Bauwirtschaft Nordwestschweiz: Wohnungs- und Industriebau blühen
In den drei Nordwestschweizer Kantonen
stieg das Volumen der Hochbaugesuche um 20,3 Prozent. Stark zugelegt hat der
Industriebau, der Wohnbau gesamthaft noch leicht. Einzig in Basel-Stadt sank die
geplante Bausumme der Wohngebäude. Im Bürobau verzeichneten beide Basel einen
Rückgang.
Quelle: Raumgleiter AG
In der Baselbieter Gemeinde Aesch entsteht mit dem 150-Millionen-Projekt «Vivo» eine neue Überbauung mit Wohn-, Geschäfts- und Gewerbenutzungen. Vier Gebäude sind geplant, darunter ein 40 Meter hoher «Tower».
Trotz der Corona-Krise kann das Baugewerbe in den drei Kantonen Basel-Stadt, Baselland und Solothurn zuversichtlich in die Zukunft blicken. Im Vergleich mit der Vorjahresperiode ist die geplante Hochbausumme zwischen dem 1. November 2020 und dem 31. Oktober 2021 um 20,3 Prozent auf 4,23 Milliarden Franken gestiegen. Eine vergleichbare Höhe hat dieser Wert letztmals vor drei Jahren erreicht.
Im Industriebau ist das Volumen um 276,9 Prozent auf 568,8 Millionen hochgeschossen – den höchsten Betrag der letzten fünf Jahre. Im Bürobau ist es dagegen um 35,2 Prozent auf 141,5 Millionen und damit auf den Tiefstwert in dieser Zeitspanne geschrumpft. Das zeigen die Zahlen zu den Baugesuchen in den drei Kantonen, die die Baublatt-Herausgeberin Docu Media Schweiz GmbH in den vergangenen zwölf Monaten ermittelt hat (blaugraue Grafiken).
Starke Einbussen in Basel-Stadt
Die geplante Hochbausumme ist im Vergleich zum Vorjahr einzig in Basel-Stadt gesunken: um 23 Prozent auf 774,8 Millionen. Im Baselbiet erhöhte sie sich um 38,7 Prozent auf 1,77 Milliarden, im Kanton Solothurn um 36,5 Prozent auf 1,68 Milliarden. Am Rheinknie nahm vor allem das Volumen der Baugesuche für Mehrfamilienhäuser ab: Es ging um 56,8 Prozent auf 308,3 Millionen zurück. Der Stadtkanton verfügt aber über ausgedehnte Transformationsareale, wo in den kommenden Jahren zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden kann.
Die Investitionen in Einfamilienhäuser verharren in
Basel-Stadt seit jeher auf einem vergleichsweise bescheidenen Niveau. Die
geplante Bausumme wuchs von 42,9 auf 49,5 Millionen (+15,4 %). Das Volumen im
Industriebau kletterte um 314,7 Prozent auf 64,7 Millionen. Im Bürobau erlitt Basel-Stadt mit einem
Rückgang um 67,7 Prozent auf 29,3 Millionen die grössten Einbussen aller drei
Kantone, was auf das bestehende Überangebot an leerstehenden Geschäftsflächen
zurückzuführen sein dürfte. Als grösstes Projekt kam in der Stadt das neue
Uni-Forschungsgebäude für Biomedizin mit geschätzten Kosten von 212 Millionen
hinzu.
Einfamilienhaus-Kanton Baselland
In Baselland stieg die geplante Bausumme der
Mehrfamilienhäuser gegenüber der Vorjahresperiode um 45,7 Prozent auf 1,08 Milliarden
Franken – ein neuer Höchstwert. Auch das Volumen der Baueingaben für
Einfamilienhäuser erreichte mit einer Zunahme um 37,7 Prozent auf 357,9 Millionen
eine neue Rekordhöhe. Die bisherige Bestmarke in den vergangenen fünf Jahren
lag bei 260 Millionen. Das Baselbiet gehört nach wie vor zu den Kantonen mit
der höchsten «Hüsli»-Dichte. Im Industriebau erhöhte sich das Volumen der
Baugesuche von 46,6 auf 83,3 Millionen (+78,8 %), während es im Bürobau von
80,1 auf 48 Millionen zurückging (-40,1 %). Der grösste Brocken unter den neu
gestarteten Bauvorhaben im Baselbiet war die Wohn- und Gewerbeüberbauung «Vivo»
in Aesch, die mit 150 Millionen zu Buche schlug.
2020 hatten sich die Bauinvestitionen im Landkanton auf 1,97
Milliarden Franken belaufen, wie Erhebungen des Statistischen Amts ergaben. Das
waren 1,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Besonders die baulichen Investitionen der
öffentlichen Hand wuchsen um 17,0 Prozent auf 486 Millionen. Die Ausgaben im privaten
Wohnungsbau verringerten sich dagegen um 4,5 Prozent auf 1,04 Milliarden. Die
Investitionen im gewerblichen Bau nahmen gegenüber 2019 um 4,8 Prozent auf 360
Millionen zu.
Im Kanton Solothurn glitt das auf der Basis von Gesuchen ermittelte Bauvolumen der Mehrfamilienhäuser im Vergleich zum Vorjahr leicht von 558,9 auf 540,8
Millionen zurück (-3,2 %). Es blieb damit erneut weit hinter dem Spitzenwert
von 721,3 Millionen aus dem Jahr 2018 zurück. Die geplante Bausumme der
Einfamilienhäuser stieg um 20,7 Prozent auf
395,8 Millionen und damit auf den Höchststand der vergangenen fünf Jahre.
Solothurn weist wie Baselland eine hohe Dichte an Einfamilienhäusern auf.
Solothurn mit vielen Leerständen
Die Leerstandsquote sank auf 3,15 Prozent, während sie sich in der
gesamten Schweiz auf 1,54 Prozent belief. Bereits 2020 war hier der Anteil der verwaisten
Wohnungen von 3,4 auf 3,2 Prozent zurückgegangen. Der Kanton Solothurn weist
aber nach wie vor die schweizweit höchste Leerwohnungsziffer auf. Als einziger
Kanton überschritt er die 3-Prozent-Marke. Dabei sind starke Unterschiede
zwischen den Gemeinden bemerkbar. In der Stadt Solothurn zum Beispiel warten
mit einer Leerstandsquote von 1,2 Prozent unterdurchschnittlich viele Wohnungen
auf neue Mieter. Ganz anders sieht das in Gemeinden wie Olten (3,28 %)
oder Trimbach (6,44 %) aus.
Im Industriebau schwoll gemäss den Gesuchen das Volumen um 332,1
Millionen oder 374,4 Prozent auf 420,8 Millionen Franken an. Das bedeutete den mit
Abstand höchsten Wert in den vergangenen fünf Jahren. Ins Gewicht fielen dabei
vor allem die rund 224 Millionen teuren Erweiterungsprojekte des
Fleischverarbeiters Bell in Oensingen. Im Kanton Solothurn verzeichnete auch der
Bürobau einen Anstieg von 47,7 auf 64,2 Millionen (+34,6 %).
Wie sich die Bauwirtschaft der Kantone Basel-Stadt,
Baselland und Solothurn im ersten Semester dieses Jahrs behauptet hat, zeigen
die Erhebungen des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV) bei seinen
Mitgliedern (rote Grafiken). Der SBV hat seine Hochrechnungsmethode
Anfang 2021 umgestellt. Die Zahlen seien damit «akkurater» als bisher. Trotz
der Pandemie nahm die Bautätigkeit in den drei Nordwestschweizer Kantonen
insgesamt um 8,1 Prozent zu. Die Umsätze wuchsen im Vergleich mit der
Vorjahresperiode von 1,48 auf 1,59 Milliarden.
Umsatzanstieg im Wohnungsbau
859,7 Millionen entfielen auf den Hoch- und 739,8 Millionen
auf den Tiefbau. Im Tiefbau verringerten sich die Umsätze um knapp 2 Prozent, während
im Hochbau ein kräftiger Anstieg um fast 18 Prozent verzeichnet wurde. Dieser
Zuwachs ist hauptsächlich dem Wohnungsbau zuzuschreiben, wo die
Umsätze um 20,8 Prozent auf 562,2 Millionen zunahmen. Doch auch der übrige Hochbau
(+16 %) und der öffentliche Hochbau (+4,3 %) legten zu.
Der Arbeitsvorrat im Baugewerbe der drei Kantone wuchs per
Stichtag 30. Juni gegenüber dem Vorjahr gesamthaft um 4,1 Prozent auf 2,34 Milliarden, wie die
Erhebungen des Baumeisterverbands weiter ergeben haben. Ins Auge springt der
Anstieg im öffentlichen Hochbau auf 221,5 Millionen (+183,2 %). Einen minimen
Zuwachs von 1,2 Prozent konnte der Tiefbau verbuchen. Im privaten Wohnungsbau sank
das Volumen des Arbeitsvorrats um 10,8 Prozent auf 509,4 Millionen und im übrigen
Hochbau um 2,8 Prozent auf 200,9 Millionen.
Der Umfang der im ersten Semester eingegangenen Aufträge
schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent auf 1,58 Milliarden. Rückläufige
Tendenzen ermittelte der SBV im Wohnungsbau (-9,5 %) und im Tiefbau (-7,4 %).
Dagegen legte der übrige Hochbau zu (+13,6 %), während sich beim öffentlichen Hochbau das Volumen des Auftragseingangs verdoppelte.
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