Baublatt-Monatsstatistik März: Frühlingserwachen auf den Baustellen
Die Schweizer Bauwirtschaft erlebte ein gutes Quartalsende. Nach dem schwachen Start ins 2017 zogen die geplanten Bauinvestitionen im März deutlich an. Die Baugesuche stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,7 %, die Bewilligungen um 5,8 %.
Quelle: Gabriel Diezi
In Bremgarten bei Bern entstehen neue Wohnungen.
Die positive Entwicklung gilt es allerdings zu relativieren: Zwei zusätzliche Arbeitstage gegenüber dem Vorjahresmonat verfälschen das Bild, entsprechen sie doch einer Differenz von 10 %. Die nachfolgenden Berechnungen sind deshalb um diesen Sonderfaktor bereinigt. Den Anstieg der Baugesuche führte die Romandie an (Vorjahresmonat: +5,7 %). Dazu trugen Genf (+74,1 %), Neuenburg (+38,3 %) und Freiburg (+15,5 %) massgeblich bei, während der Kanton Waadt stagnierte (-0,9 %). Auch in der Deutschschweiz (+3,2 %) und der italienischen Schweiz (1,5 %) stiegen die kummulierten Eingaben, wobei gewisse Kantone ausscherten. Als Wachstumsmotor fiel insbesondere die Region Basel auf: Sowohl in Baselland (+103,2 %) als auch in Basel-Stadt (+45,6 %) stiegen die Baugesuche deutlich an. Schlechte Werte verzeichneten die Zentralschweizer Kantone Zug (-61,7 %), Luzern (-25,8 %) und Schwyz (-14,2 %) sowie die Ostschweizer Kantone St. Gallen (-14,7 %) und Graubünden (-9,7 %).
Mehr Gesuche im Wohnbau
Seit dem 4. Quartal 2016 hatten sich die Investitionen in den Wohnbau sukzessive abgeschwächt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen nun im März die Baugesuche für mehrgeschossige Renditeliegenschaften (+0,2 %) und Einfamilienhäuser (+0,5 %) erstmals wieder leicht an. Offensichtlich wird trotz steigender Leerwohnungsstände nach wie vor in Immobilien investiert, da im Tiefzinsumfeld risikoarme Anlagealternativen fehlen. Die Quartalsanalyse im nächsten Baublatt wird detaillierter aufzeigen, in welchem Marktumfeld und in welche Richtung sich die Schweizer Bauwirtschaft bewegt.
Die Gesuche im Wirtschaftsbau zogen im März leicht an. Der Industrie- und Gewerbesektor (Vorjahresmonat: +1,4 %) investiert offenbar trotz des unverändert starken Frankens wieder vermehrt in seine Bausubstanz. Auch bei den Bürogebäuden (+6,3 %) ist ein Anstieg der Gesuche zu verzeichnen – dies trotz steigender Leerstände in vielen Regionen. Gestiegen ist die Investitionsbereitschaft zudem im Tourismus (+9,3 %), wo man offensichtlich wieder optimistisch in die Zukunft schaut. Federn lassen musste hingegen der öffentliche Sektor: Sowohl die Gesuche für Schulhäuser (-11,3 %) als auch die Eingaben für Spitäler und Altersheime (-24,7 %) gingen deutlich zurück. Gabriel Diezi
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