08:22 BAUBRANCHE

Baugesetzesrevision: Basler Regierung will Innenhöfe entlasten

Teaserbild-Quelle: Chris Boese, unsplash

Mit einer Teil-Revision des Bau- und Raumplanungsgesetzes will die Basler Regierung die Bauvorschriften bei Blockrandbauten lockern. Gleichzeitig sollen die grünen Innenhöfe in dicht bebauten Quartieren in der Stadt von baulichem Druck entlastet werden.

Häuserzeile in der Altstadt Kleinbasel

Quelle: Chris Boese, unsplash

Häuserzeile in der Altstadt Kleinbasel. (Symbolbild)

Die letzte Revision des Bau- und Planungsgesetzes liege nun mehr als 20 Jahre zurück, heisst es in einer Mitteilung der Basler Regierung von Dienstag. Viele der damals festgelegten Regeln hätten sich bewährt. Die Vorstellungen, welche Regeln eine gute Bebauung ergeben, hätten sich aber geändert. 

Einzelne Regelungen sollen deshalb den heutigen Bedürfnissen angepasst oder gestrichen werden. Die Stadt Basel ist geprägt von Blockrandgebäuden, die direkt an Strassen stehen und so im Hinterland Innenhöfe schaffen. Diese Innenhöfe seien «die grünen Lungen der dicht bebauten Quartiere», schreibt die Regierung. Mit dem Klimawandel nehme ihre Bedeutung weiter zu.

Innenhöfe entlasten und Blockrand stärken

Vor diesem Hintergrund soll das Baugesetz so angepasst werden, dass die Innenhöfe von der Bautätigkeit entlastet und gleichzeitig die Qualität des Blockrands gestärkt wird. Konkret schlägt der Regierungsrat dafür vor, den Lichteinfallswinkel strassenseitig zu lockern. Bei engen Strassen könne damit etwas höher gebaut werden. 

Ausserdem soll die minimale Bautiefe im Blockrand vereinfacht werden, so dass auch bei ganz kleinen Parzellen 12 Meter tief gebaut werden kann und nicht wie bisher nur zehn Meter. Daneben sollen bestehende Baulücken in Ecklagen – sogenannte Bauwiche – geschützt werden. 

Mit den Vereinfachungen könnten künftig zum Beispiel auch auf kleinen Parzellen an engen Strassen Gebäude aufgestockt oder Lifte und Balkone angebracht werden. Bestehende Wohnungen würden dadurch an Qualität gewinnen, heisst es weiter.

Neu zwei Dachgeschosse möglich

Ein zweites Thema des Revisionsvorschlags betrifft die Dachgeschosse. In den dichten Innerstadtzonen 5 und 6 sollen – wie bereits in den anderen Zonen –  neu zwei Dachgeschosse möglich sein. In den niedrigen Zonen 2 und 2a soll wieder nur ein Dachgeschoss zulässig sein.

Damit unterstützte der Regierungsrat ein Anliegen von Riehen: Dort hätten die seit 2015 gelockerten Dachvorschriften in einigen Fällen zu für das Ortsbild unerwünschter Gestaltung von Häusern geführt. Zur weiteren Stärkung der Innenhöfe sollen ausserdem in den dichten Zonen 4 und 5a auf Hofbebauungen keine Dachgeschosse mehr zulässig sein.

Dachvorschriften kontrovers aufgenommen

Im Frühjahr 2021 hatte der Regierungsrat den Revisionsvorschlag in eine öffentliche Vernehmung gegeben. 26 Rückmeldungen seien dazu eingegangen, die meist vorsichtig positiv waren. Einzelne Revisionsthemen wurden dabei sehr unterschiedlich diskutiert.

Die Lockerung des strassenseitigen Lichteinfalls wurde laut Regierungsrat breit unterstützt. Kontrovers aufgenommen wurden hingegen die Veränderungen an den von Riehen gewünschten Dachvorschriften der Zonen 2 und 2a. Die Gründe dafür waren unterschiedlich.

Insgesamt sah der Regierungsrat aufgrund der Rückmeldungen keinen Anlass den Vorschlag grundsätzlich zu überarbeiten, wie er weiterschreibt. Aufgrund der Rückmeldungen wurde aber der Schutz der Bauwiche in Ecklagen nochmals geprüft und in den Entwurf aufgenommen. 

Der Revisionsvorschlag geht nun an den Grossen Rat zur Behandlung. Mit einer Einführung der neuen Regelungen ist aller Voraussicht nach frühestens Anfang 2025 zu rechnen. (mgt/pb)

Mehr zum Thema auch im Artikel Buchtipp: Das verborgene Potenzial der Hinterhöfe von Basel vom 24. April


Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Stiftung Campus Sursee

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.