Baublatt-Monatsstatistik April: Zwei Schritte vorwärts, einer zurück
Die Schweizer Bauwirtschaft ist verhalten ins zweite Quartal gestartet. Die geplanten Bauinvestitionen reduzierten sich im April gegenüber dem entsprechenden Monat des Vorjahres um 14,9 Prozent. Zurückgegangen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat auch die Anzahl der Baueingaben (-4,7 %). Im Vergleich zum März wurden in der gesamten Schweiz weniger Gesuche eingereicht (-15 %).
Quelle: Claudia Bertoldi
Für die Hangsicherung am Standort des neuen Forschungs- und Laborgebäudes der ETH wird die Bewehrung in die dafür vorgesehene Schlitzwand abgesenkt.
Bei den Baugesuchen konnte lediglich die Deutschschweiz gegenüber dem Vorjahr leicht zulegen (+0,7 %), wo im April mehr als drei Viertel der Eingaben anfielen. Positiv entwickelten sich die Gesuchszahlen insbesondere in den Kantonen Bern (+14,3 %), Luzern (+25,1 %), St. Gallen (+5,4 %) und Solothurn (+3,3 %). Dagegen gingen die Baugesuche in den Kantonen Zürich (-6,6 %) und Wallis (-5,6 %) zurück. Insgesamt weist auch die Romandie gegenüber dem Vorjahresmonat weniger Baugesuche aus (-16,9 %). Stark gesunken ist die Zahl der Eingaben in den Kantonen Waadt (-30,4 %) und Freiburg (-11,5 %), während Genf nur leicht weniger Gesuche meldete (-2,2 %). Allerdings lag in allen drei Kantonen die Zahl der Baugesuche im März noch deutlich im Plus. In der wichtigen Bauregion Genf, Nyon und Morges hat die bereits spürbare Abkühlung auf den Eigenheimmärkten zu Beginn des Jahres dämpfend auf die Bautätigkeit im Hochbau gewirkt, wie der Immobilienblasenindex der UBS ausweist. Uneinheitlich ist auch die Entwicklung in der italienischen Schweiz. Bei der Zahl der Baugesuche muss das Tessin im Vorjahresvergleich einen Rückgang (-24,4 %) hinnehmen, auch im Vergleich zum Vormonat akzentuiert sich die Abnahme noch (-33,6 %). Für die gesamte Schweiz zeigen die erfassten Daten auch bei den Baubewilligungen kein eindeutiges Bild. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Baubewilligungen gesamthaft 19,3 Prozent im Minus, aber im Vormonatsvergleich 61,4 Prozent im Plus.
Wirtschaftsbau agiert mit Vorsicht
In der gesamten Schweiz muss auch der Wohnbau im April gegenüber dem Vorjahresmonat eine Abnahme verkraften. Bei Einfamilienhäusern beträgt das Minus 5,5 Prozent, bei mehrgeschossigen Renditeliegenschaften 7,9 Prozent. Auch im Vergleich zum März, als beide Bereiche noch deutlich im Plus lagen, sind weniger Gesuche eingegangen. Im Vormonatsvergleich Einbussen zu verzeichnen gibt es sowohl bei den Renditeliegenschaften (-23,5 %) als auch bei Einfamilienhäusern (-12,1 %). Die konjunkturelle Erholung in der Schweiz schlägt nur zögerlich beim Wirtschaftsbau durch. Die Gesuche für Bauten in den Bereichen Industrie- und Gewerbe haben sich im Vergleich zum April des Vorjahres zwar um 20,2 Prozent erhöht, verglichen zum Vormonat haben sie sich jedoch wieder abgeschwächt (-14 %). Ähnlich präsentiert sich die Lage im Tourismussektor. Im April legten die Gesuche zu (+14,9 % gegenüber 2016), im Vergleich zum März nahm die Zahl ab (-4,8 %). Weiterhin rückläufig entwickelt sich der öffentliche Sektor. Für Schulhäusern verzeichnete der April 15,7 Prozent weniger Gesuche (Vormonat: -20,3 %), bei Spitälern und Altersheime waren es 8,3 Prozent weniger (Vormonat: -24,1 %). (sts)
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