BLS: Mehr Effizienz, weniger Stellen
Das Bahnunternehmen BLS gleist ein umfangreiches Sanierungsprogramm auf. Bis 2023 sollen jährlich 50 bis 60 Millionen eingespart werden. Als Folge davon rechnet das Unternehmen mit dem Abbau von bis zu 200 Vollzeitstellen.
Ein Re-465 der BLS in Chambrelien in der Gemeinde Rochefort NE, Symbolbild.
Die BLS sieht sich laut einer Mitteilung mit steigendem Kosten- und Effizienzdruck seitens Bund und Kanton sowie höherer Kundenanforderungen konfrontiert. Deshalb will das Bahnunternehmen «proaktiv» reagieren und den Fokus auf eine «starke Kundenorientierung», eine «aktive Marktgestaltung», «zukunftsorientierte Kooperationen» und die «nachhaltige Erhöhung der Marktfähigkeit» legen und «gezielt ihre Effizienz und unternehmensweite Fitness» verbessern.
Um das zu erreichen, soll ein Programm zur «Neugestaltung von Prozessen» umgesetzt werden, das schrittweise jährliche Einsparungen von 50 bis 60 Millionen Franken zum Ziel hat. Dafür sollen «grundlegende und nachhaltige Optimierungen quer durchs Unternehmen» vorgenommen werden. Als Folge davon könne es aus heutiger Sicht zu einer Reduktion von bis zu 200 Vollzeitstellen kommen. Wie dieser Abbau erfolgen soll – ob durch Fluktuation, Nichtbesetzung von Stellen oder Kündigungen –, wird eine detaillierte Umsetzungsplanung zeigen. «Uns ist bewusst, dass diese Information bei Mitarbeitenden Unsicherheit auslöst», wird CEO Bernard Guillelmon zitiert. Man werde alles daran setzen, bis im Februar 2019 genauere Angaben machen zu können. Wie es in der Mitteilung heisst, steht man bereits mit den Gewerkschaften im Dialog, um einen Sozialplan auszuarbeiten.
Die BLS AG beschäftigt laut Website 3162 Mitarbeiter (Stand 2017).
Transfair: Schädlicher Wettbewerb setzt BLS unter Kostendruck
Der Personalverband Transfair will der BLS bei der Umsetzung ihres Sanierungsprogramms genau auf die Finger schauen. Es dürfe nicht sein, dass der Wettbewerbsdruck im Bahnverkehr zu Lasten des Personals gehe. Das machte der Verband in einem Communiqué deutlich. Der vom Bund forcierte Wettbewerb auf dem Schweizer Schienennetz bringe eigentlich nichts, sagte Bruno Zeller, Branchenleiter Öffentlicher Verkehr, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Jede Bahn wolle die günstigste sein und strebe daher Kostensenkungen an mit Hilfe von Optimierungs- und Effizienzprogrammen. Das zeige das Beispiel BLS: «Sie will gegenüber der Konkurrenz und den Bestellern finanziell besser dastehen. Das wird jedoch dem vom Stellenabbau betroffenen Personal schwierig zu erklären sein.»
Die BLS müsste laut Zeller mehr Widerstand leisten gegenüber den Bestellern, also dem Kanton Bern und anderen Kantonen. Es dürfe nicht sein, dass sie in vorauseilendem Gehorsam zusichere, die Angebote noch günstiger zu machen. Transfair erinnert die BLS daran, dass sie sich gemäss Gesamtarbeitsvertrag für die Weiterbeschäftigung der von Rationalisierungen, Strukturänderungen und betriebsorganisatorischen Massnahmen betroffenen Mitarbeitenden einsetzt. «Daran wird Transfair die BLS messen.» (sda/mt)