Bundesrat will Grundwasser als Wärmespeicher nutzen
Ganzjährig anfallende Wärme und Abwärme etwa aus Kehrichtverwertungsanlagen soll künftig besser im Grundwasser gespeichert werden können. Der Bundesrat ist bereit, die Nutzung des tiefen Untergrunds von der heutigen Drei-Grad-Regel auszunehmen.
Quelle: Kecko flickr CC BY 2.0
Ein Wasserreservoir in Herisau: 80 Prozent des Trinkwassers in der Schweiz werden aus Grundwasser gewonnen.
Die Regierung beantragt eine entsprechende Motion von FDP-Nationalrat Matthias Samuel Jauslin (AG) kommentarlos zur Annahme, wie sie am Donnerstag bekanntgab. Die Räte müssen über den breit abgestützten Vorstoss noch entscheiden.
Stimmt das Parlament zu, muss die aktuelle Gewässerschutzverordnung geändert werden. Diese legt fest, dass sich die Grundwassertemperatur aufgrund von Wärmeeintrag respektive -entzug nicht mehr als drei Grad verändern darf. Insbesondere Grundwasser in grosser Tiefe kann deshalb nicht als Wärmespeicher dienen.
Strombedarf im Winter decken
Der Motionär hält fest, dass nur Grundwasser, das nicht als Trinkwasser infrage kommt, thermisch genutzt werden solle. Zudem solle der Schutz des als Trinkwasser genutzten oder die von Grundwasser abhängigen Lebensräume nicht negativ beeinträchtigt werden.
Die Befürworter des Vorstosses hoffen, dass durch die vermehrte saisonale Wärmespeicherung der CO2-Ausstoss gesenkt und der zusätzliche Winterstrombedarf um bis zu 30 Prozent gedeckt werden könnte.
Im internationalen Vergleich ist die Temperaturlimite in der Schweiz äusserst tief. Verschiedene europäische Länder erlauben vorübergehende Temperaturschwankungen zwischen 15 bis 23 Grad.