Beschäftigungsindikator der KOF: Düsterer Blick auf den Arbeitsmarkt
Nach seinem historischen Einbruch im zweiten Quartal scheint sich der Beschäftigungsindikator der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) zwar langsam zu erholen. Für eine Entwarnung ist es aber laut der KOF noch zu früh, weil er aktuell noch immer deutlich im negativen Bereich liegt.
Der Beschäftigungsindikator errechnet die KOF aus ihren vierteljährlichen Umfragen bei Unternehmen zu Beschäftigungsplänen und -erwartungen. Im Oktober haben mehr als 4500 Unternehmen geantwortet. Die Resultate legen laut den KOF-Experten nahe, dass die Covid-19-Krise in den kommenden Wochen zu einem weiteren Beschäftigungsabbau führt.
Aktueller Beschäftigungsindikator leicht höher
Für den Oktober weist der KOF Beschäftigungsindikator einen Wert von -7.1 Punkten auf. Damit liegt er höher als während seines historischen Tiefpunkts (-20.5 Punkten) im zweiten Quartal dieses Jahres und steigt gegenüber dem dritten Quartal 2020 (-11.7 Punkte, revidiert von -12.9) leicht an.
Aber: Für die KOF-Experten ist es noch zu früh für eine Entwarnung. Dies, weil der Indikator nach wie vor klar im negativen Bereich liegt. Es gebe somit immer noch deutlich mehr Unternehmen, die Stellen abbauen wollen als solche, die Stellen aufbauen wollen, schreibt die KOF in ihrer Medienmitteilung. Hinzu kommt noch, dass ein Grossteil der befragten Firmen ihre Einschätzung zur Beschäftigungssituation in der ersten Oktoberhälfte, also vor den jüngsten Verschärfungen der Corona-Massnahmen, abgegeben hat; Somit ist unklar, ob sich der Indikator in den nächsten Monaten weiter erholt.
Grosshandel und Verarbeitendes Gewerbe
Die Unterschiede zwischen den Branchen sind relativ gross.
Trotz einer leichten Erholung weist das Gastgewerbe mit einem Wert von -25.4
Punkten den mit Abstand tiefsten Indikatorwert aller Branchen auf.
Schlecht sieht
es laut der KOF auch im Grosshandel (-13.8 Punkte) aus und im Verarbeitenden Gewerbe (-13.6
Punkte). Die Erwartungen im Verarbeitenden Gewerbe bewegen sich zurzeit auf dem
Niveau des Frankenschocks von Anfang 2015. Im Gegensatz hierzu rechnet die
Mehrheit der Unternehmen in der Versicherungsbranche mit einem
Beschäftigungsaufbau. Bei den übrigen Dienstleistungsbranchen liegt der
Indikator nahe bei Nul. (mai/mgt)