Bauarbeiter fordern mehr Schutz bei schlechtem und heissem Wetter
Bauarbeiter fordern mehr Schutz für ihre Gesundheit bei schlechtem und extrem heissem Wetter. Rund 20'000 Arbeitnehmer haben eine entsprechende Petition unterschrieben, die unter anderem Pausen und Terminverschiebungen fordert.
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Bauarbeiter fordern in einer Petition mehr Schutz für ihre Gesundheit bei schlechtem und extrem heissem Wetter. (Symbolbild)
Der Termindruck auf dem Bau ist so gross, dass die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter selbst bei gesundheitsschädigendem Schlechtwetter und extremer Hitze weiterarbeiten müssen, wie die Gewerkschaft Unia am Freitag mitteilte. Das belaste die Gesundheit und erhöhe die Unfallgefahr.
Jedes Jahr verunfallt laut der Gewerkschaft jeder sechste Bauarbeiter in der Schweiz. Damit sei das Unfallrisiko dreimal höher als über alle Wirtschaftszweige hinweggesehen und mehr als 15 mal höher als bei einer Bürotätigkeit.
Wegen der Klimaerwärmung verschärfe sich das Problem zudem laufend, weil es immer mehr Hitzetage gebe, hiess es. An solchen Tagen brennt die Sonne laut Unia von oben, das Thermometer erreicht 35 Grad Celsius und der Asphalt scheint – je nach Baustelle – bei 150 Grad zu kochen.
An Tagen mit über 30 Grad, gebe es sieben Prozent mehr Unfälle, zitiert die Gewerkschaft die Schweizerische Unvallversicherungsanstalt (Suva). Im Winter sorgten vereiste Gerüste, Schnee und Schneeregen für gefährliche Situationen.
Gesundheit vor Bautermin
Die Arbeitnehmer im Bau fordern in einer Petition, dass ihre Arbeit bei Gefahr für die Gesundheit oder Arbeitssicherheit pausiert, verschoben oder eingestellt werden muss. Das Bauende müsse bei solchen witterungsbedingten Unterbrechungen nach hinten verschoben werden, heisst es in den Forderungen.
Weiter soll in der ganzen Schweiz klar definiert werden, bei welchem Wetter Bauarbeiten im Freien eingestellt werden. Entsprechende Regelungen gebe es zum Teil schon regional. So würden etwa im Kanton Waadt Bauarbeiten ab 34 Grad Celsius gestoppt. Im Tessin wird die Arbeit ab 13 Uhr im Strassenbau und spätestens um 15 Uhr im Hochbau bei kantonalem Hitzealarm beendet.
Schlechtwetterversicherung anpassen
Zudem soll die Schlechtwetterversicherung der Bauarbeiter angepasst werden. Diese sei aktuell nicht auf Hitze ausgerichtet, so die Unia. Das erhöhe die Gefahr, dass auch bei Hitze weitergearbeitet wird. Zudem seien nur halbe und ganze Tage bei der Versicherung abrechenbar und es werde erst nach zwei vollen Arbeitstagen Lohn entschädigt.
Verantwortlich für die Umsetzung der Forderungen sind laut Unia sowohl Baufirmen, Bauherren als auch die Politik. Die Gewerkschaft lädt die Beteiligten deshalb zum runden Tisch. Eingeladen sind etwa der Schweizerische Baumeisterverband (SBV), die SBB, das Bundesamt für Strassen, das Staatssekretariat für Wirtschaft und die Suva. (sda)