Asiatischer Laubholzbockkäfer: Neuer grosser Befall in Zell LU entdeckt
In der Luzerner Gemeinde Zell ist im August ein neuer grosser Befall durch den gefährlichen Asiatischen Laubholzbockkäfer aufgetaucht. Der Kanton hat dort deshalb bislang rund 180 Bäume gefällt. Seit 2019 hatte die Schweiz als befallsfrei gegolten.
Quelle: Doris Hölling, WSL
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB): Im luzernischen Zell wurde ein neuer, grosser Befall entdeckt.
75 der abgeholzten Bäume hatte der Schädling befallen, die restlichen Bäume fällten die Behörden vorsorglich, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Montag mitteilte. Der Laubholzbockkäfer hatte auch einen Schutzwald heimgesucht. Die Förster häckselten das Holz und verbrannten es in einer Energieanlage.
Während der kommenden vier Jahre müssen die Bäume im Umkreis von zwei Kilometern um den Befallsherd herum regelmässig auf den Asiatischen Laubholzbockkäfer überprüft werden. Erste Untersuchungen zeigten, dass der Erstbefall in Zell mindestens sechs Jahre zurückliegt.
Gefährlicher Schädling
Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist ein invasiver, besonders gefährlicher Schädling. Er bedroht vor allem Wälder. Der ohne Fühler 2,5 bis 3,5 Zentimeter lange Käfer mit hellen Flecken befällt Sträucher und Laubbäume wie etwa Ahorn, Birken, Rosskastanien, Pappeln oder Weiden. Die betroffen Laubhölzer sterben in wenigen Jahren ab, was hohe ökologische und wirtschaftliche Schäden anrichtet. Für den Menschen ist der Käfer nicht gefährlich.
Der Befall ist melde- und bekämpfungspflichtig. Gemäss der Pflanzengesundheitsverordnung muss die Bekämpfung solange erfolgen, bis die Käfer verschwunden sind. Die Bekämpfung und Kontrolle in den betroffenen Gebieten muss mindestens vier Jahre lang erfolgen. Dabei kommen speziell ausgebildete Spürhunde und Baumkletterer zum Einsatz.
Auch symptomfreie Laubhölzer im Umkreis von 100 Metern von befallenen Wirtspflanzen müssen gefällt werden. Eingeschleppt wurden die Käfer mit Verpackungsholz wie Paletten zuerst von China in die USA und später nach Europa. Ein erster Befall in der Schweiz datiert von 2011 bis 2017 in Brünisried FR.
Strenge Vorschriften für Holzimporte
Der Befall in Zell ist seither der fünfte, den die Behörden feststellten. Die anderen erfolgten in Winterthur (2012 bis 2016), Marly FR (2014 bis 2019) und Berikon AG (2015 bis 2019). Seit 2019 galt die Schweiz bis zum neuen Fall in Zell als befallsfrei.
Für den Import bestimmter Hölzer, in denen sich der Laubholzbockkäfer befinden könnte, gelten seit 2012 strenge Vorschriften. So werden seither Holzverpackungen an der Grenze genauer kontrolliert. Lässt sich ein Befall feststellen, werden die Verpackungen umgehend vernichtet.
Quelle: Doris Hölling, WSL
Ausflugloch eines Asiatischen Laubholzbockkäfers.
Die Bevölkerung kann bei der Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers helfen. Gemäss dem Bafu sollte sie bei einem Verdacht die zuständige kantonale Stelle benachrichtigten. Verdächtige Käfer sollte sie eingefangen und in einen Behälter stecken. Um Verwechslungen mit einheimischen Bockkäferarten vorzubeugen, sollten die Exemplare fotografiert und verglichen werden.
Zuerst Frassschäden
Neben den hellen Flecken zeichnen den Käfer Fühler von bis zu acht Zentimetern Länge aus, die elf Segmente aufweisen. Sein Lebenszyklus ist zweijährig. Die Flugzeit dauert von April bis Oktober, wobei die Aktivität bei warmem Wetter grösser ist. Der Asiatische Laubbockkäfer fliegt wenige hundert Meter weit.
Hinweise für den Befall eines Baumes sind zunächst Frassschäden unter der Rinde, später Frass im Holz. Dabei fallen in verlassenen Bohrgängen grobe Späne an. Auch am Stammfuss und in Astgabeln tauchen solche Späne auf.
Die Frassgänge sind bis zu 3,5 Zentimeter breit, zwischen 10 und 30 Zentimeter lang und oval im Querschnitt. Die Ausfluglöcher sind kreisrund und 8 bis 13 Millimeter im Durchmesser. Gelegentlich fliesst Saft aus ihnen.