Ausgrabungen geben neue Einblicke ins römisch-frühmittelalterliche Zizers
Im Zuge einer geplanten Überbauung sind im Schlossbungert in Zizers seit Januar archäologische Notgrabungen im Gange. Bisher wurden ein Gräberfeld und Siedlungsreste entdeckt, mit der sich die römische Besiedlung in Zizers genauer nachzeichnen lässt.
Quelle: zvg, Amt für Kultur / Archäologischer Dienst Graubünden
Im Schlossbungert in Zizers sind seit Januar 2022 archäologische Notgrabungen im Gange.
Das sogenannte Untere Schloss mit dem zugehörigen Schlossbungert befindet sich im historischen Zentrum der Bündner Gemeinde Zizers. Hier befinden sich auf engem Raum verschiedene archäologische Fundstellen von überregionaler Bedeutung, wie der Archäologische Dienst Graubünden am Mittwoch mitteilte.
Herausragend sei dabei der im 8. Jahrhundert errichtete karolingisch‑ottonische Königshof, dessen Überreste direkt nördlich des Schlossbungert liegen. Westlich der Schlossanlage steht zudem die mittelalterliche Burg Friedau, bei der 2002 jungsteinzeitliche Siedlungsreste aus der Zeit um 4800 v. Chr. entdeckt wurden, die von den frühen Ackerbauern und Viehzüchtern im Rheintal zeugen.
Spätantikes Gräberfeld im Schlossbungert
Anlässlich der geplanten Überbauung führte der Archäologische Dienst bereits im Mai 2021 geophysikalische und archäologische Prospektionen durch. Dabei zeigten sich im nördlichen Teil des von Rüfen geprägten Areals Siedlungsreste und Grabfunde, die sich laut Mitteilung hauptsächlich in die spätrömische Zeit, also zirka 250 – 450 n. Chr., und wohl noch ins frühe Mittelalter datieren lassen. In der Folge wurde in Abstimmung mit den Bauverantwortlichen eine grossflächige Ausgrabung geplant.
Quelle: zvg, Amt für Kultur / Archäologischer Dienst Graubünden
In der Nähe des Gräberfelds kamen Siedlungsreste zum Vorschein, die auf handwerkliche Tätigkeiten hindeuten. Dazu zählen zwei Grubenhäuser, wovon eines Mauern in Trockenbauweise und mindestens zwei Feuerstellen aufwies.
Seit Januar 2022 ist die Ausgrabung nun im Gange. Bislang wurden dabei sechs Gräber freigelegt, die teilweise reiche Beigaben enthielten – darunter ein Becher aus Speckstein, eine Ringfibel, ein eisernes Messer und Speisebeigaben, die in Form von Tierknochen nachgewiesen werden konnten. Laut dem archäologischen Dienst sind die sechs Körperbestattungen aber durch den späteren Ackerbau im Gebiet teilweise beschädigt und nur unvollständig erhalten.
Spuren von altem Handwerk
In der Nähe des Gräberfelds kamen ausserdem Siedlungsreste zum Vorschein, die auf handwerkliche Tätigkeiten hindeuten. Zu den Befunden zählen zwei Grubenhäuser, wovon eines Mauern in Trockenbauweise und mindestens zwei Feuerstellen aufwies. Ferner wurden eine Ofenanlage, weitere Feuer- oder Herdstellen, Pfostenlöcher sowie Abfallgruben entdeckt. Das genaue zeitliche Verhältnis zwischen diesen Befunden und dem Gräberfeld ist laut Mitteilung noch nicht geklärt. (mgt/pb)
Quelle: zvg, Amt für Kultur / Archäologischer Dienst Graubünden
Im Zuge der Notgrabung wurden bislang sechs Gräber freigelegt, die teilweise reiche Beigaben enthielten.
Quelle: zvg, Amt für Kultur / Archäologischer Dienst Graubünden
Ferner wurden eine Ofenanlage, weitere Feuer- oder Herdstellen, Pfostenlöcher sowie Abfallgruben entdeckt.