Burglind hat zehntausende Bäume "gefällt"
Nachdem der Wintersturm Burglind hat zehntausende Bäume umgeworfen hat, stehen gefährliche und aufwendige Räumungsarbeiten an. Dies teilte der schweizerische Waldeigentümerverband Wald Schweiz mit. Wälder sollten in den nächsten Wochen gemieden werden.
Quelle: Antranias, Pixabay, gemeinfrei
Vom Sturm gefällter Baum, Symbolbild.
Die Schweizer Wälder seien gemäss ersten Meldungen und Beobachtungen vielerorts stark heimgesucht worden, heisst es in der Medienmitteilung von Wald Schweiz. Laut dem Verband fehlt noch ein detaillierter Gesamtüberblick der Schäden. Das Bundesamt für Umwelt werde in den nächsten Tagen in Zusammenarbeit mit den kantonalen Forstdiensten einen geografischen Überblick erstellen und das Ausmass der Schäden schätzen. Wie Wald Schweiz weiter schreibt, hat es gemäss ersten Erhebungen vereinzelt grössere Windwürfe gegeben. Allerdings nicht im selben Ausmass wie nach dem letzten grossen Sturm Lothar von 1999. Ihm waren damals ganze Hänge zum Opfer gefallen.
Burglind ist nicht Lothar
Zum Vergleich: 2016 waren im Schweizer Wald knapp fünf Millionen Kubikmeter Holz geerntet worden. Nach "Lothar" waren 13 Millionen Kubikmeter Holz angefallen. Wald-Schweiz-Direktor Markus schätzt, dass die wichtigsten Waldfunktionen, insbesondere die Schutzwaldfunktion, durch die Streuschäden wohl im ersten Moment nur örtlich beeinträchtigt sein dürften. Unbekannt seien aber die Auswirkungen typischer Folgeschäden von Stürmen wie etwa dem verstärkten Borkenkäferbefall.
Heuer sind heuer sehr viele einzelne Bäume und Baumgruppen, besonders an exponierten Lagen sowie entlang von Waldrändern, Strassen und Bahngleisen umgeworfen worden, aber teilweise auch mitten in grösseren Wäldern. In diesem Fall sprechen Fachleute von "Streuschäden".
600 Lastwagen Sturmholz im Zuger Wald
So hat Burglind etwa im Zuger Wald beispielsweise laut dem Revierförster eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Er schätzte die Menge des Sturmholzes auf etwa 120'000 Kubikmeter, was 600 Lastwagen voller Bäume entspricht. Oder der Luzerner Wald: Dort wurden 30 bis 50 Prozent der Holzmenge gefällt, die sonst im Durchschnitt in einem Jahr zur Nutzung geschlagen wird. Die Windgeschwindigkeiten seien im Durchschnitt rund 30 bis 50 Kilometer pro Stunde (km/h) unter jenen von Lothar gelegen. Örtliche Böen hätten aber auch neue Rekordwerte erreicht. Es könnten also durchaus noch grössere Windwurfschäden zum Vorschein kommen. Brunner rechnet grob geschätzt mit umgeworfenen Holzmengen "in der Grössenordnung von einigen hunderttausend Kubikmetern. Diese Menge könnten die Waldeigentümer bewältigen. Vorerst stünden aber aufwändige und gefährliche Aufräumarbeiten an.
Denn die umgefallenen oder geknickten Bäume könnten in der Regel nicht einfach liegen gelassen werden. Aus Sicherheitsgründen müssten sie vielerorts rasch geräumt werden, besonders in Lawinenhängen und Bachgerinnen, entlang von Verkehrswegen oder in vielbegangenen Erholungswäldern. Weiter gelte es, der massenhaften Ausbreitung von Borkenkäfern auf geschwächten und absterbenden Bäumen ab dem Frühjahr zuvorzukommen. Und vor allem sollte das anfallende Holz auch aus Nachhaltigkeitsgründen sinnvoll genutzt werden.
Vor dem Holzen Preis aushandeln
Wald Schweiz empfiehlt Waldbesitzern, Forstbetrieben, Forstunternehmern und Holztransporteure, mit ihren Holzkäufern die Verkaufskonditionen für Sturmholz auszuhandeln bevor geholzt werde. Zudem rät der Verband, eine gründliche Qualitätsabschätzung vorzunehmen. Auch bei Sturmholz seien viele unbeschädigte, frische Stammstücke vorhanden. Die nach der Schweizerischen Holzmarktkommissions-Sitzung von Mitte Oktober 2017 von Wald Schweiz publizierten Preis-Empfehlungen würden bis auf weiteres unverändert gelten. Rundholz, Energie- und Industrieholz seien gefragt. Überkapazitäten seien nicht in Sicht.
Die Holzmarktkommission tagt Mitte Januar 2018 wieder und will die Lage dann neu beurteilen. (sda/mai)