Bahn-Baustellen bleiben noch lange ein Verspätungsgrund
Der Ausbau des Bahnnetzes ist laut Bund weitgehend auf Kurs. In den kommenden fünf Jahren müssen aber vor allem Reisende in den Ballungszentren Genf, Lausanne und Bern mit weiteren Behinderungen wegen Baustellen rechnen. Es wird auch zu Verspätungen kommen.
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Gleisfeld beim Hauptbahnhof Zürich. (Symbolbild)
Die Ausbauarbeiten in den grossen Bahnknoten blieben herausfordernd, schreibt das Bundesamt für Verkehr (BAV) am Donnerstag im veröffentlichten Lagebericht zu den Eisenbahn-Ausbauprogrammen. Die Baustellen in Genf, Bern und Lausanne würden erst nach dem ursprünglichen Zieltermin 2025 verschwinden.
Das war bereits früher kommuniziert worden. An der Einschätzung hat sich laut dem Bund nichts geändert. Der Ausbau des Schienennetzes fordere die Bahnen auf verschiedenen Ebenen, schreibt der Bund. Es gehe um hohe Investitionen.
«Bahn 2000»günstiger als vorgesehen
Ein weitgehend positives Fazit zieht der Bericht zur letztjährigen Erweiterung des Bahnnetzes. Dieses sei «grösstenteils plangemäss»vorangekommen.
Mit der neuen Verbindung Cornavin-Eaux-Vives-Annemasse (Ceva) konnte in der Region Genf 2019 das grösste grenzüberschreitende S-Bahn-System Europas in Betrieb genommen werden. Auch im Güterverkehr wurden die Kapazitäten erweitert. Verschiedene neue Überholgleise auf der Achse Genf-Lausanne-Bern ermöglichen ihm laut dem Bund effizientere und bessere Verbindungen.
Albulatunnel mit Verspätung
Auf der wichtigen Gotthardachse sollen gemäss den Standbericht per Ende 2020 die ersten grossen Verbesserungen erfolgen, insbesondere bei der S-Bahn Tessin. Das Neat-Zielkonzept mit sechs Güter- und zwei Personenzügen pro Stunde durch den Gotthard-Basistunnel soll bis Ende 2022 vollständig umgesetzt sein.
Im Juli 2022, drei Monate später als im Vorjahr prognostiziert, soll auch der Albulatunnel II in Betrieb gehen. Die ersten Erfahrungen aus dem Tunnelrohbau zeigen, dass der Einbau des Gewölbes und der Sohle weniger schnell fortschreitet als im Bauprogramm vorgesehen.
Weiter bilanziert der Bund den 2019 erfolgten Abschluss des Programms «Bahn 2000 –erste Etappe». Das Programm schliesst demnach mit Kosten von 5,8 Milliarden Franken ab und ist damit 1,6 Milliarden günstiger als geplant. Dies sei «das Ergebnis einer Vielzahl von Verzichtsplanungen, Optimierungen und Vergabeerfolgen».
Projekte kosten Milliarden
Das Parlament hat im vergangenen Jahr dem Ausbauschritt 2035 der Bahninfrastruktur zugestimmt. Dieser umfasst Ausbauten für knapp 13 Milliarden Franken, die in die Verbesserung sowohl des Fernverkehrs und des Regionalverkehrs als auch des Güterverkehrs fliessen.
Mit den Ausbauten können insbesondere Expresstrassen für den Güterverkehr angeboten werden. Zu den geplanten Massnahmen gehören einige grosse Infrastrukturprojekte wie der Brüttenertunnel zwischen Zürich und Winterthur oder der Ausbau der zweiten Röhre des Lötschberg-Basistunnels im bereits ausgebrochenen Tunnelstück, aber auch zahlreiche mittlere und kleine Projekte, die über das ganze Schienennetz verteilt realisiert werden. (sda/pb)
Zum Lagebericht der Eisenbahn-Ausbauprogramme: