Bauregion Zürich und Schaffhausen: Der Wachstumsschub verliert an Kraft
Zürich kann sich der Konjunkturflaute nicht entziehen und eine Ausgabenbremse steht bereits zur Diskussion. Auch für Schaffhausen sind die fetten Jahre des starken wirtschaftlichen Wachstums vorbei: Eine Fusion der bevölkerungsarmen, teuren Gemeinden drängt sich deshalb auf.
Quelle: Urs Rüttimann
Europaallee Zürich.
Zürich:
Mit stoischer Gelassenheit nahmen die Zürcherinnen und Zürcher von der Höchstnote AAA Kenntnis, die der Kanton Ende Jahr von der Rating Agentur Standard & Poor’s erhalten hatte. Vielleicht war es aber auch Geringschätzung, in einem Kanton, der dank Banken, Versicherungen und weiteren Finanzdienstleistungen zum kräftigsten Wirtschaftsmotor der Schweiz geworden ist. Beispielsweise 2013 trug der Kanton Zürich gemäss dem Bundesamt für Statistik zu über einem Drittel zum Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) der Schweiz von 1,8 Prozent bei. Standard & Poor’s begründete die Auszeichnung Zürichs dann auch mit der «very strong economy» und der «exceptional liquidity». Neben der Privatwirtschaft erntete aber auch die Verwaltung und die Politik viel Lob. Die tiefe Staatsverschuldung und die haushälterische Budgetierung der Ausgaben spreche für politisches Augenmass und Stabilität.
Doch eben: Zürich outet sich ungern als Wirtschaftsmetropole, die es dank gewiefter Banker zu Weltrang geschafft hat. So beliessen es die ansonsten initiativen Kommunikationsabteilungen der kantonalen Verwaltung prompt bei einer kurzen Meldung, die in den Medien wiederum kaum Beachtung fand. Lieber glänzen die rot-grünen Städte Zürich und Winterthur als Ökopionierinnen im Rampenlicht der Öffentlichkeit, und zeigen, wie sie das hehre Ziel einer 2000-Watt-Gesellschaft anstreben. In der Limmatstadt sind zusätzlich starke Ambitionen zu erkennen, sich als Weltstadt der Kultur zu behaupten.
Schaffhausen:
Die Schaffhauser Regierung steht momentan nicht in der Gunst des Volkes. In der jüngsten Vergangenheit bekam sie des Öfteren das Veto des Souveräns zu spüren. Vor Kurzem jedoch gaben die Stimmberechtigten zumindest einer kleinen Reform grünes Licht: Am 15. November entschieden die Stimmberechtigten mit einem Ja-Anteil von 74 Prozent, das städtische mit dem kantonalen Tiefbauamt zusammenzulegen. Die geschätzte jährliche Einsparung durch das gemeinsame Kompetenzzentrum liegt bei 1,3 Millionen Franken. «Der gordische Knoten konnte gelöst werden, so dass es für beide – die Stadt und den Kanton – stimmt», kommentierte Baudirektor Reto Dubach (FDP).
Für den Vorsteher des Baudepartements, der Ende 2016 nach 30-jähriger Tätigkeit in verschiedenen Feldern der kantonalen Politik sein Amt einem Vertreter der jüngeren Generation überlassen will, ist indessen klar, dass die ganz grosse Abstimmung erst am 28. Februar ansteht: Unter dem Titel «Strukturreform» befragt das Parlament konsultativ die Bevölkerung, ob die 26 Gemeinden zu grösseren Kommunen oder gar zu einem einzigen Gebilde fusionieren sollen. 14 der Schaffhauser Gemeinden weisen nämlich weniger als 1000 Einwohner auf. Im Kanton insgesamt leben 80 000 Leute, 46 000 davon in der Agglomeration Schaffhausen-Neuhausen und 34 000 in ländlichen Gemeinden. (Urs Rüttimann)
Den ausführlichen Bericht lesen Sie im Baublatt 8 vom 26. Februar 2016.