07:37 BAUBRANCHE

Caterpillar: Einsatz in grossen Minen und in Málaga

Geschrieben von: Claudia Porchet (cet)
Teaserbild-Quelle: Claudia Porchet

Der D11 ist der aktuell grösste Bulldozer im Sortiment des amerikanischen Herstellers Caterpillar. Die 110 Tonnen schwere Maschine wird vor allem in Minen und im Kohleabbau eingesetzt. Deshalb sind hierzulande nur genau zwei davon anzutreffen.

Bulldozer  Caterpillar D11

Quelle: Claudia Porchet

Der D11 hat 1000 PS und wiegt zwischen 105 und 110 Tonnen.

In der Schweiz gibt es nur gerade zwei Caterpillar D11, den grössten zurzeit hergestellten Bulldozer des Unternehmens. «Diese Maschine ist in unserem Land kaum einsetzbar, vielmehr in gros-sen Minen, in denen die Rohstoffe abgebaut werden», erklärt Stefan Hager. Er ist Leiter Service & Produktmanager Cat Certified Rebuild bei Avesco AG. 

Er nennt den Norden Deutschlands beziehungsweise Europas, wo beispielsweise Eisenerz und Braunkohle abgebaut werden, als typische Einsatzgebiete solcher Maschinen. «Man findet den D11 natürlich auch in Amerika,  Russland, Australien oder im asiatischen Raum, wo die Minen entsprechend gross sind. Der D11 ist definitiv keine Maschine, die auf einer Baustelle im klassischen Sinn eingesetzt werden kann.»

Bis zu 100 Tonnen schwer

Einer der beiden D11er wird in einer Lehmgrube bei Nähe Frauenfeld TG eingesetzt. Die Lehmdepots sind dreimal 20 000 Kubikmeter gross, die Wände wirken wie abgeschnitten. Da ist eine Schicht blauer Lehm, «den braucht man nur für Dachziegel», erklärt Erwin Schurter. Er ist der Inhaber von M/S Erdbewegungen, Abbruch, Aushub. Hier sind die ganzen Schichten, die man für Backsteine braucht, «Ton 35 Prozent, Kalk, Schluff und Sand.»

«Wir haben das hartgewordene Material nicht mehr herausgebracht», erinnert sich Schurter. «Wir hatten einen Caterpillar D9, der war halb so schwer wie der D11, der D9 wiegt zwischen 50 und 55 Tonnen, das war eine Katastrophe für den Maschinisten, den hat es nur noch herumgeschleudert.»

Und so hat sich Schurter entschlossen, einen Caterpillar D11 zu kaufen. Der D11 hat 1000 PS und wiegt zwischen 105 und 110 Tonnen, ist also doppelt so schwer wie der D9. Die Maschine hat einen Zahn hinten, mit dem das Material aufgerissen wird. Sie kann bis 1 Meter 20 cm in die Tiefe graben.

D11 in Neuzustand versetzt

So weit, so gut. Doch der eindrückliche D11 ist teuer, er kostet um die zwei Millionen Franken. Die Firma Avesco AG hat die ganze Maschine komplett auseinander genommen und nur das Chassis beziehungsweise die Stahlträger belassen. «Wir haben neue Ketten drauf gemacht, einen neuen Endantrieb, neue Zylinder, einen komplett neuen Motor, alle Schläuche oder auch sämtliche elektrischen Leitungen», erinnert sich Schurter. «Die Maschine ist eigentlich neuwertig.» So konnte das Unternehmen mehrere hunderttausend Franken sparen.

Die Grundstruktur der Caterpillar Maschinen ist so gebaut, dass diese zusammen mit der Erneuerung der Hauptkom-ponenten für ein zweites oder gar drittes Leben genutzt werden kann. «Wenn eine Maschine viele Stunden im Einsatz war und deshalb anfällig für Schäden wird, kann es Sinn machen, diese zu zerlegen, den Antriebsstrang zu revidieren und somit in den Neuzustand zurückzuversetzen», führt Hager aus. Das koste dann je nach Projektumfang und Maschinentyp den Bruchteil einer Neumaschine. 

«Beim D11 ist das ungefähr ein Drittel des Neupreises», so Hager. Man könne auf spezielle Kundenwünsche eingehen oder zusätzliche Bausteine zum Revisionsumfang hinzufügen wie etwa die Revision von Hydraulikkomponenten, Anbaugeräten, Kabine oder auch eine Neulackierung. «Wir verwenden ausschliesslich Originalersatzteile, und die Maschine erhält nach der Revision die gleiche Garantie wie eine Neue.»

Firmen denken nachhaltig

Die Nachfrage nach Cat Certified Rebuild ist in den letzten zwei Jahren stark gestiegen. Dies sei sicherlich einerseits aufgrund des Kostenaspekts, andererseits aber auch wegen des Nachhaltigkeitsgedankens. «Viele Baufirmen machen sich Gedanken über Nachhaltigkeit», sagt Hager. 

«Ressourcenschonung und Recycling sind auf dem Bau mit all den verschiedenen Roh- und Baustoffen allgegenwärtig, schlussendlich gehören Maschinen da auch dazu.» Mit einem Cat Certified Powertrain Rebuild spare man zwischen 60 und 90 Prozent vom C02-Ausstoss im Vergleich zur Produktion einer gleichwertigen neuen Maschine. «Für Firmen ist Recycling und der C02-Fuss-abdruck ein grosses Thema», meint Hager.

Auf nach Málaga

So wie es Caterpillar-Kunden gibt, so gibt es auch die Maschinen-Fans. Ein solcher Fan ist der 36-Jährige Michael Herren, Tiefbauunternehmer aus Frauenkappelen BE. «Meine Lieblingsmaschine ist der Caterpillar Next Gen 323. Ich arbeite mit diesem Bagger auch in meinem Betrieb.»

2012 nahm er an der Caterpillar-Road-show bei Avesco in Langenthal teil. Es folgten Meisterschaften in Deutschland und Österreich. Im Juli 2019 qualifizierte er sich in Innsbruck (A) für die Europameisterschaft. Im Oktober 2019 nahm er an der EM in Málaga teil.

Auch dieses Jahr richtete die Avesco AG wieder eine «Operator Challenge» aus, diesmal im Kieswerk Weiach ZH. Über 80 Teilnehmer traten an. Mit einem kleinen und einem grossen Raupenbagger sowie einem Pneulader galt es, je einen Geschicklichkeitsparcours mit Feinmotorik- Aufgaben zu absolvieren, und zwar in möglichst kurzer Zeit mit möglichst wenigen Fehlern.

Herren gewann den Minibaggertest, mit dem Grossbagger wurde er zweiter und gewann somit die Challenge vom Sonntag. Der Landschaftsgärtner Andreas Juchler (25) erreichte am Samstag den ersten Platz. Beide freuen sich nun über die Qualifikation für die regionale Meisterschaft in Málaga und sind stolz darauf, die Schweiz dort vertreten zu dürfen. 

«Global Operator Challenge» in Málaga

Die europäischen Fahrermeisterschaften werden von Caterpillar in Málaga auch dieses Jahr wieder auf dem Demo- und Testgelände ausgetragen. Am Caterpillar Wettbewerb «Global Operator Challenge» messen sich Fahrer aus allen Ländern mit dem Ziel, sich durch ihre Fähigkeiten zu beweisen. In allen Phasen des Wettbewerbs müssen Fahrer ihre Agilität, ihre mentale Stärke und ihre Vielseitigkeit ebenso unter Beweis stellen.

«Mit der ‹Global Operator Challenge› zeichnet Caterpillar die Vielfalt und das Können von Fahrern aus der ganzen Welt aus, die tagtäglich Baumaschinen bedienen und so zum Erfolg unserer Branche beitragen», so Jessica Nunley, Managerin für den Bereich weltweite Marketinginnovationen des Caterpillar-Unternehmensbereichs Global Construction & Infrastructure. «Darüber hinaus wird die nächste Generation von Cat-Maschinen vorgestellt, deren Technik für Produktivität, Komfort und Bedienerfreundlichkeit auf bislang unerreichtem Niveau sorgt. Wir hoffen, dass die Global Operator Challenge dazu beiträgt, mehr Be-werber für unsere Branche zu interes-sieren», wie auf der Homepage von Caterpillar zu lesen ist.

Weitere Informationen über die Caterpillar Global Operator Challenge erhalten Sie bei der Avesco AG und unter www.cat.com

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Redaktorin Baublatt

Claudia Porchet ist Philologin und interessiert sich für Architekturgeschichte, Kunst am Bau und Design. Ebenso begeistern sie neue Forschungsresultate aus allen Bereichen. Zudem ist sie für die Kolumnen zuständig und steht deshalb in Kontakt mit allen grossen Verbänden.

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