Case Construction Rodeo: Türmchen-Bau auf hohem Niveau
Im Rahmen des «8th Convoy to Remember» in Birmenstorf AG stellte der Baumaschinenhersteller Case seine neusten Modelle vor. Auf dem Raupenbagger CX300D traten die Profis beim «Case Construction Rodeo» in den Wettstreit um die begehrten Plätze für das Finale in Turin.
Quelle: Claudia Bertoldi
Stein für Stein hatten die Maschinenführer-Profis beim Case Rodeo innerhalb von vier Minuten aufeinander zu setzen. Sieht leicht aus, ist es aber nicht.
Die Kiesgrube von Birmenstorf ist wie geschaffen für einen Wettkampf der besten Maschinenführer. Dass Raupenbagger und Radlader in diesem Ambiente zum Einsatz kommen, ist eigentlich normal. Doch hier herrschte sozusagen Ausnahmezustand: Denn das Case Construction Rodeo 2019 fand mitten im «Einsatzgebiet» der Streitkräfte statt, anlässlich des «Convoy to Remember», einem der grössten Militär-Oldtimer-Treffen Europas.
Zum achten und voraussichtlich nun letzten Mal wurde in Birmenstorf der Landung der Alliierten vor 75 Jahren erinnert. Dazwischen Baumaschinen der Marke Case und Lastwagen von Iveco. Und schnell klärt Ivan Vinski, Parts & Logistic Manager der MBA AG und Verantwortlicher für Marketing und Events, über diese besondere Präsenz vor Ort auf: «Wie auch Iveco ist die MBA AG mit Case-Baumaschinen langjähriger Zulieferer der Schweizer Armee. Deshalb sind wir auch an diesem Event dabei und haben unsere Kunden hierher eingeladen.»
Der Stand der MBA AG, Generalvertreterin für Case-Baumaschinen, lag genau neben der Teststrecke der Panzer, Mannschaftswagen und Raupentransporter, die im Minutentakt auf die Piste gingen. Und so fanden viele der Besucher, die auf einem der Militärfahrzeuge eine rasante Tour durchs Gelände zurückgelegen wollten, auch direkt zu den Case-Baumaschinen nebenan. Denn hier erfüllt sich so mancher Kindheitstraum grosser Männer: Bagger fahren. Zwar wurde dieses Mal nicht gebaggert, aber der Geschicklichkeitswettkampf erforderte durchaus viel Können und eine ruhige Hand am Joystick.
Vier Maschinen, zwei zum Testen
Die MBA AG vertreibt Baumaschinen verschiedener Hersteller in der gesamten Schweiz. In Birmenstorf waren vier Modelle der aktuellen Case-Produktlinien aufgefahren. Im Eingangsbereich des Veranstaltungsgeländes verwies der grosse Radlader 821G auf das Rodeo. Die G-Serie der Case-Radlader umfasst sieben Modelle mit einem Einsatzgewicht zwischen 10 und 28 Tonnen. Sie sind besonders für den Einsatz im Gelände entwickelt und zeichnen sich durch einen hohen Bedienkomfort, bewährte Produktivität bei gleichzeitig geringem Kraftstoffverbrauch aus.
Diverse Konstruktionsdetails ermöglicheneinen einfachen Unterhalt vom Boden aus und somit schnellen Zugang zu allen wichtigen Wartungspunkten. Die Case-Motoren werden vom Schwesterunternehmen FPT Industrial entwickelt und produziert. Laut Hersteller bewähren sie sich durch besondere Effizienz und Zuverlässigkeit. Der Reihen-Sechszylinder NEF N67 hat einen Hubraum von 6,7 Litern. Die Mehrfacheinspritzung liefert besonders hohe Drehmomente bei niedriger Motordrehzahl. Die Leistung wird durch einen Turbolader mit Luft-zu-Luft-Kühlung weiter gesteigert.
Auf dem Rodeo-Areal stand zudem der kleinere Bruder, der Case 621G. Ebenso leistungsstark hat das kleinere Modell eine Schaufelnutzlast bis zu 4,7 Tonnen, bei einem Schaufelvolumen von 2,3 Kubikmetern. Um den Bedienern die Arbeit zu erleichtern, sind alle Kabinen mit gefederten und beheizbaren Sitzen inklusive Armstützen ausgestattet. Gesteuert wird wie beim Bagger mit zwei gleich grossen Bedienhebeln. Diese Joystick-Lenkung sowie ein grosser 8-Zoll-Display für die wichtigsten Maschineninformationen ermöglichen einen leichteren und übersichtlicheren Arbeitsablauf.
Quelle: Claudia Bertoldi
Auf dem Minibagger CX30C konnte jeder Besucher sein Können beweisen. Der erst elfjährige Ian Frei aus Ottenbach ZH stellte sich dabei sehr geschickt an und bewies ein aussergewöhnliches Talent.
Quelle: Claudia Bertoldi
Auf dem Minibagger CX30C konnte jeder Besucher sein Können beweisen. Der erst elfjährige Ian Frei aus Ottenbach ZH stellte sich dabei sehr geschickt an und bewies ein aussergewöhnliches Talent.
Quelle: Claudia Bertoldi
Auf dem Minibagger CX30C konnte jeder Besucher sein Können beweisen. Der erst elfjährige Ian Frei aus Ottenbach ZH stellte sich dabei sehr geschickt an und bewies ein aussergewöhnliches Talent.
Quelle: Claudia Bertoldi
Auf dem Minibagger CX30C konnte jeder Besucher sein Können beweisen. Der erst elfjährige Ian Frei aus Ottenbach ZH stellte sich dabei sehr geschickt an und bewies ein aussergewöhnliches Talent.
Waren die Radlader nur zum Bestaunen da, ging es auf den beiden Baggern hingegen so richtig «ins Rennen». Denn der Raupenbagger CX300D und der Minibagger CX30C waren fürs Rodeo beziehungsweise den Geschicklichkeitstest aufgefahren. Der Kurzheckraupenbagger eignet sich aufgrund seines niedrigen Geräuschpegels und der Möglichkeit des Einsatzes auf engstem Raum besonders gut für innerstädtische Baustellen. Er ist vielseitig einsetzbar, unter anderem auch im Infrastrukturbau, in Recycling-Anlagen oder beim Materialabbau. Mit einem intelligenten Hydrauliksystem und moderner Motorentechnologie ausgestattet, erzielt dieMaschine laut Hersteller eine extrem hohe Kraftstoffeffizienz. Die gute Steuerbarkeit und Hubleistung ermöglichen es, mehr Material in weniger Zeit umzuschlagen.
Sehr hohe Arbeitseffektivität war beim Rodeo nicht nötig, hier zählte hingegen Geschick und Fingerspitzengefühl am Joystick. Deshalb durften auch nur ausgebildete und erfahrene Maschinenführer in die Kabine des 30-Tonners steigen. Mit einem Standardausleger von 6150 Millimetern und einem Stiel von 3,2 Metern Länge waren mit dem Löffel vier Granitquader aufzunehmen und übereinander zu stapeln (siehe «Auf geht’s nach Turin» unten).
Kein Problem, wird sich mancher denken. Wer aber zugesehen hat, mit welchem Feingefühl der schwere Baggerlöffel hin- und herbewegt wurde, um an der genau richtigen Stelle mit einem kleinen Ruck den Stein ins Innere zu befördern und ihn dann durch ein leichtes seitliches Ankippen in die optimale Position zum Stapeln zu verschieben, was mit einem behutsamen Aussenkippen auch perfekt gelang, der zieht vor diesen Männern den Hut. Um die Position der Quader zu stabilisieren und horizontal auszurichten, wurde die Schaufel anschliessend nochmals sanft auf den obersten Stein gedrückt.
Quelle: Claudia Bertoldi
Ein Höhepunkt der Grossveranstaltung war die Flugshow der Patrouille Suisse in Sechserformation am späten Freitagnachmittag und Samstag.
Stapeln oder einsetzen
Die meisten der 32 Teilnehmer waren auf Einladung der MBA AG zum Rodeo gekommen. Aber bereits kurz nach Start am Freitagnachmittag setzte ein «externer», zufällig anwesender Maschinenführer die erste Bestzeit. Ulrich Wiedemann aus Wertingen war mit drei Minuten und 46 Sekunden der Erste, der unterhalb der gesetzten Frist von vier Minuten blieb. Angesichts der raschen Arbeitsweise schien diese Zeit kaum zu unterbieten. Das gelang an den kommenden zwei Tagen immerhin doch acht Teilnehmern. Der Rodeo-Sieger Kris Vögele benötigte gar nur eine Minute und 29 Sekunden. Die besten drei Maschinisten werden die Schweiz im Herbst beim europäischen Wettbewerb in Turin vertreten.
Viel Andrang herrschte am Minibagger. Da wurden Träume von kleinen Jungen und grossen Männern, aber auch vielen Frauen wahr, selbst wenn es die bevorstehende Aufgabe auf den zweiten Blick in sich hatte. Sechs Hülsen waren an den Haken des Grablöffels von einem Ständer in den anderen umzusetzen. Die kleine wendige Maschine reagiert sehr schnell und empfindlich auf die Bewegungen des Joysticks. Nicht nur das Aufnehmen und Herausziehen bereitete Schwierigkeiten, öfters landete das Metallrohr bei Einsetzen auch am falschen Ort. Mit ein wenig fachmännischer Hilfe feierten die meisten am Ende aber doch ihren kleinen Erfolg.
Grösster Militär-Event der Schweiz
Das internationale Militär-Oldtimer-Treffen wurde erstmal 1996 abgehalten und fand seitdem in dreijährigen Rhythmus statt. Mit rund 20 000 Besuchern, 700 Fahrzeugen, 100 Töffs und 20 historischen Panzern sowie 3000 Personen, die auf dem Remember Camp gleich neben der Kiesgrube stilecht in Zelten übernachteten, war die diesjährige Ausgabe eines der grössten Militär-Oldtimer-Treffen Europas. Zudem stellten 25 militärischen Gruppen historische Kriegsszenen nach. Selbst starker Regen konnte die Stimmung nicht drücken, denn erfahrene Militär-Fans sind gut ausgerüstet und so macht ihnen schlechtes Wetter nichts aus.
Die grosse Parade am Samstag bot einen eindrücklichen Einblick in die Entwicklung der Militärfahrzeuge, wobei vor allem historische Fahrzeuge der Aliierten dominierten. Aber es gab auch Raritäten zu bestaunen wie Fahrzeuge der Fremdenlegion, die knatternden Zweitakter-Trabi-Kübelwagen der ostdeutschen Nationalen Volksarmee oder die bulligen Ural-Dreiachser der Roten Armee. Und wer Glück hatte, durfte als Gast auch eine Runde mitfahren. Die Schweizer Armee war erstmals auch am Boden prominent vertreten. An einer grossen Heeresausstellung wurde die gesamte aktuelle Panzerflotte demonstriert. Gleich zweimal begeisterte die Patrouille Suisse mit ihrer Airshow, die Fallschirmspringer der Schweizer Armee zeigten eine punktgenaue Landung und die Panzerdemo fand allgemeinen Anklang.
Die achte Ausgabe wird voraussichtlich das letzte Treffen in Birmenstorf sein. Die Kiesgrube, in der die Veranstaltung bisher stattfand, soll im kommenden Jahr zugeschüttet werden. Für zukünftige Case Rodeos wird man deshalb einen neuen Austragungsort suchen müssen.
Auf geht’s nach Turin
Quelle: zvg
Case-Rodeo-Sieger Kris Vögele.
Insgesamt 32 Maschinisten traten beim nationalen Case Construction Rodeo an. Die Bediener hatten vier nummerierte Granitblöcke mit dem Baggerlöffel nacheinander aufzunehmen und übereinander zu stapeln. Dabei durfte das Fahrwerk nicht bewegt werden. Jede einzelne Raupenbewegung wurde mit 10 Strafsekunden geahndet. Die Granitblöcke mussten in vorgegebener Reihenfolge und in stabiler Position aufeinander geschichtet werden.
Der komplette Durchgang durfte die Dauer von vier Minuten nicht überschreiten. Nur neun der 32 Teilnehmer erreichten das Ziel innerhalb dieser kurzen Zeit, wobei die drei Finalisten die einzigen Teilnehmer waren, die allevier Steinquader in weniger als zwei Minuten übereinander gestapelt hatten. Sie werden nun vom 18. bis 20. Oktober die Schweiz an derinternationalen Ausscheidung in Turin vertreten.
Das sind die drei Finalisten für Turin:
- 1. Kris Vögele, Uznach SG, KlemenzErdbau, Schindellegi (01:29:17)
- 2. Christian Berweger, Knonau ZH, Stone-Style GmbH, Uerzlikon (01:42:00)
- 3. Alexandre Schatt, Reichenburg SZ, Klemenz Erdbau, Schindellegi (1:51:02)