Berner Unternehmen saniert Frankfurter Skygärten
Der Commerzbank-Tower in Frankfurt war mit seinen 259 Metern Höhe bis 2003 das höchste Gebäude Europas. Die integrierten Skygärten sind seit der Eröffnung vor 20 Jahren ein besonderer Blickpunkt des Gebäudes. Das Berner Unternehmen Aplantis erhielt den Auftrag, die Innengärten zu sanieren und neu zu bepflanzen.
Die Grundform des nach dem Entwurf des englischen Architekten Sir Norman Foster erbauten Gebäudes bildet ein gleichseitiges Dreieck mit abgerundeten Ecken und einer leicht konvexen, 60Meter breiten Seitenfassade. Es umschliesst einen 160Meter hohen, über 43 Stockwerke verlaufenden inneren Atriumbereich. Dieser wird durch neun Themengärten gegliedert. Diese jeweils 15 Meter hohen und 450 Quadratmeter grossen Hallen sind spiralförmig an der Fassade versetzt. Jeder Garten ist thematisch einer Vegetationszone gewidmet.
Das Hochhaus ist allerdings nicht nur wegen seiner Gärten bekannt geworden, sondern gilt auch als erstes ökologisches Hochhaus der Welt. Durch die doppelte Aussenfassade ist eine Lüftung mit Frischluft möglich, über die Decken kann mit Wasser eine Raumkühlung vorgenommen werden. Energiesparen stand hier bereits vor 20 Jahren im Mittelpunkt. So gibt es in den Toiletten auch kein warmes Wasser, und für die Verteilung der Dokumente und kleinerer Waren im Gebäude wurde eine automatische Förderanlage eingebaut. So werden die Personenaufzüge entlastet. 2008 erhielt das Gebäude für seine Vorbildfunktion den Umweltpreis der Stadt Frankfurt.
Nach 20 Jahren intensiver Nutzung standen die Skygärten kurz vor dem Aus und sollten gar rückgebaut werden. Über zwei Jahrzehnte wurden sie intensiv als Pausentreffpunkt der Mitarbeiter genutzt und dienten gleichzeitig zur Verbesserung des Mikroklimas im Wolkenkratzer. Ein externes Expertenteam entschied letztlich über den Erhalt der Kultgärten im Wolkenkratzer, berichtet das Bieler Tagblatt. Mit diesem Gutachten wurde das Berner Büro Aplantis beauftragt. Der Entwurf und die Fachplanung von Begrünungsprojekten gehören zu den Kernkompetenzen des 2015 gegründeten Unternehmens. Im Gutachten kam man zum Schluss, dass die Gärten unbedingt erhalten werden sollten.Anschliessend wurde den Bernern auch die Bauleitung und komplette Erneuerung der Skygärten übertragen. Diese ist inzwischen abgeschlossen. Im Mai wurden mit dem 20-Jährigen Bestehen auch die rundumerneuerten Skygärten übergeben. Ein Jahr hat allein die Vorbereitung gedauert. Um ein langes Bestehen zu ermöglichen, haben sich die Experten vor dem Neuanpflanzen intensiv mit der Auswahl geeigneter Arten befasst. Denn nach Recherchen mussten sie feststellen, dass die dereinst eingebrachten Pflanzen für Innenräume nicht geeignet waren. In den kommenden Jahren werden die Berner das Projekt weiter begleiten und die Gärtner vor Ort fachmännisch beraten. (cb)