Architekten und Ingenieure nehmen Wettbewerbe in Basel unter die Lupe
In der Region Basel überprüft ein neuer Verein Architektur- und Planungswettbewerbe und veröffentlicht die Ergebnisse im Internet. Er will damit faire Wettbewerbe, Studienaufträge und Ausschreibungen fördern. Transparente öffentliche Vergabeverfahren fordert auch ein Vorstoss im Basler Grossen Rat.
Quelle: pixabay, gemeinfrei
Die Vergabe von Planungsaufträgen gibt oft zu Diskussionen Anlass
"Beobachter für Wettbewerbe und Ausschreibungen Nordwestschweiz" (BWA NW) nennt sich ein Verein, der seit Kurzem Architekturwettbewerbe in der Region Basel unter die Lupe nimmt. Er hat sich die Förderung von fairen Wettbewerben, Studienaufträgen und Ausschreibungen auf die Fahne geschrieben, wie die Vereinigung "Architektur Basel" auf ihrer Webseite meldet. Getragen wird der BWA NW von den Berufsverbänden SIA Sektion Basel, BSA Basel, BSLA Regionalgruppe Nordwestschweiz, Usic Schweiz und FSU Schweiz.
Der BWA NW überprüft Wettbewerbe und Ausschreibungen in den Bereichen Architektur, Städtebau, Bauingenieurwesen, Landschaftsarchitektur und Haustechnikingenieurwesen, wie auf seiner Webseite zu lesen ist. Die Architekten und Ingenieure bewerten laufende Verfahren in den Kantonen Basel-Stadt und Baselland nach den SIA-Normen 142, 143 und 144 sowie den geltenden Gesetzen.
Bewertung mit Smileys
Das Resultat der Überprüfung wird online veröffentlicht. Ein grüner, oranger oder roter Smiley zeigt an, ob ein Verfahren als gesetzes- und regelkonform eingestuft wurde oder nicht. Der BWA NW nimmt ausserdem in einem Kurzbericht Stellung. Er arbeitet nach eigenen Angaben eng mit den Partnervereinen der Kantone Zürich, Bern, Waadt und Genf zusammen und tauscht sich regelmässig mit der Kommission für Wettbewerbe und Ausschreibungen des SIA aus. In diesem Jahr sind bisher vier Verfahren bewertet worden. Zweimal gab es einen roten Smiley und je einmal einen grünen und orangen.
Verbindliche Richtlinie gefordert
Gleichzeitig fordert ein neuer Vorstoss im Basler Grossen Rat Richtlinien für transparente Vergabeverfahren der öffentlichen Hand, staatsnahen und eigenen Betriebe. "Im Kanton Basel-Stadt bestehen heute nicht durchgehend transparente und nachvollziehbare Richtlinien zur Vergabe von Planungsaufträgen. Es ist nirgends definiert, welche Verfahrensart sich für die Vergabe welcher Art von Planungsaufgaben eignet und wie die Zuständigkeit innerhalb der einzelnen Departemente für die Wahl und die Durchführung der Verfahren geregelt ist", heisst es in dem Vorstoss, der von einer Mehrheit der Mitglieder der grossrätlichen Bau- und Raumplanungskommission mitunterzeichnet und inzwischen an den Regierungsrat überwiesen wurde. Eine für alle Departemente verbindliche Richtlinie zur Vergabe von Planungsaufträgen, wie sie im Kanton Zürich seit 2014 besteht, solle hier Klarheit und Transparenz schaffen. (stg/mgt)