Berner Gaswerkareal: Stadtratskommissionen stellen Forderungen
Der Berner Stadtrat soll die Überbauung des Gaswerkareals eng begleiten. Das machen zwei vorberatende Kommissionen deutlich, die sich mit dem im September publizierten Bericht des Gemeinderats auseinandergesetzt haben.
Dass die Stadtregierung das Parlament frühzeitig in den Planungsprozess einbinde, sei erfreulich, schreiben sie in einem Communiqué vom Montag. Zu einzelnen Aspekten soll der Stadtrat nun Position beziehen, indem er Planungserklärungen verabschiedet. Die Kommission für Finanzen, Sicherheit und Umwelt (FSU) legt beispielsweise eine Planungserklärung zum Thema Losinger Marazzi vor. Bekanntlich ist noch offen, wie die Firma für ihre planerischen Vorarbeiten entschädigt wird.
Die FSU ist dagegen, dass der Firma dafür ein Baufeld reserviert wird. Der Gemeinderat hat in seinem Bericht auch andere Möglichkeiten ins Spiel gebracht. So könnte die Entschädigung ganz oder teilweise auf den Kaufpreis geschlagen werden, den die Stadt dem derzeitigen Landbesitzer Energie Wasser Bern (ewb) dereinst zahlen wird. ewb hatte seinerzeit Losinger Marazzi mit einer Testplanung beauftragt, was im Stadtrat für Unmut sorgte - die Politiker wollten die Planungshoheit für das Areal nicht einem privaten Unternehmen überlassen.
Die Kommission für Planung, Verkehr und Stadtgrün (PVS) befasste sich eingehend mit dem Standort des Gaskessels. Mit zwei Planungserklärungen will sie ein klares Signal senden, "dass der partizipative Prozess bis zum Ende ergebnisoffen bleiben soll". Im Klartext heisst das: Dass das Jugendkulturzentrum am heutigen Standort weiterbetrieben wird, muss als Option möglich bleiben. Weiter sprach sich die PVS aus, dass rasch ein Mobilitätskonzept zur Erschliessung des Gaswerk-Areals auszuarbeiten sei. Insbesondere die Anbindung des öffentlichen Verkehrs sei zu regeln. Die Parkplätze für die künftigen Bewohner des Areals sollen laut PVS im Brückenkopf der Monbijoubrücke konzentriert werden.
Nun liegt der Ball beim Stadtrat. Er wird sich voraussichtlich Ende Januar 2018 mit dem Bericht des Gemeinderats und den Planungserklärungen seiner zwei vorberatenden Kommissionen beschäftigen. Die Volksabstimmung ist für 2020 vorgesehen, die Bagger könnten in dem Fall 2021 auffahren. (sda)