Baselbieter Parlament entfernt Rütihard aus Salz-Konzessionsgebiet
Auf dem Naherholungsgebiet Rütihard in Muttenz BL wird definitiv kein Salz abgebaut. Das Baselbieter Parlament folgte am Donnerstag dem Antrag der Regierung und wies eine Vorlage einstimmig zur Überarbeitung an die Exekutive zurück.
Quelle: Schweizer Salinen AG
Blick auf das ehemalige Solfeld «Sulz» und das Solfeld «Grosszinggibrunn» bei Muttenz.
Die Rückweisung des Geschäfts wurde mit 84 zu 0 Stimmen abgesegnet. Die Baselbieter Regierung will das Gebiet Rütihard aufgrund neuer Erkenntnisse aus dem Konzessionsgebiet entfernen.
Untersuchungen hätten gezeigt, dass die geologischen und hydrogeologischen Bedingungen in diesem Gebiet für den Salzabbau als sehr kritisch zu beurteilen seien und das Solgebiet sehr nahe am Siedlungsgebiet liege, heisst es in der Landratsvorlage.
Es gehe nun darum, ein politisches Statement zu setzen und Klarheit in Muttenz zu schaffen, sagte Finanz- und Kirchendirektor Anton Lauber (Mitte). Er betonte, dass es wichtig sei, rasch eine neue Vorlage vorlegen zu können, damit die Schweizer Salinen Rechtssicherheit hätten.
Kavernen teilweise eingestürzt
Die Schweizer Salinen hatten bei Kontrollmessungen am seit 2019 inaktiven Solfeld «Sulz» und am aktiven Solfeld «Grosszinggibrunn» bei Muttenz festgestellt, dass Kavernen teilweise eingestürzt sind und seit 2021 weitere Untersuchungen durchgeführt.
Die Untersuchungen haben gemäss den Schweizer Salinen gezeigt, dass es im Solfeld Sulz bei zwei von 25 Kavernen zu einem Teilverbruch gekommen ist und das Gewölbe der Kavernen nachgab. Auch weiche ein Grossteil der Kavernen von der geplanten Geometrie ab. Das sei primär auf die damals angewandte und aus heutiger Sicht überholte Salzförderungstechnik zurückzuführen.
Kürzere Konzessionsdauer wird geprüft
Mit der nun vom Landrat abgesegneten Rückweisung ihrer Vorlage aus dem Jahr 2021 will die Regierung auch prüfen, ob die bisher vorgesehene Konzessionsdauer von 50 Jahren verkürzt werden soll. Der Konzessionsvertrag läuft Ende 2025 aus. Zudem wird abgeklärt, inwiefern Überwachungsmassnahmen Bestandteil des neuen Konzessionsvertrag sein werden.
Ein Antrag der SVP, die definitive Entfernung von Rütihard aus dem Konzessionsgebiet nicht in der Vorlage zu verewigen, scheiterte. Ebenso wie ein Antrag der SP, dass je nach Untersuchungen weitere Gebiete rausgenommen werden sollen.
Widerstand gegen Rütihard-Salzförderung
Die Schweizer Salinen hatten ihre umstrittenen Pläne für die Salzförderung unter der Rütihard 2020 auf Eis gelegt. Gegen das Vorhaben hatte sich die Interessengemeinschaft «Rettet die Rütihard» gewehrt, die von der Fondation Franz Weber unterstützt wird.
Die Gegner befürchteten, dass ein Salzabbau von bis zu 50 Jahren in diesem Landschaftsschutzgebiet irreparable Schäden angerichtet und ein einzigartiges stadtnahes Erholungsgebiet verschandelt hätte. (sda/pb)