Ausstellungstipp: «Design Studio» in Zürich
Was ist beim Gestalten eines Stuhls wichtig? Wie soll eine multifunktionale Leuchte aussehen? Beim Design eines Objekts kommt es darauf an, eine Lösung zu finden, die auf seine Anforderungen abgestimmt ist. Der Weg dorthin, oder vielmehr der entsprechende Entwicklungsprozess, ist allerdings völlig unterschiedlich. Das zeigt eine aktuelle Ausstellung im Museum für Gestaltung in Zürich.
Die Ausstellung «Design Studio» im Zürcher Museum für Gestaltung macht Zusammenhänge zwischen Design und seiner Entstehung deutlich, indem sie nicht nur beispielhafte Entwürfe, Modelle und Projekte vorstellt, sondern auch die jeweiligen Entwurfs- und Produktionsabläufe erläutert. Die Auswahl umfasst 28 Designprozesse aus den Sammlungsgebieten des Museums. Entsprechend gross ist die Palette; sie reicht von Kunstgewerbe und Design bis hin zu Grafik. So gewährt die Schau aussergewöhnliche Einblicke in die Skizzenbücher und Arbeitsprozesse bedeutender Gestalter: Gezeigt werden etwa Arbeiten von William Morris, Josef Müller-Brockmann, Anita Moser, Frédéric Dedelley, Jörg Boner, Konstantin Grcic, Adrian Frutiger und den Gebrüdern Freitag.
Daneben geht der in einer Kooperation mit der Zürcher Hochschule der Künste entstandene Ausstellungsbereich «What’s next» der Frage nach, wie Designprozesse in Zukunft aussehen und wie sich die Rolle des Designs im Laufe der Zeit verändert hat. Dabei werden fünf Fallstudien gezeigt. Eine davon ist ein Entwurfs-Baukasten von Christa Tresch, mit dem sich in wenigen Schritten ein Prototyp herstellen lässt. Er soll als Visualisierungstool in der Startphase einer Produktenwicklung dienen. Des Weiteren wird über besonders zukunftsweisende Projekte der letzten Jahre informiert.
Weil die Ausstellung ein lebendiger Ort der Auseinandersetzung mit Fragen des Designs sein soll, können sowohl kleine als auch grosse Besucher in einer offenen Werkstatt selber in den Gestaltungsprozess eintauchen und eigene Objekte entwerfen. Dabei entstehen ganze Skizzenbücher, aus Draht geformte Stühle, Stoffmusterentwürfe oder Modemodelle. Wer kreativ werden möchte, findet zusätzlich in einer Bibliothek anhand von Moodboards und einer museumseigenen Online-Plattform zum Thema Design die nötige Inspiration. Abgerundet wird die Ausstellung mit einem vielfältigen Programm aus Führungen, Diskussionen, Exkursionen und Workshops für die ganze
Familie. (mai/mgt)