Ceneri-Basistunnel gehört ab der Nacht auf Dienstag den SBB
In der Nacht auf Dienstag ging der Ceneri-Basistunnel von der Alp Transit Gotthard AG (ATG) an die SBB über. In mehr als 2000 Testfahrten haben die ATG rund 40'000 Zugkilometer absolviert. Am Freitag wird der Tunnel als letztes Element der Neat offiziell eingeweiht.
Quelle: SBB CFF FFS
Testfahrt mit einem der neuen Giruno-Züge des Ostschweizer Zugherstellers Stadler.
«Üben, üben, üben»: So lautet das Programm der SBB bis zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember, wie Daniel Salzmann, der Leiter der Projektorganisation Nord-Süd Achse Gotthard der SBB, am Montag vor den Medien erklärte. Im Fokus stehe während des Probebetriebs einerseits das Durchspielen von Störungen. Andererseits gehe es in den kommenden drei Monaten darum, gleichzeitig schnelle Fernverkehrs- und langsame Güterzüge durch den Ceneri-Basistunnel fahren zu lassen.
In einem ersten Schritt werden die SBB ab dem 14. September den nächtlichen Güterverkehr proben. Tagsüber würden in dieser Zeit bereits Personenzüge durch den Tunnel verkehren. Diese müssten jedoch entweder in Bellinzona oder Lugano zehn Minuten warten, um den aktuellen Fahrplan nicht durcheinander zu bringen.
Danach folge die nächste Phase des Probebetriebs. In dieser würden in rund 4000 bis 5000 Fahrten «verschiedenste Züge durcheinander fahren», erklärte Salzmann. «Diese Phase ist ein wichtiger Beitrag für eine funktionierende S-Bahn im Tessin.» Im Oktober müssten die SBB dann weitere «grosse Tests» absolvieren, um die Bewilligung für die Inbetriebnahme zu erhalten, erklärte der ATG-CEO Dieter Schwank.
Bis zu 275 Kilometer pro Stunde
Der kommerzielle Betrieb des Tunnels startet mit dem neuen Fahrplan am 13. Dezember. Insgesamt kostet der Unterhalt des Ceneri-Basistunnels mehr als zehn Millionen Franken pro Jahr, wie Daniel Salzmann festhielt.
Den Testbetrieb im Ceneri-Basistunnel startete die ATG bereits im vergangenen März. Nach einer Coronavirus-bedingten Unterbrechung von vier Wochen hätten die Testfahrten am 20. April fortgesetzt werden können, sagte Schwank. Dies sei den Tessiner Behörden zu verdanken, die trotz Coronavirus-Pandemie eine Weiterführung des Testbetriebs ermöglicht hätten.
Um die Geschwindigkeit proben zu können, seien Züge der Deutschen Bahn eingesetzt worden, erklärte Schwank weiter. Diese passierten den neuen Tunnel mit bis zu 275 Kilometern pro Stunde. Im Juni habe die ATG zudem das Sicherheitssystem einschliesslich Evakuierung getestet. Vor der Übergabe des Tunnels an die Betreiberin SBB wurde dieser noch vollständig geputzt.
Treffen der Verkehrsminister
Während am 4. September der Tunnel offiziell eröffnet wird, treffen sich am Tag zuvor auf Einladung von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga Delegationen aus den Verkehrsministerien der Nachbarländer in Locarno. Gesprächsthemen seien der alpenquerende Schienengüterverkehr, internationale Personenzüge sowie eine umweltfreundliche Verkehrspolitik, erklärte Gregor Saladin, Co-Projektleiter der Feierlichkeiten.
Am 4. September findet die Feier zur Fertigstellung der Neat
und der Einweihung des Ceneri-Basistunnels in Camorino bei Bellinzona statt.
Die Eröffnungsansprachen werden Bundespräsidentin Sommaruga, Aussenminister
Ignazio Cassis und der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi halten.
Während der Zeremonie wird der erste Güterzug durch den Ceneri-Basistunnel
fahren. (sda/pb)