt. Ebenso werden die Gipskartonplatten, die
aus Brandschutzgründen im Holzbau notwendig sind, keineswegs CO2-neutral
hergestellt. Und auch ein Holzhaus wird nicht auf Sand gebaut, sondern auf
einer Bodenplatte aus Beton.
Porenbeton wird in einem geschlossenen Kreislauf hergestellt, der weniger Energie benötigt als vergleichbare Baustoffe. So wird Porenbeton bei einer relativ niedrigen Temperatur von 200°C dampfgehärtet, während beim Brennen der Backsteine Temperaturen von über 1000°C erzeugt werden müssen. Dies ist besonders in Zeiten der Energieknappheit zu hinterfragen.
Quelle: Xella Technologie- und Forschungsgesellschaft mbH
Die CO2-Belastung von Holz und Porenbeton ist, summiert über die einzelnen Phasen im Gebäude-Lebenszyklus gleich hoch.
Die Nutzungsphase: Energieverbrauch ist entscheidend
Der grösste CO2-Aufwand für ein Haus entsteht nicht beim Produzieren der Baustoffe oder beim Errichten des Gebäudes, sondern bei der Bereitstellung von Energie für den Betrieb. So werden innerhalb von 50 Jahren für ein typisches Einfamilienhaus rund 200 Tonnen CO2 beansprucht. Mit einer energieeffizienten Gebäudehülle muss weniger geheizt werden, und somit die CO2 Emissionen signifikant reduziert werden.
Quelle: Xella Technologie- und Forschungsgesellschaft mbH
Geht es um den Energieverbrauch, ist eine ganzheitliche Betrachtung erforderlich: von der Energieeffizienz des Gebäudes bis zum Nutzerverhalten.
Die Entsorgungsphase: Zurück in den Kreislauf
Bereits heute ist der Gebäudesektor für 50 Prozent des Abfallaufkommens verantwortlich. Diesen Ressourcenverbrauch zu
reduzieren, ist nur durch den Umstieg in eine regenerative Kreislaufwirtschaft
möglich, die auf Abfallvermeidung basiert.
Porenbeton wird, anders als Holz, nicht verbrannt.
In seiner sortenreinen Form kommt Porenbeton als Material zurück in den
Herstellungsprozess.
Fazit: ausgezeichnete Ökobilanz
Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet
besteht im Vergleich der beiden Bauweisen ökobilanziell kein nennenswerter Unterschied.
Entscheidend ist, wie gut es während des gesamten Lebenszyklus gelingt, CO2 zu reduzieren. Neben der Herstellung kommt es insbesondere auf die Nutzungsphase sowie die Entsorgung bzw. Wiederverwertung an.
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