Bericht zur künftigen Rolle von Wasserstoff in der Schweiz liegt vor
Wasserstoff wird immer wichtiger. Heute hat der Bundesrat den Bericht «Wasserstoff. Auslegeordnung und Handlungsoptionen für die Schweiz» verabschiedet. Das Papier liefert die Grundlage für die nationale Wasserstoffstrategie, die der Bundesrat nächstes Jahr vorlegen will.
Quelle: Alchemist-hp (talk) (www.pse-mendelejew.de), eigenes Werk, FAL / Wikimedia
Eine mit Wassertsoff H2 gefüllte Spektralröhre respektive Gasentladungsröhre.
Während Wasserstoff heute vorwiegend als Rohstoff in industriellen und chemischen Prozessen einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten kann, wird er in den kommenden Jahren für die Energiegewinnung zunehmend wichtiger werden. Dies gilt insbesondere für Anwendungsbereiche, wo es keine erneuerbaren Alternativen gibt. Zum Beispiel bei der Erzeugung von Hochtemperaturprozesswärme oder im Land-, Luft- und Schiffsverkehr oder aber bei der Stromproduktion als saisonaler Energiespeicher. Aktuell sind Abklärungen zum künftigen Wasserstoffbedarf in der Schweiz im Gang, wie das Bundesamt für Energie mitteilt.
Neue grosse Gasspeicher bauen und neue Leitungen verlegen
Produziert werden kann Wasserstoff in bestehenden Kraftwerken oder in Industrieunternehmen. Für seine Speicherung braucht es entweder grosse Gasspeicher, die es allerdings in der Schweiz noch nicht gibt, oder er wird in flüssige synthetische Energieträger umgewandelt. Und für seinen Transport müssen sind Leitungen notwendig: Dazu müssen bestehende Gasleitungen umgerüstet oder neue gebaut werden.
Bis die dafür nötige Transport- und Infrastruktur steht und es auch so weit ist, dass die Schweiz Wasserstoff importieren kann, dauert es noch einige Jahre: Voraussichtlich 2035 wird es laut BFE so weit sein. Das heisst, davor muss der Schweizer Wasserstoffbedarf mittels inländischer Produktion gedeckt werden. Dies, obwohl Wasserstoff aus dem Ausland langfristig billiger als solcher aus dem Inland sein dürfte. Wie das BFE schreibt, dürfte dann der Anteil an Wasserstoffimporten kontinuierlich zunehmen.
Enge Zusammenarbeit von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden
Für den Wasserstoff-Markthochlauf in der Schweiz brauche es eine enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden, heisst es in der Medienmitteilung des BFE. Mit dem Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, dem Klimaschutz- und Innovationsgesetz, der Revision des CO2-Gesetzes sowie der Beschleunigungsvorlage zur Produktion von erneuerbaren Energien sind laut BFE bereits verschiedene Anreize für den Aufbau eines Heimmarktes vorgesehen.
Der Bundesrat wird voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2024 die nationale Wasserstoffstrategie vorlegen. Dazu werden weitere Rahmenbedingungen geprüft, mit denen der Aufbau eines Wasserstoffmarktes in der Schweiz unterstützt werden kann, so etwa auch die Sicherstellung der Anbindung der Schweiz an das künftige europäische Wasserstoffnetz. (mgt/mai)
Den Bericht «Wasserstoff. Auslegeordnung und Handlungsoptionen für die Schweiz» hier lesen.