Bauwirtschaft Ostschweiz: Traum vom Eigenheim stützt Konjunktur
Die Perspektiven des Ostschweizer Baugewerbes sind solide. Covid-19 vermochte die Akteure kurzfristig zu verunsichern, jedoch mit nur geringem Einfluss auf die Summe und Anzahl der Baueingaben. Nach letztjähriger Baisse fand insbesondere der Wohnbau zu alter Stärke zurück.
Der Ostschweizer Hochbau ist in der Coronakrise mit einem
blauen Auge davongekommen. Ein bezüglich Baugesuchen wiedererstarktes
Wohnbausegment – bei dem insbesondere der Einfamilienhausbau sein Comeback gibt
– vermag die rückläufige Entwicklung in den übrigen Bereichen zu kompensieren.
Die baukonjunkturellen Aussichten für die nächsten zwei Jahre bleiben somit
intakt.
Das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus den Zahlen zu den
Baueingaben in den Kantonen St. Gallen, Thurgau, Graubünden, Schaffhausen,
Glarus sowie Appenzell Inner- und Ausserrhoden, welche die
Baublatt-Herausgeberin Docu Media Schweiz GmbH für die letzten 12 Monate
ermittelt hat (blau-graue Grafiken). Die geplante Hochbausumme aller
sieben Kantone hat zwischen dem 1. September 2019 und dem 31. August 2020 im
Vergleich zur Vorjahresperiode seitwärts tendiert und trotz des
zwischenzeitlichen Lockdowns lediglich um -0,2 % abgenommen. Die ausgewiesenen
6,69 Milliarden Franken liegen allerdings um -3,1 % unter dem
Fünf-Jahres-Mittel.
St. Gallen: Ausnahmezustand ist zu Ende
Unterdurchschnittlich hat sich mit dem Kanton St. Gallen das
Schwergewicht der Bauregion Ostschweiz entwickelt. Die geplante Hochbausumme
glitt im Vorjahresvergleich um 10,5 % auf 2,46 Milliarden Franken zurück, der
Rückstand auf das langjährige Durchschnittsvolumen betrug 6,4 %. Daran konnte
auch die Eingabe der Olma-Messen für den 75-Millionen-Neubau ihrer Halle 1 auf
einem Autobahndeckel in St. Fiden nichts ändern. Vorbei sind nämlich die Jahre
mit ausserordentlich gewichtigen öffentlichen Hochbaugesuchen wie etwa für den
600-Millionen-Ausbau auf dem Spitalareal der Stadt St. Gallen, der bis im Jahr
2027 in Etappen realisiert wird.
Stabilisierend wirkten sich die Wohnbaueingaben aus, die insgesamt um 3,2 % zulegten. Ein Revival erlebten die Einfamilienhäuser (geplante Bausumme: +12,6 %), während die Gesuche für Mehrfamilienhäuser auf hohem Niveau seitwärts tendierten (+0,1 %). Der Bauboom bei den mehrgeschossigen Renditeobjekten hielt also an. Auf tiefem Niveau rückläufig waren hingegen die Eingaben im gesamtkantonalen Industriebau (-3,7 %). Und nach einem positiven Ausreisser in der Vorjahresperiode dümpelte auch der Bürobau wieder in alter Manier vor sich her (-42,9 %).
Quelle: PD
50-Millionen-Konjunkturspritze der öffentlichen Hand: Die Baueingabe für das Alterszentrum Du Lac in St. Moritz erfolgte mitten in der Coronakrise.
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