Brutalistische Spielplätze: Verspielter Umgang mit dem «béton brut»
In den 50er-Jahren entstand ein umstrittener Architekturstil der Moderne: der Brutalismus. Eine Ausstellung im Vitra-Museum in Weil am Rhein nähert sich der Stilrichtung von der spielerischen Seite, indem sie nachgebaute Elemente von Spielpätzen brutalistischer Wohnkomplexe zeigt.
Der Brutalismus ist nach wie vor umstritten.
Seine Bauten wirken unnahbar, einschüchternd,
raumgreifend, gar klotzig und immer
unbescheiden. Sie werden entweder erbittert
gehasst oder wegen ihrer ehrlichen Bauweise
geschätzt, die das rohe Material zeigt, statt es
zu verkleiden. Nur macht zu viel Ehrlichkeit nicht
überall beliebt. Schon der Name wirkt abstossend,
auch wenn er harmlos von «béton brut»
abstammt, dem Sichtbeton.
Die im England der 50er-Jahre entstandene
Architekturrichtung ist heute vielerorts verpönt.
Zahlreiche der lange vernachlässigten klotzigen
Wohnsiedlungen leiden unter einer schlechten
sozialen Nachbarschaftsstruktur.
Lebhafte Debatte
Die Diskussion «abreissen oder sanieren» sorgt jedoch auch dafür, dass der Brutalismus wieder neue Beachtung findet. Zudem ähneln die heutigen Probleme ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, denen der Nachkriegsgeneration, für welche die brutalistischen Bauten mit ihren häufig sehr guten Grundrissen entstanden waren.