13:40 BAUBRANCHE

Arbeitsmarkt im Juli: Weiterhin tiefe Arbeitslosigkeit in der Schweiz

Teaserbild-Quelle: planet_fox, Pixabay-Lizenz

Die Arbeitslosenquote ist im Juli weiter gesunken: Sie verharrte bei 2 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat verringerte sie sich um über 28 Prozent oder um 36’805 Jobsuchende. Trotz zunehmenden Rezessionssorgen rechnet man beim Seco auch in den nächsten Monaten mit weiteren Rückgängen.

„Die Lage am Arbeitsmarkt ist ausgezeichnet“, erklärte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, am Montag an einer Telefonkonferenz. Der Arbeitsmarkt laufe heiss, doch von einer Überhitzung könne nicht die Rede sein. Zürcher bezog sich damit auf die vom Seco heute Montag veröffentlichten Angaben zur Arbeitslosigkeit. Ende Juli waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) mit 91'474 Menschen insgesamt 1037 weniger als im Juni gemeldet und 36'805 weniger als im Juli vor einem Jahr, was ein Rückgang von 28,7 Prozent gegen dem Juli 2021 bedeutet.

Saisonbedingt mehr Leute auf dem Bau Stelle gefunden

Die gute Lage äussert sich auch in den Angaben zur Arbeitslosenquote, die wie von Ökonomen erwartet mit 2,0 Prozent auf dem tiefsten Stand seit November 2001 verharrte. Bei einer sehr detaillierten Betrachtung wäre die Quote mit 1,99 Prozent sogar unter die Schwelle von 2 Prozent gerutscht, so Zürcher. Die Arbeitslosigkeit hat sich über alle Branchen hinweg positiv entwickelt, wobei saisonal bedingt im Juli vor allem in der Gastronomie oder auf dem Bau mehr Leute eine Anstellung gefunden haben. Das ist üblicherweise in den Sommermonaten so und dürfte auch in den kommenden Arbeitsmarktberichten zu weiter sinkenden Zahlen führen.

Über das gesamte Jahr 2022 hinweg rechnet man beim Seco mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 2,1 Prozent. Auch das ist seit 2001 ein Bestwert.

Lage der Ü50-Arbeitssuchenden verbessert

Nach Altersgruppen aufgeschlüsselt fällt der leichte Anstieg der Arbeitslosenquote bei jungen Personen zwischen 15 und 24 Jahren um 0,1 Prozentpunkte auf 1,8 Prozent auf: Wie Zürcher betont, ist dies nicht aussergewöhnlich. Schliesslich würden sich im Sommer viele Junge nach Abschluss ihrer Ausbildung vorsorglich bei den RAV anmelden. Derweil sank die Quote bei den 50 bis 64-Jährigen leicht um 0,1 Punkte auf 2,0 Prozent und somit auf den Durchschnittswert der gesamten Schweiz. Das sei bemerkenswert und Beweis dafür, dass sich die Lage für ältere Arbeitssuchende verbessert habe, hiess es.

Die Zahl der Stellensuchenden hat sich im Juli um 5629 auf 163'315 weiter reduziert. Vor Jahresfrist sind knapp 220'000 bei den RAV registriert gewesen. Demgegenüber verringerte sich - wohl ferienbedingt - die Zahl der als offen gemeldeten Stellen zum Vormonat um 3738 auf 68'004.

Kurzarbeit ist massiv zurückgegangen

Kaum mehr eine Rolle spielt das Instrument der Kurzarbeit. Im Mai - die Daten werden mit Verzögerung gemeldet - waren nur noch 5552 Personen in Kurzarbeit. Das sind 1315 Personen weniger als im April. Die Anzahl von Kurzarbeit betroffenen Firmen ging um 217 Einheiten auf noch 960 Betriebe zurück. In den "Boom-Monaten" der Kurzarbeit, kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020, waren in der Schweiz bis zu 37 Prozent der Arbeitnehmenden oder 1,9 Millionen (April) für den Bezug von Kurzarbeitsgeldern angemeldet. Verdachtsfälle zu Missbräuchen bei diesem in der Pandemiebewältigung wichtigen Instrument geht das Seco nach.

Die Zahl der Personen, die ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats Mai 2022 ausgeschöpft hatten, belief sich gemäss vorläufigen Angaben der Arbeitslosenversicherungskassen auf 2’481 Personen. (sda/mgt/mai)

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