75‘000 geschützte Bauten in der Schweiz
Im Jahr 2016 standen schweizweit rund 75‘000 Baudenkmäler unter Schutz, wobei es sich bei fast jedem zehnten um einen Sakralbau handelt. Sie sind bei der Bevölkerung beliebt: Nach Museen und Konzerten stehen Baudenkmäler an dritter Stelle der meistbesuchten Kulturinstitutionen. Das geht aus der ersten Schweizer Denkmalstatistik des Bundes hervor.
Quelle: Manuela Talenta
Kulturgut von nationaler Bedeutung: Rathaus in Schwyz.
In der Schweiz gibt es rund 272‘000 historische Bauten und Anlagen, knapp 39‘000 archäologische Stätten und fast 4700 historische Ortsbilder von nationaler, regionaler und lokaler Bedeutung – ein bedeutendes kulturhistorisches Erbe also. Dieses wurde nun zum ersten Mal fassbar, und zwar mit der ersten Schweizer Denkmalstatistik, die das Bundesamt für Statistik (BFS) erhoben hat; passend zum Europäischen Jahr des Kulturerbes 2018.
2800 national geschützte Bauten
Die Denkmalpflege ist in der Schweiz stark föderalistische geprägt; jeder Kanton legt dabei selbst fest, nach welchen Kriterien er seinen Gebäudebestand erfasst und bewertet. Ein interkantonaler Vergleich ist also schwierig. Besser vergleichbar sei, was die Kantone effektiv unter Schutz stellen, schreibt das BFS in einer Mitteilung. Von allen erfassten Bauten stehen 75‘084 Baudenkmäler unter einem eigentümerverbindlichen Schutz. Gut die Hälfte dieser geschützten Baudenkmäler entfällt auf die Kantone Waadt, Freiburg, Genf, Bern und Aargau. 2800 oder knapp vier Prozent der geschützten Baudenkmäler sind von nationaler, der grosse Rest – rund 72‘000 – von regionaler oder lokaler Bedeutung. In der Schweiz stehen rund 7200 Sakralbauten unter Schutz. „Bei fast jedem zehnten geschützten Baudenkmal handelt es sich also um einen Sakralbau, wobei dieser Anteil in einigen Kantonen mit katholischer Vergangenheit noch deutlich höher ausfällt“, schreibt das BFS dazu.
Ein Prozent der Landesfläche
Die Denkmalstatistik enthält auch die Menge der archäologischen Fundstellen: Bis Ende 2016 wurden demnach fast 39‘000 solcher Stellen verzeichnet. Um diese zu schützen, werden sogenannte Schutzzonen ausgewiesen. Von diesen gab es Ende 2016 mehr als 9800 mit einer Gesamtfläche von fast 40‘000 Hektaren. Das ist etwa ein Prozent der Landesfläche. Insgesamt wurden 2150 archäologische Massnahmen bei Fundstellen vor Ort (Grabungen, Sicherungsarbeiten etc.) in den Kantonen verzeichnet.
Gut besucht
Baudenkmäler spielen bei Herr und Frau Schweizer offenbar eine wichtige Rolle, wie aus der Statistik weiter hervorgeht. Nach Museen/Ausstellungen und Konzerten/Musikanlässen stehen sie an dritter Stelle der meistbesuchten Kulturinstitutionen, wobei es sprachregionale Unterschiede gibt. So besuchen Einwohner aus der französischsprachigen Schweiz deutlich häufiger Baudenkmäler und Stätten (79 Prozent) als Deutschschweizer (67 Prozent) oder Einwohner aus der italienischen Schweiz (66 Prozent). Beim Alter der Besucher wurden nur geringfügige Unterschiede festgestellt. Mit einer Ausnahme: Bei Personen über 75 Jahren ist ein deutlicher Rückgang festzustellen.
Dass es überhaupt eine Denkmalstatistik in der Schweiz gibt, geht auf die Kulturbotschaften des Bundesrats für die Jahre 2012-2015 sowie 2016-2020 zurück. Darin hatte die Landesregierung das Bundesamt für Kultur (Bak) damit beauftragt, die Datenlage zur Kulturproduktion, Kulturförderung und Kulturnutzung auszubauen und zu verbessern. (pd/mt)
Hier finden Sie interaktive Karten zu den Schweizer Baudenkmälern.