Agglomerationsprogramm Chur: 250 Millionen für Verkehr und Verdichtung
An gut erreichbaren Standorten attraktive Zentren schaffen und verdichtet bauen: Das sind die Schwerpunkte des jüngsten Agglomerationsprogramms Chur. Zudem sind verschiedene Verkehrsprojekte geplant. Insgesamt sind Massnahmen für 250 Millionen Franken vorgesehen.
Quelle: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt, pixelio.de
Bessere Bedingungen für Velos? Von Rhäzüns bis Maienfeld ist eine durchgehende Veloroute vorgesehen.
Das Agglomerationsprogramm der vierten Generation betrifft die Regionen Imboden, Plessur und Landquart. Das Kerngebiet reicht von Trin und Rhäzüns über Domat/Ems und Chur bis nach Landquart und Malans. Dies teilte der Kanton heute Montag mit. Die wichtigsten Massnahmen sollen von 2024 bis 2028 umgesetzt werden, für diese rechnet der Kanton mit Kosten von 206 Millionen Franken. Für 2028 bis 2032 sind weitere Massnahmen vorgesehen, sie sind weitere 44 Millionen veranschlagt.
Die Planung zeigt die langfristig angestrebte Siedlungs-, Landschafts- und Verkehrsentwicklung auf. Dabei sollen die einzelnen Bereiche jeweils aufeinander abgestimmt werden. Zudem ist das Agglomerationsprogramm die Voraussetzung dafür, dass sich der Bund an der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in Städten und Agglomerationen finanziell beteiligt.
Durchgehende Veloroute von Rhäzüns bis Maienfeld
In einem ersten Ausbauschritt will der Kanton 48 Millionen Franken in den Fuss- und Veloverkehr investieren. Weitere 56 Millionen sollen dem ÖV und insgesamt 40 Millionen dem motorisierten Individualverkehr zugutekommen. Massnahmen, die den Gesamtverkehr betreffen, belaufen sich auf 61 Millionen Franken. Überdies soll die Verkehrssicherheit erhöht werden, dafür ist eine Million Franken vorgesehen.
Als Leuchtturmprojekt gilt eine durchgehende Alltags-Veloroute von Rhäzüns bis Maienfeld. Zudem sollen attraktive Abstellanlagen für Velos, insbesondere an Bahnhöfen, entstehen. Bahnhöfe werden in Domat/Ems, Chur West und Landquart zu Verkehrs-Drehscheiben ausgebaut. Generell ist vorgesehen, den Verkehr siedlungsverträglicher zu gestalten: Dies soll etwa über Verkehrsverlagerungen sowie Dosierungs- und Lenkungsmassnahmen geschehen. Die Lebendigkeit von Orts- und Quartierzentren soll erhöht und ihre Funktion gestärkt werden.
Urbane Entwicklung auf Siedlungsgebiet beschränken
Der Kanton will die bauliche Entwicklung der Agglomeration auf das Siedlungsgebiet beschränken und die urbane Entwicklung im Talboden konzentrieren. Auf diese Weise sollen Kulturlandschaften erhalten und Naherholungsgebiete weiter entwickelt werden können.
Das Agglomerationsprogramm Chur geht bis Mitte Mai in die öffentliche Mitwirkung. Die Eingabe des Programms beim Bund erfolgt im September 2021. Das Bundesparlament wird voraussichtlich im Sommer 2023 über die finanzielle Unterstützung entscheiden. (mai/sda)