Ausstellung im Architekturmuseum München: Bäume und Bauten
Eine Ausstellung im Architekturmuseum in München betrachtet die langlebigen Bäume in ihrem Verhältnis zu den sie umgebenden Bauten, deren Lebenszeit meist deutlich kürzer ist. Zudem wird sich der Frage gewidmet, wie diesem Ungleichgewicht baulich begegnet werden kann.

Quelle: Technische Universität München / Foto: Kristina Pujkilovic
Über zehn Jahre wurden 32 junge Platanen gezielt geformt, um ein leichtes, transparentes Dach zu tragen, das wiederum der Wuchsform der Bäume angepasst wurde.
Die Ausstellung «Trees, Time, Architecture!» könnte eine
über besonders gelungene Baumhäuser sein. Doch das Architekturmuseum der
Technischen Universität München legt damit den Fokus auf etwas ganz Anderes:
«die gesamte Lebenszeit von Bäumen im Verhältnis zur Zeitlichkeit funktionaler
und technologischer Aspekte in der Architektur und Landschaftsarchitektur».
Konkret geht es darum, dass wir Bäume mehr denn je in den
Städten brauchen als Antwort auf den Klimawandel. Zugleich sind die Pflanzen
sehr langlebig, sodass sie die sie umgebenden Gebäude oft überdauern. Die
Ausstellungsmacher möchten deshalb bei Bauprojekten einen grundlegenden
Paradigmenwechsel anstossen, der dieses Ungleichgewicht in der Lebenszeit von
Bäumen und Bauten berücksichtigt: Projektbeispiele sollen verdeutlichen, dass
ein Umdenken «vom Entwerfen fertiger Objekte hin zum Gestalten von Prozessen
erforderlich ist, um eine fruchtbare und langfristig tragfähige Beziehung
zwischen Bäumen und Bauwerken zu etablieren.»
Indigenes Wissen
Diese faszinierende Beziehung und ihre Wechselwirkungen gilt
es zu verstehen, um mit unseren Bauprojekten für Pflanzen-, aber auch die
Tierwelt einen Lebensraum zu schaffen. «Dazu bedarf es transdisziplinärer
Kooperationen, die wissenschaftliche Vorgehensweisen mit künstlerischen
Praktiken, indigenem Wissen und neuen Technologien verbinden», so der
Pressetext.
Wie ein solches, anderes Bauen aussehen kann,
veranschaulichen mehrere Versuchsbauten und Experimente des Forschungsgebiets
Baubotanik der Technischen Universität München. Dazu wird der Ausstellungsraum
des Architekturmuseums mit einer begehbaren Installation auf die Grünfläche vor
der Pinakothek der Moderne erweitert.
Ein ungewöhnliches und interdisziplinäres Museumserlebnis – seinerseits die ideale Ergänzung und Abwechslung zum obligaten Besuch der Kran- und Maschinenwälder der diesjährigen Bauma.
Informationen
- Wo: Architekturmuseum München
- Wann: 12. März bis 14. September 2025
- Öffnungszeiten: Täglich von 10 bis 18 Uhr, Donnerstags bis 20 Uhr, Montag geschlossen
- Anreise: Das Museum ist mit mehreren Buslinien zu erreichen, Haltestelle «Pinakotheken»
- Eintritt: 10 Euro
- Weitere Infos: www.architekturmuseum.de

Quelle: Technische Universität München / Foto: Ferdinand Ludwig
Eine solche lebende Brücke aus Luftwurzeln des Gummibaums – zu finden in den subtropischen Regenwäldern im Nordosten Indiens – wurde über mehrere Generationen herangezogen.