09:58 BAUBRANCHE

Baubewilligung für Wankdorfcity 3 in Bern liegt vor

Teaserbild-Quelle: zvg, Immofonds

Mit der Überbauung Wankdorfcity 3 entsteht nahe des Bahnhofs Wankdorf in Bern eine «gestapelte Stadt». Wie Immofonds am Dienstag mitteilte, liegt nun die Baubewilligung für das Grossprojekt vor. Die Bauarbeiten für das Gesamtvorhaben sollen 2025 starten.

Visualisierung Wankdorf City 3 Stadt Bern

Quelle: zvg, Immofonds

Visualisierung: So soll die Überbauung Wankdorfcity 3 dereinst aussehen.

Die Überbauung Wankdorfcity 3 soll in der Nähe vom Bahnhof Wankdorf im Norden von Bern zwischen Autobahn und Bahngleisen auf einem 34'000 Quadratmeter grossen Gewerbeareal entstehen. Konkret geplant ist ein dichter, durchmischter Quartierteil mit Raum für Wohnen, Arbeiten und Freizeit.

Nach mehreren Jahren Entwicklung und Planung liege nun die Baubewilligung für das Grossprojekt vor, wie Immofonds als Investor des Projekts am Dienstag mitteilte. Bereits im Bau befindet sich gemäss Mitteilung das neue Dienstleistungs- und Gewerbegebäude, in das mehrheitlich bisherige Mieter einziehen werden.

Nach dessen Fertigstellung sollen die Bauarbeiten für das Gesamtvorhaben im Sommer 2025 starten. Parallel dazu wird die historische Shedhalle saniert, die als zukünftiges Herz des neuen Quartiers Gastronomie, Kultur und Kleingewerbe beheimaten wird.

Gebäude werden aufeinandergestapelt

Konkret vorgesehen sind acht Gebäude. Mit dem Projekt soll wortwörtlich eine «gestapelte Stadt» entstehen: Gebäude werden aufeinander gebaut, respektive gestapelt. Wohngebäude sollen zum Beispiel auf Bürogebäuden erstellt und so grössere Zwischengeschosse geschaffen werden. 

Menschen sollen sich im neuen Quartier begegnen, austauschen und etwas miteinander unternehmen. Dafür werden auf verschiedenen Ebenen Begegnungsorte mit vielfältigen Frei- und Aussenräumen, grosszügigen Dachterrassen und Gemeinschaftsräumen in den Häusern und auf den Dächern geschaffen.   

Mit der «Stadtterrasse» entsteht so etwa auf 30 Metern ein zweites Erdgeschoss. Auf der Terrasse soll es Treffpunkte für Bewohner geben, etwa einen Spielplatz oder einen Fussballplatz, aber auch eine Spiel- und Gemeinschaftshalle. Rund um die Terrasse gibt es weitere gemeinschaftliche Räume wie eine Orangerie, Waschküchen oder ein Gemeinschaftswohnzimmer.

Wankdorfcity 3 Shedhalle

Quelle: PD

Visualisierung: Die historische Shedhalle wird saniert und soll Gastronomie, Kultur und Kleingewerbe beheimaten.

Wankdorfcity 3 Shedhalle

Quelle: PD

Visualisierung: Die historische Shedhalle wird saniert und soll Gastronomie, Kultur und Kleingewerbe beheimaten.

60 Prozent Kleinwohnungen und Tiny Houses

Die Bauherrschaft plant gemäss Mitteilung zahlreiche Wohnungsformen in unterschiedlichen Preissegmenten. Konkret sollen im neuen Quartier rund 500 Wohnungen entstehen. Davon werden gut 60 Prozent Kleinwohnungen sein, darunter auch Tiny Houses mit ein bis zwei Zimmern. 40 Prozent sind grosse Familienwohnungen, Townhouses sowie Maisonette- und Cluster-Wohnungen. In den unteren Geschossen soll es Restaurants, kulturelle und gesundheitliche Angebote, Einkaufsmöglichkeiten, Co-Working-Spaces, eine Kindertagesstätte und weitere öffentliche Nutzungen geben.

Die Überbauung soll zudem nach dem Prinzip der Schwammstadt umgesetzt werden. Dabei wird das anfallende Wasser auf der Parzelle behalten. Weil eine Versickerung im Boden hierbei nicht möglich ist, wird das Regenwasser in Systemen gesammelt und in unterschiedlichen Schichten – von den Dächern bis auf die Stadtebene – gespeichert und bedarfsgerecht wieder abgegeben. Dies geschieht in schwammartigen Kissen aus mineralischem Material, aus denen Pflanzen Wasser aufsaugen und es so wieder zur Verdunstung bringen. Dadurch bleibt das Wasser im Kreislauf und soll dabei helfen, das Areal zu kühlen. 

Weiter wird das gesamte Quartier mit erneuerbaren Energien versorgt. Für die Wärmeversorgung der Wohnungen und der Bürogebäude braucht es gemäss Mitteilung über 200 Erdsonden mit einer Gesamtlänge von etwa 50 Kilometern. Daneben sind Photovoltaikanlagen auf den Dächern und an den Fassaden geplant. So könne das Quartier rund 800 Megawatt Strom selber erzeugen, wird Kim Riese, Leiter Entwicklung der Immofonds Asset Management AG, in der Mitteilung zitiert.

Wankdorfcity 3 Platz

Quelle: PD

Visualisierung: Menschen sollen sich im neuen Quartier begegnen und austauschen. Dafür werden auf verschiedenen Ebenen Begegnungsorte mit Frei- und Aussenräumen, grosszügigen Dachterrassen und Gemeinschaftsräumen geschaffen.

Bezug in Etappen ab 2027

Das Baugesuch wurde erst Ende März 2024 eingereicht, nun liegt bereits die Baubewilligung vor. Möglich geworden sei dies durch die enge Kooperation und effiziente Bearbeitung durch das Bauinspektorat der Stadt Bern, wird Gabriela Theus, Geschäftsführerin der Immofonds Asset Management AG, in der Mitteilung zitiert. Um die Idee einer gestapelten Stadt umzusetzen, waren neue Ansätze gefragt. Sowohl die Planer – bestehend aus sechs Architekturbüros und Fachplanern unter Leitung der S+B Baumanagement AG (Olten) – als auch die städtischen und kantonalen Ämter und Behörden seien gefordert gewesen.

Der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried hebt in der Mitteilung hervor, dass Wankdorfcity 3 der Stadt dringend benötigten Wohnraum biete. Man habe schon lange Industriebrachen in Wohnraum oder Büros verwandelt. Wankdorfcity 3 biete aber genau den Mix, den Städte suchen würden: Wohnen und Dienstleistung, aber eben auch Gewerbe. «Dass es gelungen ist, Betriebe auf dem Areal zu halten, ist vorbildlich.»

Mit der Baubewilligung geht das Projekt nun in die Realisierungsphase. Die rund 500 Wohnungen und mehr als 50’000 Quadratmeter Fläche für Dienstleistung, Gewerbe, Büros und öffentliche Nutzungen werden etappenweise durch die HRS Real Estate AG realisiert und sollen ab 2027 bis Ende 2029 bezugsbereit sein. Immofonds investiert gemäss früheren Angaben rund 500 Millionen Franken in das Projekt. (mgt/pb)

Wankdorfcity 3 Luftbild Platz

Quelle: PD

Visualisierung: Mit dem Projekt soll wortwörtlich eine «gestapelte Stadt» entstehen: Gebäude werden aufeinander gebaut, respektive gestapelt.


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