Bern: Nur noch halb so viel Denkmalschutz?
Über die Hälfte der denkmalgeschützten Gebäude des Kantons Bern soll aus dem Bauinventar entlassen werden. Der Zeitplan ist straff, denn das Inventar soll bis in fünf Jahren angepasst sein.
Das Berner Bauinventar listet rund 10 Prozent des gesamten Gebäudebestands des Kantons – er umfasst rund 363‘000 Bauten – als schützens- oder erhaltenswert auf. Das soll sich nun ändern. Der Grosse Rat hat beschlossen, dass nur noch maximal 6 Prozent im Inventar aufgeführt werden dürfen. Das bedeutet, dass in den nächsten Jahren voraussichtlich knapp 15‘000 Bauten aus dem Inventar entlassen werden. Allerdings bedürfen diese Zahlen einer Überprüfung, wie einem Interview mit dem Regierungsrat Bernhard Pulver (Grüne) in der Zeitung „Der Bund“ zu entnehmen ist. Als Erstes müsse man die Bestände noch einmal klären. Aus wissenschaftlicher Sicht kann man laut Pulver noch nicht sagen, wie die Zahl am Ende aussieht.
Die Anpassung des Inventars ist eine Art Modernisierung. Pulver erklärt im „Bund“: „Mit dem Wissensstand von heute würden wir das Inventar anders führen als vor 20 Jahren.“ Damals habe man noch nicht genau gewusst, welche Objekte es im Kanton überhaupt gebe. „Heute weiss man beispielsweise, dass einige Objekte gar nicht so selten sind.“
Unter Umständen könnte die Revision des Inventars das 10-Millionen-Franken-Budget der Denkmalpflege übersteigen. Die Inventare würden bereits heute periodisch überprüft, so Pulver. Normalerweise brauche dies zehn bis fünfzehn Jahre Zeit. Nun müsse dies drei Mal so schnell erledigt werden. (mai)