30 Interessenten und kein Angebot
Für eine allfällige Weiterführung der bankrotten Grosssägerei im Bündner Rheintal gibt es keinen Schweizer Investor. Die politische Gemeinde und die Bürgergemeinde von Domat/Ems haben die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben.
Vergangenen Dezember war die Sägerei von den österreichischen Besitzern Mayr-Melnhof in den Konkurs geschickt worden. Die politische Gemeinde und die Bürgergemeinde hatten den Holzwirtschaftsexperten Hans Vettiger beauftragt, ob eine Weiterführung der Sägerei möglich ist. Laut Vettiger ist dies am Standort in Domat/Ems machbar. Voraussetzung dafür ist allerdings ein redimensionierter Betrieb mit einem Volumen von rund 350'000 Kubikmetern Holz pro Jahr. Die Gespräche mit Schweizer Sägern hätten jedoch gezeigt, dass auch bei dieser Grössenordnung nur ein ausländischer Investor den Betrieb fortsetzen könne, teilten die politische Gemeinden und die Bürgergemeinde Domat/Ems am mit. Das Konkursverfahren über die schweizweit grösste Sägerei hat laut Vettiger negative Folgen für die Bündner Waldwirtschaft. Der Preis für Rundholz ist um bis zu 20 Prozent gefallen. Die Gemeinden, in deren Besitz sich 95 Prozent der Bündner Wälder befinden, werden den Preiszerfall nach der grössten Firmenpleite in der Geschichte Graubündens zu spüren bekommen.
Vor einer Woche gaben die Konkursverwaltung und der Gläubigerausschuss gaben bekannt, dass rund 30 Interessenten aus Europa und Übersee die Grosssägerei besichtigt haben. Ein Kaufangebot liege aber noch nicht vor. Offerten werden bis Anfang April erwartet. Die politische Gemeinde und die Bügergemeinde Domat/Ems hoffen weiter, dass die Verhandlungen der Konkursverwaltung nicht zum Verkauf der Sägelinie führen, sondern eine Lösung für den Standort Domat/Ems gefunden wird. (mai/sda)