200 Jahre Repère Pierre du Niton: Die Karriere eines Findlings
Ob Hörnli, Pilatus oder Dufourspitze: Als Referenzpunkt für die Messung ihrer Höhe dient ein eiszeitlicher Findling, der im Genferseebecken aus dem Wasser ragt. Er feiert in diesen Tagen sein 200-Jahr-Jubiläum.
Quelle: Leo Wehrli, Sammlung der ETH-Bibliothek, CC BY-SA 4.0
Kolorierte Aufnahme des Repère Pierre du Niton um 1930.
In der Eiszeit erstreckte sich der Rhonegletscher bis zum Genfersee, wo er sich in zwei Arme teilte von denen sich der eine bis ins heutige Lyon zog und der andere sich in Richtung Osten mit dem Aletschgletscher vereinigte.
Von dieser Zeit künden der Pierre du Niton und der Pierre Dyolin. Die Findlinge sind mit den Gletschereismassen vor 300 Millionen Jahren nach Genf gelangt und ragen heute im Hafen von Genf aus dem Wasser. Der grössere der beiden, der Pierre du Niton, feiert in diesen Tagen ein besonderes Jubiläum: Er dient seit 200 Jahren als Referenzpunkt für das schweizerische Höhensystem – oder vielmehr als Repère du Pierre du Niton.
Weil die Schweiz keinen Meeranschluss hat, übernahm man damals französische Messungen von Marseille nach Genf, und legte im Zuge dessen einen Referenzpunkt auf den Pierres du Niton im Hafenbecken fest – der «Repère Pierre du Niton». Sämtliche in der Schweiz vermessenen Höhen gehen auf diesen Ausgangspunkt zurück.
Jubiläum mehr als eine Gedenkfeier
Die 200 Jahre des Repère du Niton seien mehr als eine Gedenkfeier, schreibt das Bundesamt für Landestopographie (Swisstopo) und das Departement für Raumplanung und Umwelt des Kantons Genf in ihrer gemeinsamen Medienmitteilung. Sie wollen im Rahmen des Jubiläums einer breiteren Öffentlichkeit die Bedeutung der Festlegung internationaler technischer Standards sowie aktueller und vergangener Vermessungsmethoden näher bringen.
Dazu schufen sie einen informativen Webauftritt mit Videos, zudem erscheint der Jubiläumsband «Die Schweiz auf dem Messtisch. 175 Jahre Dufourkarte» am 12. Oktober 2020, mit weiteren Geschichten zur Vermessung der Schweiz. Mehr dazu hier: https://schwabe.ch. (mai)