800 Millionen Franken Umsatz mit Geoinformationen
Ob bei Navigationssystemen oder in der Raumplanung - mit Geoinformationen lässt sich Geld verdienen. Jährlich werden rund 800 Millionen Franken im Zusammenhang mit solchen Daten umgesetzt. Dies zeigt eine Studie, die das Bundesamt für Landestopografie Swisstopo und der Schweizerischen Organisation für Geoinformation (SOGI) in Auftrag gegeben haben.
Laut Swisstopo hat die Bedeutung von Geoinformationen in den letzten Jahren im Zuge der Weiterentwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnologien weiter zugenommen. Die im Frühjahr vom Forschungsinstitut INFRAS durchgeführte Studie sollte Aufschluss darüber geben, wie der aktuelle und der zukünftige Geoinformationsmarkt aussieht. Dabei ging es um die Fragen, wie stark solche Angebote tatsächlich genutzt und welche direkten Umsätze erzielt werden. Zudem sollte geklärt werden, welcher volkswirtschaftliche Nutzen in der Anwendung entsteht. Für die Studie wurden rund 600 Unternehmen und Institutionen, sowohl auf Anbieter- wie auch auf Nutzerseite befragt.
Im Vergleich zur Marktanalyse aus dem Jahr 2008 ist das Volumen des privaten Geoinformationsmarktes von 500 Millionen auf rund 800 Millionen Franken gestiegen. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von rund 5Prozent. Allerdings betrifft dieses Wachstum nur die Umsätze, welche unmittelbar mit der Produktion und Aufbereitung von Geodaten oder Geo-Dienstleistungen verbunden sind. Eine klare Abgrenzung sei insofern schwierig, schreibt die Swisstopo, da sich Aufbereitung und Veredelung von Geodaten zunehmend mit anderen Tätigkeiten wie IT-Entwicklung oder Planungsfragen vermischten.
Die Anbieter von Geodatenprodukten beurteilen die zukünftigen Marktaussichten positiv. Das grösste Marktpotenzial sehen sie in der Navigation und Logistik sowie in den infrastrukturorientierten Märkten. Im Gegensatz dazu scheinen Kartografie und Vermessung gesättigte Märkte zu sein. Laut Swisstopo werden Open-Data-Angebote auch künftig ein prägemder Einflussfaktor für die Marktentwicklung sein.
Obwohl Geoinformationen in beinahe allen Branchen eingesetzt werden, ist man sich dessen oft nicht bewusst. Trotzdem beurteilt knapp die Hälfte der befragten Unternehmen den Einfluss von Geoinformationen auf ihren Geschäftsgang als „gross“ bis „sehr gross“. Beim wirtschaftlichen Nutzen erachten die Umfrageteilnehmer Effizienz- und Qualitätssteigerungen von bestehenden Produkten wichtiger als völlig neue Produktentwicklungen..
Wie aus der Studie weiter hervor geht, dürften in Zukunft digitale Höhenmodelle, Verkehrsdaten, Leitungskataster und Umweltdaten im Vergleich zur heutigen Nutzung an Bedeutung gewinnen. Die Aktualität von Geoinformationen und vor allem Echtzeitinformationen werden für die Nutzer im Vergleich zur hohen Genauigkeit relevanter. (mai/mgt)