Ausstellungstipp «Critical Care»: Planen und Bauen für die Krise
«Sorgetragende Architektur» ist das Thema der derzeitigen Ausstellung «Critical Care. Architektur für einen Planeten in der Krise» im Zentrum für Architektur Zürich. Sie präsentiert beispielhaft nachhaltige und sozial verträgliche Architektur- und Stadtentwicklungsprojekte.
Rund zwei Fünftel des weltweiten CO2-Ausstosses werden vom Bau, vom Betrieb und vom Rückbau von Gebäuden verursacht. Dass es anders gehen kann, darum geht es in der aktuellen Schau. Sie soll ein Plädoyer «für eine sorgetragende Architektur» sein. Dies geschieht anhand von 21 beispielhaften Architektur- und Stadtentwicklungs-Projekten aus Afrika, Asien, Europa, der Karibik, Lateinamerika und den USA. Sie zeichnen sich alle dadurch aus, dass sie die Beziehungen zwischen Ökonomie, Ökologie und Arbeit neu bestimmen. Sorgetragen sei immer konkret, heisst es dazu in der Medienmitteilung. Ausgangspunkt seien immer die spezifischen lokalen Verhältnisse.
Traditionelle Bautechniken und Umnutzungen
So geht es unter anderem um eine erdbebensichere und gleichzeitig nachhaltige Dorfentwicklung in China oder darum, wie in Bangladesch und Pakistan mit traditionellen Bautechniken vor Überschwemmungen geschützt wird.
Ein wichtiges Thema sind Umnutzungen: So haben etwa Paulo Mendes da Rocha und die MMBB Arquitetos in São Paulo ein modernistisches Kaufhaus in ein soziales Kultur-, Sport-und Gesundheitszentrum umgebaut, das nebst natürlich klimatisierten öffentlich zugänglichen Räume einen Swimmingpool auf dem Dach bietet. Und im belgischen Melle gestalteten die Architekten von «de vylder vinck taillieu» die Ruine eines Spitalpavillons zum öffentlichen Raum um.
Ursprünglich für das Architekturzentrum Wien konzipiert, wurde die Ausstellung für Zürich erweitert. Und zwar um einen «Open Call» für angehende Architekten und Planerinnen. Sie waren eingeladen, «das westliche, auf einem ökonomischen und ästhetischen Selbstverständnis basierende Architekturmodell kritisch zu hinterfragen». Die 22 jurierten Projekte führen laut ZAZ eindrücklich das Potenzial für innovative Ideen eindrücklich vor Augen.
Ergänzt wird die Schau von einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm. Es werden Diskussionsabende, Vorträge und Stadtspaziergänge mit der Spazierkünstlerin Marie-Anne Lerjen geboten.(mai/mgt)
Critical Care. Architektur für einen Planeten in der Krise bis 29. August im Zentrum für Architektur Zürich. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 14 bis 18 Uhr.
Weitere Informationen: www.zaz-bellerive.ch