08:42 BAUBRANCHE

Bauregion Bern: Arealentwicklungen bringen Schub

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Kanton Bern AGG - Wulf Architekten, Studiopez, Aron Lorincz

Kanton und Städte erzielen dank höherer Steuereinnahmen ausgeglichene Ergebnisse. Doch die fehlende SNB-Ausschüttung erwischt die Region auf dem falschen Fuss. Der Wohnbau dürfte an Fahrt gewinnen. In der Stadt Bern werden grosse Arealüberbauungen konkreter. Und der Solarexpress ist mit Tempo unterwegs.

Bauregion Bern: BFH Bern-Ausserholligen

Quelle: Kanton Bern AGG - Wulf Architekten, Studiopez, Aron Lorincz

Im Juni stimmt die Bevölkerung über einen 176-Millionen-Infrastrukturkredit ab zur Entwicklung von Bern-Ausserholligen. Das Gesamtinvestitionsvolumen von öffentlicher und privater Seite geht in die Milliarden. Bild: Campus-Projekt der Berner Fachhochschule.

Überschaubare Grösse, gut ausgebauter öffentlicher Verkehr und Naherholungsgebiete. Solche Aspekte bestimmen die Wahrnehmung der Stadt Bern. Genannt wurden bei der neusten Bevölkerungsbefragung aber auch der angespannte Wohnungsmarkt, der Individualverkehr und die zu hohe Steuerbelastung, was die Attraktivität der Bundesstadt als Wohnsitz jedoch nicht allzu stark zu schmälern vermag. Das Echo aus der Bevölkerung war überwältigend positiv.

Hoher Wohnungsbestand

Insgesamt verzeichnete die Stadt eine hohe Kadenz bei der Produktion von Wohnflächen. 2023 ergab sich sogar ein Rekordjahr mit dem höchsten Wohnungszuwachs seit den 1970er-Jahren. Der Wohnungsbestand stieg um 641 Wohnungen auf 79548 Einheiten. Dies zeigen Zahlen des städtischen Bauinspektorats, das die Zahl von Neu- und Umbauten von Wohngebäuden in Fünfjahresperioden ausweist. Es wird zwar rege gebaut, doch der Wohnbau kann den Bedarf nicht decken, was sich auch bei der Leerstandquote zeigt. Diese sank in der Stadt letztes Jahr auf 0,44 Prozent (per Juni), nachdem sie sich seit Jahren über 0,5 Prozent bewegte. Wegen des knappen Angebots lag der Mietpreisindex im November 3,0 Prozent höher als im Vorjahresmonat, und zwar vor der Anpassung des Referenzzinssatzes im Dezember.

Insgesamt dürfte sich die Bevölkerung dynamischer entwickeln als die Wohnbautätigkeit. Das städtische Statistikamt wollte es genauer wissen und erstellte Bevölkerungsprognosen mit den Zeithorizonten 2035 bis 2050 und Bezugsjahr 2021. Gemäss dem Referenzszenario (mittleres Szenario) dürfte 2035 die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner 159'000 betragen, danach aber nur noch moderat zulegen bei einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 0,39 Prozent. Das hohe Szenario geht davon aus, dass die Bevölkerung bis 2050 auf 173'000 Personen anwachsen wird. Im April waren laut Statistik Stadt Bern 146'334 Einwohnerinnen und Einwohner in Bern ansässig.

Mittelpunkt Ausserholligen

Im grossen Massstab Wohnflächen entstehen werden auf dem Vierer- und Mittelfeld. Doch nach dem Ausstieg einer Investorin muss die Stadt das frei gewordene Baurecht neu ausschreiben. Die vertieften Planungsarbeiten der ersten Etappe für den Bau von 350 Wohnungen konnten aber im Frühling beginnen. Der Baustart könnte laut der Hauptstadt-Genossenschaft frühestens 2025 erfolgen, der Bezug der Wohnungen allenfalls 2029.
Die Stadt und ein Schweizer Immobilienfonds haben Ende November das Projekt für die Überbauung auf dem Areal «Wankdorfcity 3» vorgestellt. Auf dem 34000 Quadratmeter grossen Grundstück in Berns Norden sollen laut der Projektwebseite bis 2029 acht Gebäude mit 490 Wohnungen hochgezogen werden und Büroflächen für mehrere Tausend Arbeitsplätze entstehen. Ende letzten Jahres war von einer kurz bevorstehenden Baueingabe die Rede.

Bauregion Bern: Gaswerkareal in Bern

Quelle: zvg

Das Gaswerkareal ist das zweitgrösste laufende Stadtentwicklungsprojekt von Bern. Geplant ist ein breiter Mix von Bauträgerschaften mit Fokus auf preisgünstigen und gemeinnützigen Wohnungsbau.

Auch der Entwicklungsschwerpunkt Bern-Ausserholligen kommt mit der Abstimmung im Juni über einen 176-Mil-lionen-Infrastrukturkredit in die konkrete Phase. Private und öffentliche Bauherrschaften wollen laut Mitteilung der Stadt in den nächsten zehn bis 15 Jahren in Bern-Ausserholligen rund drei Milliarden Franken investieren. Auf dem Gaswerkareal im Stadtzentrum sind weitere 300 bis 400 Wohnungen geplant, doch wird es dauern, bis diese verfügbar sein werden. Nach Abschluss der Altlastensanierung ist zuerst eine Zwischennutzung des Geländes mit provisorischen Gebäuden vorgesehen.

Die denkmalgeschützte Schule für Gestaltung wird für 75,3 Millionen Franken saniert und dann ebenfalls als Provisorium genutzt, bis die Renovierung anderer Schulgebäude abgeschlossen ist. Immer wieder ist die Stadt auch direkt auf dem Immobilienmarkt aktiv. Weil der Nationalfonds im Quartier Wankdorf City einen Neubau plant, wird das Gebäude in der Länggasse nicht mehr benötigt. Stadtrat und Bevölkerung stimmten dem Verpflichtungskredit von 33,9 Millionen Franken zu für den Erwerb der sechs Liegenschaften.

Selbst entwickeln statt fusionieren

Obwohl die Fusion von Stadt und Ostermundigen auf gutem Wege zu sein schien, kam sie am Ende nicht zustande. Inzwischen hat der Gemeinderat von Ostermundigen Vorschläge für die neue baurechtliche Grundordnung verabschiedet. Demnach soll die Vorortsgemeinde wachsen, ohne dass neues Bauland eingezont werden muss. Neue Wohn- und Büroflächen sollten vor allem durch Verdichtung des Zentrums entlang der Bernstrasse und rund um den Bahnhof entstehen. An diesen mit öffentlichem Verkehr gut erschlossenen Lagen sei das Potenzial für die bauliche Entwicklung am grössten.

In den dörflich geprägten Quartieren sollten jedoch bestehende Grünflächen vor unerwünschten Eingriffen geschützt werden. Geplant seien mit Fusswegen ver-bundene Quartierplätze und kleine Parks. Und die bisher nur für bestimmte Areale wirksame Grünflächenziffer soll laut dem Gemeinderat neu für alle Wohnzonen gelten. Sie schreibt einen minimalen Grünflächenanteil von 55 Prozent pro Parzelle vor, und zwar für Neu-, An- und Ersatzbauten. Im Gegenzug sollen Grundeigentümerschaften bei Neu- und Ausbauten mehr Spielraum erhalten und etwa höher bauen dürfen. Der Gemeinderat rechnet damit, dass die Bevölkerung Ostermundigens bis 2040 von heute 18400 auf 20400 Personen (+11%) ansteigen wird. Trotz der Abfuhr von Ostermundigen will der Kanton nach wie vor Gemeindefusionen mit Anreizen fördern. Der Grosse Rat hat dazu das totalrevidierte Gemeindefusionsgesetz in erster Lesung verabschiedet.

Zentrumslasten abgelten

Nach der Fusionsabstimmung geriet erneut die Frage nach der Abgeltung der Zentrumslasten auf die politische Agenda. Denn die Zentren erbringen für umliegende Gemeinden oft Dienstleistungen wie öffentliche und sozialen Sicherheit oder stellen eine Gästeinfrastruktur für Sport- und Kulturveranstaltungen bereit. Ein Teil der Kosten für Personen, die nicht in der Stadt wohnhaft sind, wird laut eines Berichts der Zeitung «Der Bund» nach der Erfolgs-kontrolle des Finanzausgleichs 2030 in die Zentrumslasten einfliessen. Die Berechnung führen die Städte durch, der Kanton prüft dann. Bern sieht nach der jüngsten Zuteilung der Pauschalbeiträge jedoch die Zentrumslasten nicht ausreichend abgegolten. Im September wird der Grosse Rat über die weitere Entwicklung des Finanzausgleichs beraten. Anstatt weniger in den innerkantonalen Finanzausgleich zu zahlen, soll die Stadt laut dem Ende Jahr abtretenden Berner Finanzdirektor Michael Aebersold mehr Finanzmittel als Abgeltung der Zentrumslasten erhalten.

SNB macht Strich durch Rechnung

Weil die Steuereinnahmen von natürlichen und juristischen Personen höher ausfielen als erwartet, resultierte bei der städtischen Rechnung 2023 ein Überschuss von 11,1 Millionen Franken. Budgetiert war ein Verlust von rund 35 Millionen Franken. Die Nettoinvestitionen erreichten mit 160,4 Millionen Franken einen Allzeitrekord. Und der Investitionsbedarf bleibt über die nächsten acht Jahre hoch, wie aus der Investitionsplanung der Stadt hervorgeht. Zudem rechnet Bern beim Budget für dieses Jahr mit einem namhaften Fehlbetrag, was vom Stimmvolk letzten Herbst aber gutgeheissen wurde. Angedachte Steuersenkungen sind jedoch vorerst vom Tisch.

Bauregion Bern: Ersatzneubau Departement Chemie

Quelle: Kanton Bern / Gunz & Künzle Architekten GmbH

Das Departement Chemie, Biochemie und Pharmazie der Uni Bern soll künftig in einem Ersatzneubau forschen, der 2035 fertiggestellt sein soll bei geschätzten Kosten von 255 Millionen Franken.

Der Kanton schloss die Rechnung 2023 mit einer «roten» Null ab. Bei einem Ertrag von 12,22 Milliarden ergab sich ein Defizit von 13 Millionen Franken. Budgetiert wurden für 2023 indes Gewinnausschüttungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Umfang von 322 Millionen Franken. Wegen hoher Verluste gab es jedoch keine SNB-Ausschüttungen an Bund und Kantone. Zwar hat der Kanton seit 2021 auch Schulden abgebaut, doch der vom Grossen Rat definierte Rahmen einer Neuverschuldung zur Finanzierung des Investitionsmehrbedarfs von maximal 500 Millionen Franken wird laut der Regierung wohl nicht eingehalten werden können. Die Nettoinvestitionen lagen 2023 bei 480 Millionen Franken. Mittelfristig will die Kantonsregierung die Steuerbelastung senken, was allerdings auch von der SNB abhängig ist.

Wankdorfs neue Aufstellung

Bewegung kommt auch in das Entwicklungsareal Wankdorf. Denn rund ums Wankdorfstadion soll die bestehende Baustruktur besser genutzt werden. Planungsrechtlich ist dazu eine Ablösung der Zone mit Planungspflicht durch eine Überbauungsordnung notwendig. Diese verlangt etwa auch ein Mobilitätskonzept mit Fahrtenkontingenten, wobei die Verkehrssteuerung innerhalb des Entwicklungsschwerpunkts (ESP) Wankdorf abgestimmt werden soll. Der Perimeter Zirkusplatz – Hyspaplatz ist heute Teil der 268'000 Quadratmeter umfassenden Grossen Allmend, die sich vollständig im Besitz der Einwohnergemeinde der Stadt Bern befindet. Laut dem Gemeinderat müssten die oberirdischen Parkfelder auf den Allmenden «weitgehend aufgehoben» werden. Der Geschäftsbereich Asset Management der UBS könnte laut dem «Bund» eine unterirdische Einstellhalle mit 1000 bis 1400 Parkplätzen bauen und betreiben, und zwar auch mit Blick auf den Ausbau des Wankdorf-Centers sowie dem grossen Verkehrsprojekt zur Umgestaltung des Anschlusses Wankdorf. Im Mai 2023 unterzeichneten die Stadt und die UBS bereits eine Planungsvereinbarung.

Biel gestaltet Stadtraum um

Die Stadt Biel wiederum will in den nächsten Jahren den Kreuzplatz attraktiver gestalten. Dabei sollen in einem Mitwirkungsprozess die Bedürfnisse der Quartierbewohner einbezogen werden. Der Baustart ist laut einem Communiqué der Stadt für das Jahr 2028 vorgesehen. In unmittel-barer Nähe besitzt die Migros ein Gebäude mit Wohnungen, in dem sie auch eine Filiale betreibt. Anstelle des Gebäudes aus den 1980er-Jahren ist ein Neubau unter Partizipation der Bevölkerung geplant, wobei mit dem Baustart frühestens 2027 gerechnet wird. Vorangetrieben werden soll laut der Nachrichtenagentur Sda in Biel auch die Entwicklung des südlich angrenzenden Schnyder-Areals. Das Baugesuch wurde im September gestellt. Einer Neugestaltung unterziehen will die Stadt auch das Untere Quai und dabei gleichzeitig die Strassen entlang des Schüsskanals aufwerten. Insgesamt werden die Kosten auf sieben Millionen Franken veranschlagt.

Mit dem Umzug des Spitalzentrums Biel nach Brügg bietet das grosse Areal im Quartier Beaumont städtebauliche Möglichkeiten. Eine Machbarkeitsstudie im Auftrag der Stadt Biel als Planungsbehörde und der Spitalzentrum Biel AG als Grundeigentümerin soll das Potenzial des freiwerdenden Areals aufzeigen und daraus in einem partizipativen Prozess künftige Nutzungsszenarien ableiten. Auf einen Rückgang des Wohnungsangebots deutet die markant tiefere Leerwohnungsquote hin, die im letzten Jahr aber immerhin noch 1,79 Prozent betrug (2022: 2,43%). Im Rechnungsjahr 2023 erzielte die Stadt Biel dank Sondereffekten und unverhofft sprudelnden Steuererträgen einen Überschuss von 3,7 Millionen Franken. Mit der Finanzstrategie 2033 will Biel das strukturelle Defizit angehen.

Wohn-Initiative abgelehnt

In Thun hat der Gemeinderat die Wohn-Initiative teilweise für ungültig erklärt. Diese verlangt, dass sich im Jahr 2035 mindestens 15 Prozent der Wohnungen auf Stadtgebiet im Eigentum von gemeinnützigen Wohnbauträgern befinden sollen. Der Gemeinderat begründet den Entscheid mit der Thuner Stadtverfassung. Um eine Initiative für gültig erklären zu können, dürfe sie unter anderem «nicht undurchführbar» sein. Um die 15 Prozent zu erreichen, müssten in den nächsten zwölf Jahren bei gleichbleibender Bautätigkeit knapp 1600 gemeinnützige Wohnungen neu erstellt werden. Bis ins Jahr 2035 würde sich jedoch nach aktueller Planung der Anteil an gemeinnützigen Wohnungen auf rund 11,1 bis 11,7 Prozent erhöhen. Dies zeige, dass ein Anteil von 15 Prozent bis ins Jahr 2035 völlig unrealistisch sei. Das Geschäft wird demnächst im Stadtrat behandelt.

Die Rechnung 2023 schloss Thun mit einem Ertragsüberschuss von 6,3 Millionen Franken ab. Der Überschuss soll für die Vorfinanzierung anstehender Infrastruktur-Projekte verwendet werden. Angesichts der vom Gemeinderat als stabil bezeichneten Finanzlage wurde in der Budgetdebatte auch über eine mögliche Steuersenkung in diesem Jahr beraten. Der von parteiloser Seite eingebrachte Antrag hatte jedoch wenig Chancen.

Weil Behörden auf der untersten Verwaltungsstufe zahlreiche Baugesuche zu bearbeiten haben, die je nach Art und Grösse eine hohe Komplexitätsstufe erreichen können, haben 18 von 28 Gemeinden des Verwaltungskreises Interlaken-Oberhasli Interesse an der Schaffung einer regionalen Bauverwaltung. Die Geschäftsleitung der Regionalkonferenz Oberland-Ost soll nun Vorschläge für die Neustrukturierung unterbreiten und notwendige Schritte einleiten.

Koordiniert Simme zähmen

Das Berner Oberland war in den Jahren 1999 und 2005 von starken Überschwemmungen betroffen, sodass in der Folge mit zahlreichen Wasserbauprojekten auf die örtlichen Situationen reagiert wurde. Um die wasserbaulichen Massnahmen und die vielfältigen Nutzungsbedürfnisse in Flussnähe künftig besser aufeinander abstimmen zu können, erarbeitet der Kanton Bern für alle grossen Flusssysteme einen Gewässerrichtplan (GRP). Kürzlich haben laut der Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons die Planungsarbeiten für den Gewässerrichtplan Simme begonnen, der voraussichtlich 2026 Gegenstand einer öffentlichen Mitwirkung sein wird. Die Genehmigung des GRP durch den Regierungsrat wird voraussichtlich Ende 2027 erfolgen.

Bauregion Bern: Solaranlage Belpmoos

Quelle: BKW

Auf dem Flughafenareal Belpmoos soll auf einer Fläche von rund 25 Hektaren für rund 30 Millionen Franken die «schweizweit grösste Freiflächen-Solaranlage» entstehen.

Der Bund hat die Sondiergrabungen im Bahnstollen des ehemaligen Munitions-lagers bei Mitholz im Berner Oberland abgeschlossen. Basierend auf den Erkenntnissen der Untersuchungen kann das VBS nun die Schutzmassnahmen für alle sicherheitsrelevanten Arbeiten konkreter definieren. Die Räumung der Munition soll laut VBS im Jahr 2033 beginnen.

Solarinitiative abgeschwächt

Im Kantonsparlament hat die bürgerliche Mehrheit den Gegenvorschlag der Regierung zur «Berner Solarinitiative» mit entsprechenden Auflagen zurückgewiesen. Demnach soll auf eine Solarpflicht bei bestehenden Bauten verzichtet werden. Zum Bau einer Solaranlage verpflichtet werden könnten dafür Betreiber grosser Parkplätze. Zudem soll für Hauseigentümer, die eine Dachsanierung planen, lediglich eine Pflicht bestehen, eine seriöse Offerte für eine Solarnutzung einzuholen. Zuvor hatte bereits die Kommission für Bau, Energie, Verkehrs- und Raumplanung des Grossen Rates (BaK) die Initiative abgelehnt. Die BaK hielt die Nachrüstungspflicht bis 2040 für bestehende Bauten für unverhältnismässig und zu weitreichend. Die Ende 2021 eingereichte Gesetzesinitiative der Grünen fordert eine Solarpflicht nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei bestehenden Bauten, sofern sich Dach- und Fassadenflächen eignen und Installationen zumutbar sind.

PV-Anlagen bei Strassen

Bern will aber mit der Installation von Photovoltaikanlagen vorwärtsmachen, und zwar bei kantonalen Strasseninfrastrukturen. Insgesamt wurden kantonsweit 90 geeignete Objekte ausgewählt und in fünf regionale Lose aufgeteilt. Schliesslich gingen zwei Bewerbungen von Konsortien ein. Dem ersten Konsortium, bestehend aus den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich, der Helion AG und der mha Gmbh, wurden zwei Lose zugeteilt, die zehn PV-Anlagen im Berner Jura und im Mittelland betreffen und eine Gesamtleistung von fast 8,5 Megawatt erbringen sollen. Ein Los ging an das zweite Konsortium, gebildet von den Industriellen Werken Basel und der TNC Consulting AG, für die Installation von 18 PV-Anlagen an Stützmauern und Brücken im Berner Oberland, um eine Gesamtleistung von fast 1,8 Megawatt produzieren zu können. Die Planungsarbeiten für die ersten Solaranlagen konnten im April beginnen.

Im Kanton ist eine Reihe grosser Solaranlagen mit unterschiedlichem Projektstatus geplant wie in der Region Grindelwald und Schattenhalb oder in Adelboden sowie auf der Alp Morgeten. Das augenfälligste Projekt ist jenes in Belpmoos. Auf dem Flughafenareal ist auf einer Fläche von rund 25 Hektaren die «schweizweit grösste Freiflächen-Solaranlage» geplant, die pro Jahr bis zu 35 Gigawattstunden Strom erzeugen soll. Die Investitionen belaufen sich auf rund 30 Millionen Franken. Promotoren des Projekts sind die BKW Energie AG, die Flughafen Bern AG und Energie Wasser Bern.

Geschrieben von

Redaktor Baublatt

Seine Spezialgebiete sind wirtschaftliche Zusammenhänge, die Digitalisierung von Bauverfahren sowie Produkte und Dienstleistungen von Startup-Unternehmen.

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