Baggerschaufeln: Ein Werkzeug wird zum Kunstobjekt
Baggerschaufeln als Werkzeug für Aufbau und Zerstörung zeigt das Museum Tinguely in Basel. Und tatsächlich: So, wie sie dort wie Skulpturen präsentiert sind, haben sie eine ganz eigene Wirkung und wirken absolut am richtigen Platz im Museum.
Ein kahler, lichtdurchfluteter Raum. Darin nichts als Baggerschaufeln. Manche übermannshoch. Andere so klein, dass man sich nur knapp das Knie daran anschlagen könnte. Im grössten Raum des Museums Tinguely in Basel stehen sich zwei Reihen Baggerlöffel wie ein Spalier stramm stehender Soldaten gegenüber.
Und ja, es ist verblüffend: Das Ensemble hinterlässt einen gewaltigen Eindruck. Wegen der schieren Grösse mancher Exemplare. Wegen der verblüffenden Vielfalt dieser wenig beachteten Alltagsgegenstände der Baustellen dieser Welt. Und weil sie in dieser durchdachten Anordnung so majestätisch scheinen, dass sie an diesem der Kunst gewidmeten Ort keineswegs fehl am Platze wirken. Das mag auch an ihren ungewohnten, bei uns nicht alltäglichen Formen liegen. Sie stammen von einem Lagerplatz in Kalifornien und wirken daher nicht so vertraut wie die, auf die wir auf Schweizer Baustellen treffen.
Aber das ist es nicht allein. Manche der Schaufeln sind kunstvoll und ganz offensichtlich inHandarbeit verziert. Anders, als man meinen könnte, stammen die Muster nicht von der Hand des Künstlers, Cyprien Gaillard, der sie in diese Ausstellung gebracht hat. Sein Beitrag beschränkte sich darauf, die Schaufeln auszuwählen, sie «wie ein Archäologe freizulegen», wie er sagt, sie vom Schmutz zu befreien und einzuölen, um ihnen ungewohnten Glanz zu verleihen. Rost, und Abnutzungsspuren und alle Patina durften bleiben.
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