Bauwirtschaft Zentralschweiz: Grossprojekte bringen Schub
In der Zentralschweiz hat sich die Summe geplanter Hochbauprojekte zwar erhöht, doch ist das Wachstum in den Kantonen ungleich verteilt. Das bauwirtschaftliche Schwergewicht Luzern schwächelt. Stabilisierend in der Bauregion wirkt der Tiefbau, auch die Arbeitsvorräte stimmen zuversichtlich.
In der Zentralschweiz haben sich im letzten Jahr die geplanten Investitionen in Hochbauprojekte gesamthaft positiv entwickelt. In der Bauregion hat sich die auf Basis von Baugesuchen ermittelte Summe im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent erhöht. Das gute Ergebnis ist allerdings nur deshalb zustande gekommen, weil der Kanton Zug bei der geplanten Bausumme im Vergleich zum Vorjahr ein überdurchschnittlich hohes Wachstum verzeichnen konnte. Der Grund sind geplante Hochbauten im Zusammenhang mit dem Ausbau des Wärmeverbundnetzes in Rotkreuz, für die 300 Millionen Franken investiert werden. Neben Zug gehörten im letzten Jahr auch die Kantone Schwyz und Uri zu den Gewinnern.
Der Kanton Schwyz dürfte vor einer stabilen Entwicklung des Hochbaus stehen nach einer kräftigen Erholung der projektierten Bausumme (+43,9 %), wobei der Fünfjahresdurchschnitt wieder egalisiert werden konnte (Zahlen per Ende Juli). Investitionsfreudiger als im Vorjahr zeigte sich auch der Kanton Uri mit einem Plus bei der Hochbausumme von 13,1 Prozent. Dies zeigen die von der Docu Media Schweiz GmbH auf Basis von Gesuchen ermittelten Statistiken zu den Bausummen. Erfasst werden vor allem Hochbauprojekte. Bei den anderen drei Kantonen dürfte sich die Hochbautätigkeit abschwächen. Darauf deuten die aggregierten Summen hin, die als vorlaufende Indikatoren künftiger Bautätigkeit gelten.
Rückgang in Luzern beschleunigt
Anlass zur Sorge gibt die Entwicklung im Kanton Luzern, wo sich der Rückgang beschleunigte. Die geplante Hochbausumme ging im Vergleich zur Vorperiode um 12,1 Prozent zurück, im Vorjahr betrug das Minus noch 5,3 Prozent. Die Situation in Luzern dürfte das Wachstum der Zentralschweiz bremsen, denn auf den Kanton entfällt rund die Hälfte der gesamten Bauinvestitionen der Region. Ausgeprägt war der Rückgang der Summe in Obwalden (-17,3%; Vorjahr -10,4%) und heftig in Nidwalden (-28,0%), nachdem dort im Vorjahr noch ein leichtes Plus resultierte. Als Folge kamen bei allen drei Kantonen die Summen geplanter Hochbauprojekte bei weitem nicht an den Fünfjahresdurchschnitt heran (Luzern: -11,3%; Nidwalden: -11,5%; Obwalden: -7,2%). Der weitaus grösste Anteil der Hochbausumme betrifft Wohnbauten, auf die rund zwei Drittel der Investitionen entfallen.
Zwar legte die Wohnbausumme insgesamt um 3,5 Prozent zu, doch ist das Wachstum in den Kantonen ungleichmässig verteilt. Im Kanton Luzern reduzierte sich die gesamte Wohnbausumme im Vergleich zur Vorperiode um 9,9 Prozent (Vorjahr: -4,6%) und blieb auch deutlich unter dem Fünfjahresdurchschnitt (-7,5%). Die Entwicklung ist vor allem auf das Segment Mehrfamilienhäuser (MFH) zurückzuführen, das mehr als drei Viertel der Wohnbausumme Luzerns generiert. Die projektierte Summe für die Realisierung von Renditeliegenschaften sackte im Vergleich zum Vorjahr um 13,9 Prozent ab (Vorjahr: -1,0%). Wegen des hohen MFH-Volumens konnte das Segment Einfamilienhäuser (EFH) die Abwärtsbewegung des Wohnbaus nur teilweise kompensieren. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die geplante EFH-Bausumme aber immerhin um 8,7 Prozent erhöht, was wieder auf eine stabile Auftragslage schliessen lässt nach dem dramatischen Einbruch bei den geplanten Investitionen im letzten Jahr.
Die Abschwächung beim Wohnbau dürfte dazu führen, dass weniger Wohnungen leer stehen werden. Im letzten Jahr erhöhte sich die Leerwohnungsziffer laut dem kantonalen statistischen Amt Lustat gegenüber dem Vorjahr auf 1,66 von zuvor 1,51 Prozent (per Ende Juni).
Schwyz und Uri dynamisch
Ein starkes Wachstum bei der geplanten Wohnbausumme verzeichnete in den letzten zwölf Monaten der Kanton Schwyz (+60,9%), nachdem die erfassten Investitionen noch im Vorjahr massiv eingebrochen waren. Die Konsolidierung des Kantons mit der zweithöchsten Wohnbausumme zeigte sich auch beim Fünfjahresdurchschnitt, den die Bausumme der Eingaben um 10,3 Prozent übertraf. Einen Wachstumsbeitrag leisteten sowohl das MFH- (+83,2%) als auch das EFH-Segment (+14,0%).
Einen ähnlichen Verlauf wie in Schwyz nahm die Bausumme im Kanton Uri. Vom tiefsten Fünfjahreswert im letzten Jahr schoss die geplante Summe dieses Jahr wieder um 86,9 Prozent in die Höhe (MFH: +136,4%; EFH: +11,4%). In der Statistik enthalten sind Gesuche für eine Überbauung in Altdorf für 50 Millionen Franken sowie für sechs Apartmenthäuser in Andermatt für 59 Millionen. Beim Wohnbau übertrifft der Kanton den Fünfjahresdurchschnitt daher um 25,1 Prozent.
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