Monatsstatistik Juli: Konstanz auf hohem Niveau
Im Juli sind die geplanten Hochbauinvestitionen auf ein durchschnittliches Mass zurückgegangen. Das Wachstumstempo im Wohnbau hat sich verlangsamt, doch die Dynamik bei Mehrfamilienhäusern bleibt intakt. Wachstumstreiber sind auch das Industriesegment und der Bürobau.
Quelle: Tilia Tower, HRS
Dynamisch entwickeln dürfte sich die Hochbautätigkeit vor allem im Tessin und in der Romandie. Bild: Baustelle des 85 Meter hohen Tilia Tower in Prilly-Malley bei Lausanne.
Im Juli haben sich die geplanten Investitionen in Hochbauten wieder auf einem durchschnittlichen Niveau eingependelt. Der Wert geplanter Projekte lag im Mittel der letzten sieben Monate und näherte sich der Marke von fünf Milliarden Franken, die im aussergewöhnlichen ersten Semester immerhin viermal übertroffen wurde. Die Rückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat (-21,6%) und zum Vormonat (-11,9%) sind demnach zu relativieren. Beim Juliergebnis des Vorjahres handelte es sich um einen statistischen Ausreisser, nachdem die Summe für den Bau von Wohn- und Schulhäusern auf den Spitzenwert in der zehnjährigen Zeitreihe nach oben schnellte, sodass Basiseffekte zu berücksichtigen sind.
Verschnaufpause beim Wohnbau
Das Wachstumstempo des Wohnbaus hat sich im letzten Monat verlangsamt. Die geplanten Investitionen in Mehrfamilienhäuser (MFH) blieben unter dem diesjährigen Monatsmittelwert (-1,2%), jene in Einfamilienhäuser (EFH) etwas deutlicher (-2,9%). Doch per Ende Juli hat die im Jahr aufgelaufene Summe des Segments (Year to Date – YTD) ein Niveau erreicht, dass für das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe auch künftig auf eine gute Auftragslage schliessen lässt (YTD: +13,8%). Und es ist davon auszugehen, dass die Dynamik vor allem mehrgeschossige Wohnhäuser betrifft (YTD: +18,0%), während das EFH-Segment den Vorjahreswert wird behaupten können.
Das Industriesegment dürfte nach den positiv verlaufenden Monaten im zweiten Quartal die Erfolgsserie fortsetzen. Mit einem Plus von 24,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und dem sehr guten Zwischenergebnis (YTD: +12,6%) gehören Industrie und Gewerbe wieder zu den Wachstumstreibern, wie aus Zahlen der Infopro Digital Schweiz GmbH hervorgeht. Das Segment Handel und Verwaltung macht sowohl im Vergleich zum Vorjahr (+18,0%) als auch zum Vormonat (+38,5%) Boden gut. Trotz volatiler Segmentsumme im ersten Halbjahr dürfte dem Bürobau stetigen Schritts auch der Weg aus dem Tal der Tränen gelingen (YTD: +47,1%).
Schweizweit drei Milliarden mehr
Auch die Hochbauinvestitionen der öffentlichen Hand sind von einem statistischen Ausreisser geprägt. Die Summe für Bauprojekte im Bildungsbereich erreichten allein im Juli letzten Jahres einen Wert wie gesamthaft in mehreren Monaten davor. Nach sieben Monaten zeigte vor allem der Bildungsbereich wenig Konstanz (YTD: -25,0%), aber auch das Gesundheitswesen (YTD: -6,6%).
Das Hotel- und Gastgewerbe wiederum hat im Juli die Investitionen in die Gebäudeinfrastruktur massiv hochgefahren (+51,0%). Und aufgrund des Werts eingegangener Projekte dürfte es sich um mehr als ein Zwischenhoch handeln (YTD: +26,2%). Weiterhin vom Momentum profitieren wollen die Investoren im Segment Gesellschaft, Kultur und Freizeit. Die Investitionen haben sich im Juli mehr als verdoppelt und trieben die Wachstumsrate in neue Sphären (YTD: +65,4%).
Dass sich die hohen Monatsergebnisse des Vorjahres nicht übertreffen liessen, war abzusehen. Doch der bisherige Jahresverlauf verheisst gute Aussichten für die künftige Hochbautätigkeit, allerdings mit höherer Dynamik in der Romandie (YTD: +51,6%) und im Tessin (YTD: +22,0%) als in der Deutschschweiz (YTD: +3,4%). Während umsatzmässig bedeutende Kantone wie Zürich (YTD: +11,8%), Aargau (YTD: +17,6%) und Bern (YTD: +1,1%) höhere Bausummen erwarten können, ist das Investitionsgebaren in St. Gallen (YTD: -5,7%), Luzern (YTD: -4,0%) und Thurgau (YTD: -15,7%) eher mau. Bezogen auf die Gesamtschweiz ist das Wachstum jedoch zweistellig (YTD: +14,9%). Konkret dürften gegenüber dem Vorjahresstichtag schweizweit über drei Milliarden Franken mehr in Neubauten sowie Gebäudesanierungen fliessen.